My Sailor, My Love (2023)
My Sailor My Love
In diesem in Irland spielenden Drama des Finnen Klaus Härö verlieben sich zwei alte Menschen unerwartet ineinander, was nicht folgenlos bleibt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Howard (James Cosmo), ein Kapitän im Ruhestand, lebt allein und zurückgezogen in seinem Haus am Meer. Sofern es ihr voller Terminkalender zulässt, schaut seine Tochter Grace (Catherine Walker) vorbei und sieht nach dem Rechten. Doch die hohe Arbeitsbelastung in ihrem Beruf als Krankenschwester und Eheprobleme mit ihrem Mann Martin (Aidan O'Hare) zeigen Grace ihre Grenzen auf. Als Abhilfe heuert sie die ebenfalls pensionierte Annie (Brid Brennan) als Haushaltshilfe für ihren Vater an.
In seiner Lethargie erstarrt, will Howard davon anfänglich nichts wissen. Nach und nach wird er mit der neuen Frau in seinem Haus aber nicht nur warm, die zwei verlieben sich auch ineinander. Mehr noch: Howard heißt Annies Familie samt ihrer Tochter Kelly (Nora-Jane Noone) und den zwei Enkelkinder herzlich bei sich willkommen, während sein Verhältnis zu Grace weiterhin kühl und angespannt bleibt.
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Filmkritik
"My Sailor, My Love": Ein Seebär geht vor Anker
In seinem Heimatland zählt Klaus Härö zu den bekanntesten und erfolgreichsten Regisseuren. Bereits drei seiner Filme gingen für Finnland ins Rennen um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film (auch wenn es keiner davon in die Endauswahl der Academy schaffte). Zuletzt trat das in Estland angesiedelte Nachkriegsdrama "Die Kinder des Fechters" (2015) an, das zudem für einen Golden Globe Award nominiert war. Seinen neuesten Film hat Härö nun in Irland und auf Englisch gedreht.
Die Seelenlandschaften waidwunder Figuren
In Härös Filmen ist die Natur nicht bloß Natur, sondern auch immer Seelenlandschaft. Ebenso spiegeln die Häuser Geist und Gemüt ihrer Bewohner. Innenansichten im doppelten Sinn, wohin man auch blickt. Der pensionierte Kapitän Howard ist so schroff und abweisend wie das gottverlassene Fleckchen Erde an Irlands Küste, auf dem er vor sich hinvegetiert. Sein mit Erinnerungen gefülltes Haus gleicht einem Mausoleum. Mit der von seiner Tochter Grace engagierten Haushaltshilfe Annie kommt wieder Schwung in beider Leben. Die zwei blühen auf, erleben einen letzten Frühling. Das Haus wird heller, farbenfroher, aufgeräumter. Doch familiäre Altlasten stehen dem Glück des unverhofften Liebespaars im Weg.
Überzeugend gespieltes Liebes- und Familiendrama
So simpel dieses Vorgehen auch ist, die Handlung auf der formalen Ebene zu spiegeln, es funktioniert. Ebenso das Drehbuch aus der Feder von Jimmy Karlsson und Kirsi Vikman, die jede einzelne Figur bis in die kleinste Nebenrolle authentisch zeichnen und jede dramaturgische Wendung an die richtige Stelle setzen. Abgerundet wird dieses Drama über einen unsteten Kapitän, der vor seinen Problemen auf hoher See davonfährt und erst spät im Leben seinen Anker wirft, von einem fabelhaften Ensemble.
Catherine Walker überzeugt als nachtragend-engstirnige Tochter, die mehr Zärtlichkeit für ihre Patienten übrig hat als für ihren Vater, und Brid Brennan als mitfühlend-hadernde Partnerin, die nicht weiß, worauf sie sich einlässt und trotzdem nicht davor zurückschreckt. Vor allem aber ist es eine Freude, den wegen seiner imposanten Körpergröße allzu gern als Krieger besetzten James Cosmo ("Highlander", "Braveheart", "Game of Thrones") einmal in einer ganz anderen Rolle zu sehen. Die Darstellung eines Seebären mit rauer Schale und weichem Kern meistert er mit Bravour.
