Kommt ein Vogel geflogen (2023)
Komödie über einen herrenlosen Papagei, der Nazi-Parolen äußert und die Familie, die ihn aufnimmt, in die Krise stürzt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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In einer deutschen Kleinstadt leitet Birgit (Britta Hammelstein) ein Tierheim. Sie verdient das Geld in der Familie, denn ihr Mann Nathan (Hans Löw) schreibt an seiner Doktorarbeit. Auch um die Tochter Sarah (Pola Friedrichs), die bald eingeschult werden soll, kümmert sich fast ausschließlich Birgit. Oft will Sarah nicht in den Kindergarten gehen, denn dort wird sie gehänselt, weil sie stottert. Unermüdlich übt Birgit mit ihr in spielerischer Form das freie Sprechen. Das Tierheim hat nicht nur akute Zukunftssorgen, sondern muss sich auch um den Papagei kümmern, der nach dem Tod seines Besitzers abgegeben wurde. Und dieser Vogel hat es in sich: Er gibt gerne "Heil Hitler" und andere Nazi-Sprüche zum Besten, die als Volksverhetzung strafbar sind.
Birgit nimmt den Vogel, der die Öffentlichkeitsarbeit des Tierheims stören würde, erst einmal mit nach Hause. Sarah ist ganz begeistert vom Ara, der Marlene heißt. Eifrig bemüht sie sich, dem Tier andere Sätze beizubringen und singt ihm sogar vor. Dabei macht sie selbst beim Sprechen Fortschritte. Dumm nur, dass ausgerechnet jetzt Nathans jüdische Eltern Mirjam (Ulrike Krumbiegel) und Eli (Michael Wittenborn) zu Besuch kommen, die Birgit bislang nicht akzeptiert haben.
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Filmkritik
"Kommt ein Vogel geflogen": Verbotene Worte eines Papageis
Die Idee hinter der deutschen Komödie "Kommt ein Vogel geflogen" klingt aberwitzig, basiert aber auf einem wahren Fall. Wie der Regisseur Christian Werner ("Irgendwann ist auch mal gut") und die Autorin Stefanie Fies berichten, gab es in einem bayerischen Tierheim einmal einen Papagei, der Hitler imitierte. Das artengeschützte Tier durfte wegen Volksverhetzung nicht weitervermittelt werden, es kam zu einem Rechtsstreit. Sein Schicksal ist unbekannt. Der Stoff scheint wie geschaffen für eine Satire und das filmische Ergebnis kann sich sehen lassen als frecher und gutgelaunter Spaß, der so manche Phänomene des Zeitgeists kritisch zitiert.
Bis an die Schmerzgrenze
Werner und Fies setzen auf starke Kontraste und unvereinbare Gegensätze, um komödiantische Funken zu schlagen. Dass ein altes jüdisches Ehepaar im Hause des Sohnes Naziparolen zu hören bekommt, erscheint auch dann völlig indiskutabel, wenn sie ein Papagei spricht. Die gefiederte Marlene versetzt den moralischen Kompass des Publikums in Aufruhr. Deutsche Komödien trauen sich nur selten zu, bis an die Schmerzgrenze zu gehen, um Befindlichkeiten zu hinterfragen.
Eine liebevolle Mutter
Die kleine Sarah muss ihr Stottern ablegen, das sie ausgrenzt, und der Papagei soll ebenfalls richtig reden lernen. Auch diese Gegenüberstellung dieser so unterschiedlichen Sprachprobleme wirkt gewagt, aber sie funktioniert. Das liegt vor allem am natürlichen Spiel der Debütantin Pola Friedrichs als Sarah und an der liebevollen Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die den emotionalen Kern der Geschichte bildet. Es wirkt ungeheuer witzig, wie der gelehrige Vogel Sarahs Sätze allmählich nachplappert und sogar "Shalom" in seinen Wortschatz aufnimmt.
Pfiffige Unterhaltung mit Gegenwartsbezug
Der Film flüchtet sich nicht in schrille Übertreibungen, auch wenn er im Verlauf einige Klischees bemüht – wie die von der sich einmischenden Schwiegermutter oder von den falschen Freunden in der Not. Michael Wittenborn spielt den Großvater, der sich um die Enkelin bemüht und die Wogen zu glätten versucht, sehr bewegend. Während der Streit um Marlene öffentlich wird und eskaliert, zeigen auch einige Unterstützer des Tierheims und des Vogels ihr wahres Gesicht: Sie sind Rechtsradikale, die mit populären Themen ins bürgerliche Lager vordringen wollten – wie das aktuell oft geschieht. Trotz allzu vieler inhaltlicher Details und einiger Längen bietet diese Komödie insgesamt pfiffige Unterhaltung mit Herz.
