Pornomelancolía (2023)
In diesem argentinischen Drama blickt der Regisseur Manuel Abramovich auf das Leben eines mexikanischen Mannes, der sein Glück in der Sexbranche versucht.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 1 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Um sein mickriges Gehalt als Metallarbeiter aufzubessern, heuert Lalo (Lalo Santos), der dank Social Media und einschlägigen Apps ohnehin reichlich Sex hat, bei einer Pornoproduktion an. Gedreht wird die erotische Variante des Lebens des mexikanischen Revolutionärs Emiliano Zapata (1879–1919), in dessen Rolle Lalo schlüpft. Lalo kommt auf den Geschmack und stellt bald auch auf seinen eigenen Kanälen pornografische Filme ins Netz. Trotz all der Abwechslung und Begegnung mit anderen Menschen bleibt er im Kern einsam und allein.
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Filmkritik
"Pornomelancolía": Die Einsamkeit des Sin-Fluencers
Auch auf die Gefahr hin, Billy Wilders Diktum an dieser Stelle überzustrapazieren, im Grunde kann es gar nicht oft genug wiederholt werden: "Du sollst nicht langweilen, du sollst nicht langweilen, und du sollst nicht langweilen!" Mehr als dieser drei Regeln bedarf es dem Komödien-Großmeister zufolge nicht fürs Filmhandwerk. Was aber tun, wenn sich bereits die Hauptfigur eines Films zu Tode langweilt und das, obwohl sie in einer vermeintlich aufregenden, weil andere erregenden Branche arbeitet?
Die Möglichkeiten, selbst aus dieser Ausgangslage noch etwas Spannendes zu machen, sind mannigfach. Der 1987 geborene Regisseur Manuel Abramovich hat sich stattdessen dazu entschieden, sein Publikum an der Seite seines Protagonisten zu Tode zu langweilen.
Sex allein macht nicht glücklich
Schon nach wenigen Minuten ist klar, wie leer das Leben des Protagonisten ist. Was in erster Linie daran liegt, dass er sich vornehmlich in der virtuellen Welt bewegt. Dort sind die Beziehungen bekanntermaßen anonym, flüchtig und oberflächlich. Manuel Abramovich ist nicht der Erste, der von der Diskrepanz zwischen digitaler Selbstdarstellung, süchtigmachender Selbstbestätigung und ungeschminkter Realität erzählt. Auch weiß der Regisseur, der bei seinem Film selbst die Kamera geführt hat und dabei beinahe ausschließlich auf kleine Einstellungsgrößen setzt, diesen Selbstbetrug in betörend beengende Bilder zu packen. Wenn er doch nur etwas zu erzählen hätte!
Mehr als das in den ersten Minuten etablierte hohle Dasein ist da nämlich nicht. Die Handlung eilt von sexuellem Höhepunkt zu sexuellem Höhepunkt, kommt dabei aber nie auf den Punkt beziehungsweise fügt dem eingangs gemachten Punkt im Verlauf der weiteren Handlung keine neuen Facetten mehr hinzu. Das Gewichtige, von dem der Regisseur eigentlich erzählen möchte – es reicht von ungesunden Männerbildern bis zum Umgang mit einer HIV-Erkrankung – bleibt bis zum Schluss nur Randnotiz, weil Abramovich es nie entschieden genug ins Zentrum rückt.
So eintönig kann ein Film über die Pornobranche sein!
Der stete Wechsel zwischen nervösem Social-Media-Surfen, erregtem Nackt-Selfies-Posten und angestrengtem Porno-Dreh hätte einen 20-minütigen Kurzfilm noch pointiert gefüllt. Diese Endlosschleife sexueller Tristesse jedoch auf knapp 100 Minuten aufzublähen, ist so eintönig wie der Alltag des Protagonisten. Was fehlt, ist ein Ausbruch aus diesem oder zumindest ein neuer Impuls und sei es nur in Form einer ernstzunehmenden zwischenmenschlichen Beziehung. Zwischenmenschliches sucht man indessen vergebens. Das alles ernstzunehmen, fällt schwer.
Was bei so viel Distanziertheit von der Welt, den darin lebenden Mitmenschen und sich selbst am Ende herauskommt, ist ein langweiliger Film über einen vom Leben gelangweilten Menschen, dessen Beziehungen über belanglosen Small Talk in den Pausen am Porno-Set nicht hinauskommen. So melancholisch und bedeutsam das sein möchte, am Ende ist es vor allem nichtig und hohl.