Fazit: Das neue Drama von Regisseur Klaus Härö ("Die Kinder des Fechters") spielt in Irland und erzählt von den beglückenden und erdrückenden Beziehungen eines ehemaligen Kapitäns zu den Frauen in seinem Leben. "My Sailor, My Love" ist Liebes- und Familiendrama zugleich und überzeugt neben tollen Landschaftsaufnahmen und einem guten Drehbuch vor allem durch sein fabelhaftes Ensemble.
In seinem Heimatland zählt Klaus Härö zu den bekanntesten und erfolgreichsten Regisseuren. Bereits drei seiner Filme gingen für Finnland ins Rennen um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film (auch wenn es keiner davon in die Endauswahl der Academy schaffte). Zuletzt trat das in Estland angesiedelte Nachkriegsdrama "Die Kinder des Fechters" (2015) an, das zudem für einen Golden Globe Award nominiert war. Seinen neuesten Film hat Härö nun in Irland und auf Englisch gedreht.
Die Seelenlandschaften waidwunder Figuren
In Härös Filmen ist die Natur nicht bloß Natur, sondern auch immer Seelenlandschaft. Ebenso spiegeln die Häuser Geist und Gemüt ihrer Bewohner. Innenansichten im doppelten Sinn, wohin man auch blickt. Der pensionierte Kapitän Howard ist so schroff und abweisend wie das gottverlassene Fleckchen Erde an Irlands Küste, auf dem er vor sich hinvegetiert. Sein mit Erinnerungen gefülltes Haus gleicht einem Mausoleum. Mit der von seiner Tochter Grace engagierten Haushaltshilfe Annie kommt wieder Schwung in beider Leben. Die zwei blühen auf, erleben einen letzten Frühling. Das Haus wird heller, farbenfroher, aufgeräumter. Doch familiäre Altlasten stehen dem Glück des unverhofften Liebespaars im Weg.
Überzeugend gespieltes Liebes- und Familiendrama
So simpel dieses Vorgehen auch ist, die Handlung auf der formalen Ebene zu spiegeln, es funktioniert. Ebenso das Drehbuch aus der Feder von Jimmy Karlsson und Kirsi Vikman, die jede einzelne Figur bis in die kleinste Nebenrolle authentisch zeichnen und jede dramaturgische Wendung an die richtige Stelle setzen. Abgerundet wird dieses Drama über einen unsteten Kapitän, der vor seinen Problemen auf hoher See davonfährt und erst spät im Leben seinen Anker wirft, von einem fabelhaften Ensemble.
Catherine Walker überzeugt als nachtragend-engstirnige Tochter, die mehr Zärtlichkeit für ihre Patienten übrig hat als für ihren Vater, und Brid Brennan als mitfühlend-hadernde Partnerin, die nicht weiß, worauf sie sich einlässt und trotzdem nicht davor zurückschreckt. Vor allem aber ist es eine Freude, den wegen seiner imposanten Körpergröße allzu gern als Krieger besetzten James Cosmo ("Highlander", "Braveheart", "Game of Thrones") einmal in einer ganz anderen Rolle zu sehen. Die Darstellung eines Seebären mit rauer Schale und weichem Kern meistert er mit Bravour.
Fazit: Das neue Drama von Regisseur Klaus Härö ("Die Kinder des Fechters") spielt in Irland und erzählt von den beglückenden und erdrückenden Beziehungen eines ehemaligen Kapitäns zu den Frauen in seinem Leben. "My Sailor, My Love" ist Liebes- und Familiendrama zugleich und überzeugt neben tollen Landschaftsaufnahmen und einem guten Drehbuch vor allem durch sein fabelhaftes Ensemble.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "My Sailor, My Love"
Land: Finnland, Belgien, IrlandJahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: My Sailor My Love
Länge: 103 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 08.02.2024
Regie: Klaus Härö
Darsteller: James Cosmo als Howard, Brid Brennan als Annie, Catherine Walker als Grace, Nora-Jane Noone als Kelly, Aidan O'Hare als Martin
Kamera: Robert Nordström
Verleih: Arsenal
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