Fazit: Weder die Autorin Stefanie Fies, noch der Regisseur Christian Werner haben die Gefahr gescheut, sich mit dieser gewagten Komödie in die Nesseln zu setzen. Der Mut zur frechen Satire, die keine simplen Antworten kennt, hat sich aber gelohnt. Ein stotterndes Mädchen will einem Papagei, der Nazisprüche klopft, besseres Reden beibringen. Aber das Tier sorgt für Aufruhr beim Besuch der jüdischen Großeltern und in der ganzen Gemeinde. Mit Seitenhieben auf rechtsradikale Tendenzen und auf deutsche Regelungswut, gut gespielten Charakteren und einer großen Portion Herzlichkeit gelingt pfiffige Unterhaltung.
Die Idee hinter der deutschen Komödie "Kommt ein Vogel geflogen" klingt aberwitzig, basiert aber auf einem wahren Fall. Wie der Regisseur Christian Werner ("Irgendwann ist auch mal gut") und die Autorin Stefanie Fies berichten, gab es in einem bayerischen Tierheim einmal einen Papagei, der Hitler imitierte. Das artengeschützte Tier durfte wegen Volksverhetzung nicht weitervermittelt werden, es kam zu einem Rechtsstreit. Sein Schicksal ist unbekannt. Der Stoff scheint wie geschaffen für eine Satire und das filmische Ergebnis kann sich sehen lassen als frecher und gutgelaunter Spaß, der so manche Phänomene des Zeitgeists kritisch zitiert.
Bis an die Schmerzgrenze
Werner und Fies setzen auf starke Kontraste und unvereinbare Gegensätze, um komödiantische Funken zu schlagen. Dass ein altes jüdisches Ehepaar im Hause des Sohnes Naziparolen zu hören bekommt, erscheint auch dann völlig indiskutabel, wenn sie ein Papagei spricht. Die gefiederte Marlene versetzt den moralischen Kompass des Publikums in Aufruhr. Deutsche Komödien trauen sich nur selten zu, bis an die Schmerzgrenze zu gehen, um Befindlichkeiten zu hinterfragen.
Eine liebevolle Mutter
Die kleine Sarah muss ihr Stottern ablegen, das sie ausgrenzt, und der Papagei soll ebenfalls richtig reden lernen. Auch diese Gegenüberstellung dieser so unterschiedlichen Sprachprobleme wirkt gewagt, aber sie funktioniert. Das liegt vor allem am natürlichen Spiel der Debütantin Pola Friedrichs als Sarah und an der liebevollen Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die den emotionalen Kern der Geschichte bildet. Es wirkt ungeheuer witzig, wie der gelehrige Vogel Sarahs Sätze allmählich nachplappert und sogar "Shalom" in seinen Wortschatz aufnimmt.
Pfiffige Unterhaltung mit Gegenwartsbezug
Der Film flüchtet sich nicht in schrille Übertreibungen, auch wenn er im Verlauf einige Klischees bemüht – wie die von der sich einmischenden Schwiegermutter oder von den falschen Freunden in der Not. Michael Wittenborn spielt den Großvater, der sich um die Enkelin bemüht und die Wogen zu glätten versucht, sehr bewegend. Während der Streit um Marlene öffentlich wird und eskaliert, zeigen auch einige Unterstützer des Tierheims und des Vogels ihr wahres Gesicht: Sie sind Rechtsradikale, die mit populären Themen ins bürgerliche Lager vordringen wollten – wie das aktuell oft geschieht. Trotz allzu vieler inhaltlicher Details und einiger Längen bietet diese Komödie insgesamt pfiffige Unterhaltung mit Herz.
Fazit: Weder die Autorin Stefanie Fies, noch der Regisseur Christian Werner haben die Gefahr gescheut, sich mit dieser gewagten Komödie in die Nesseln zu setzen. Der Mut zur frechen Satire, die keine simplen Antworten kennt, hat sich aber gelohnt. Ein stotterndes Mädchen will einem Papagei, der Nazisprüche klopft, besseres Reden beibringen. Aber das Tier sorgt für Aufruhr beim Besuch der jüdischen Großeltern und in der ganzen Gemeinde. Mit Seitenhieben auf rechtsradikale Tendenzen und auf deutsche Regelungswut, gut gespielten Charakteren und einer großen Portion Herzlichkeit gelingt pfiffige Unterhaltung.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Kommt ein Vogel geflogen"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Komödie
Länge: 105 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 02.11.2023
Regie: Christian Werner
Darsteller: Britta Hammelstein als Birgit Singer, Hans Löw als Nathan Singer, Pola Friedrichs als Sarah Singer, Ulrike Krumbiegel als Mirjam Singer, Michael Wittenborn als Eli Singer
Kamera: Aleksandra Medianikova
Verleih: Camino