Fazit: Manuel Abramovich' Drama handelt von einem vom Leben gelangweilten Mann, der sich als Sexarbeiter versucht. Obwohl "Pornomelancolía" teils betörend gefilmt ist und der Laie Lalo Santos in der Hauptrolle buchstäblich alles zeigt, vermag es Abramovich nicht, sein Publikum zu fesseln. Stattdessen langweilt er es an der Seite seines Protagonisten zu Tode.
Auch auf die Gefahr hin, Billy Wilders Diktum an dieser Stelle überzustrapazieren, im Grunde kann es gar nicht oft genug wiederholt werden: "Du sollst nicht langweilen, du sollst nicht langweilen, und du sollst nicht langweilen!" Mehr als dieser drei Regeln bedarf es dem Komödien-Großmeister zufolge nicht fürs Filmhandwerk. Was aber tun, wenn sich bereits die Hauptfigur eines Films zu Tode langweilt und das, obwohl sie in einer vermeintlich aufregenden, weil andere erregenden Branche arbeitet?
Die Möglichkeiten, selbst aus dieser Ausgangslage noch etwas Spannendes zu machen, sind mannigfach. Der 1987 geborene Regisseur Manuel Abramovich hat sich stattdessen dazu entschieden, sein Publikum an der Seite seines Protagonisten zu Tode zu langweilen.
Sex allein macht nicht glücklich
Schon nach wenigen Minuten ist klar, wie leer das Leben des Protagonisten ist. Was in erster Linie daran liegt, dass er sich vornehmlich in der virtuellen Welt bewegt. Dort sind die Beziehungen bekanntermaßen anonym, flüchtig und oberflächlich. Manuel Abramovich ist nicht der Erste, der von der Diskrepanz zwischen digitaler Selbstdarstellung, süchtigmachender Selbstbestätigung und ungeschminkter Realität erzählt. Auch weiß der Regisseur, der bei seinem Film selbst die Kamera geführt hat und dabei beinahe ausschließlich auf kleine Einstellungsgrößen setzt, diesen Selbstbetrug in betörend beengende Bilder zu packen. Wenn er doch nur etwas zu erzählen hätte!
Mehr als das in den ersten Minuten etablierte hohle Dasein ist da nämlich nicht. Die Handlung eilt von sexuellem Höhepunkt zu sexuellem Höhepunkt, kommt dabei aber nie auf den Punkt beziehungsweise fügt dem eingangs gemachten Punkt im Verlauf der weiteren Handlung keine neuen Facetten mehr hinzu. Das Gewichtige, von dem der Regisseur eigentlich erzählen möchte – es reicht von ungesunden Männerbildern bis zum Umgang mit einer HIV-Erkrankung – bleibt bis zum Schluss nur Randnotiz, weil Abramovich es nie entschieden genug ins Zentrum rückt.
So eintönig kann ein Film über die Pornobranche sein!
Der stete Wechsel zwischen nervösem Social-Media-Surfen, erregtem Nackt-Selfies-Posten und angestrengtem Porno-Dreh hätte einen 20-minütigen Kurzfilm noch pointiert gefüllt. Diese Endlosschleife sexueller Tristesse jedoch auf knapp 100 Minuten aufzublähen, ist so eintönig wie der Alltag des Protagonisten. Was fehlt, ist ein Ausbruch aus diesem oder zumindest ein neuer Impuls und sei es nur in Form einer ernstzunehmenden zwischenmenschlichen Beziehung. Zwischenmenschliches sucht man indessen vergebens. Das alles ernstzunehmen, fällt schwer.
Was bei so viel Distanziertheit von der Welt, den darin lebenden Mitmenschen und sich selbst am Ende herauskommt, ist ein langweiliger Film über einen vom Leben gelangweilten Menschen, dessen Beziehungen über belanglosen Small Talk in den Pausen am Porno-Set nicht hinauskommen. So melancholisch und bedeutsam das sein möchte, am Ende ist es vor allem nichtig und hohl.
Fazit: Manuel Abramovich' Drama handelt von einem vom Leben gelangweilten Mann, der sich als Sexarbeiter versucht. Obwohl "Pornomelancolía" teils betörend gefilmt ist und der Laie Lalo Santos in der Hauptrolle buchstäblich alles zeigt, vermag es Abramovich nicht, sein Publikum zu fesseln. Stattdessen langweilt er es an der Seite seines Protagonisten zu Tode.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Pornomelancolía"
Land: Argentinien, Frankreich, BrasilienJahr: 2023
Genre: Drama
Länge: 98 Minuten
FSK: 12
Kinostart: Unbekannt
Regie: Manuel Abramovich
Darsteller: Lalo Santos, Adrián Zuki, Chacalito Regio, El Indio Brayan, Lothar Muller
Kamera: Manuel Abramovich
Verleih: Gmfilms