Next Goal Wins (2023)

"Next Goal Wins": Wie spielt man Fußball?

Wer die Nazi-Satire "Jojo Rabbit" kennt, erwartet vom Regisseur Taika Waititi vielleicht erneut eine deftig-schräge Komödie, die keine Angst vor Fettnäpfchen hat. "Next Goal Wins" aber, für den der Neuseeländer mit Iain Morris auch das Drehbuch schrieb, ist ein Spielfilm der leiseren Töne. Er basiert auf einer wahren Geschichte und Waititi verzichtet wohlweislich darauf, ihr noch mehr schräge Komik anzudichten, als sie ohnehin besitzt. Schon ein gleichnamiger Dokumentarfilm von 2014 erzählte mit Sinn für Humor von der Arbeit des Trainers Thomas Rongen mit der bis dahin glücklosen Mannschaft von Amerikanisch-Samoa.

Ein Trainer fühlt sich am falschen Ort

Als Rongen auf der pazifischen Insel widerstrebend aus dem Flugzeug steigt, empfängt ihn ein herzliches Willkommensteam. Der neue Trainer verkündet, dass er ein "Albtraum für Leute wie euch" sei und mehr Wunder als Gott vollbringe. Sein überschäumendes Ego aber prallt auf dem Trainingsplatz auf zutiefst entspannte Spieler, die irgendwie keine Lust auf Fitnesslauf haben. Der Torwart schaut nicht hin, wenn ein Ball kommt und noch mehr Pleiten, Pech und Pannen folgen täglich quasi im Minutentakt. Aber ausgerechnet die Transperson Jaiyah, die Rongen zunächst als Teammitglied infrage stellt, erweist sich als hochmotivierte Spielerin. Mit ihr macht sich der leistungsorientierte Trainer auf die Suche nach früheren Fußballtalenten, die aufgrund des schlechten Rufs der Mannschaft längst aufgegeben haben.

Geerdeter Humor mit Herz

Es wird unter dem neuen Trainer dann auch fleißig geübt, aber seine verwundert-resignierte Miene gibt wenig Anlass zur Hoffnung. Als dann beim WM-Qualifikationsspiel gegen Tonga tatsächlich bald ein Ball in Richtung gegnerisches Tor fliegt – und es weit verfehlt -, applaudiert der geplagte Mann wie elektrisiert. Es ist dieser durchwachsene Schmunzelhumor, der den Film so unterhaltsam macht. Die Komik trägt die Ernüchterung, die Ratlosigkeit stets in sich und wirkt dadurch geerdet. Dabei kann der Trainer von seinen Spielern und der samoanischen Kultur selbst viel lernen, über die richtige Einstellung auf dem Platz und im Leben. Dass er sich in Bitterkeit verrannt hat und welches die Gründe dafür sind, enthüllt der Film erst nach und nach. Dennoch geht der lebhaften Geschichte, die auch vom Reiz des Exotischen profitiert, der Frohsinn nicht aus.

Fazit: Die wahre Geschichte, auf welcher die Sportkomödie des Regisseurs Taika Waititi basiert, ist auch ihr größter Reiz. Um endlich ein Tor während einer WM-Qualifikation zu schießen, holt sich die legendär schlechte Fußballmannschaft von Amerikanisch-Samoa einen Trainer vom US-Festland. Michael Fassbender überzeugt in der Rolle des harten Coachs, der auf entspannte Insulaner trifft und sich im neuen Job die Hörner abstößt. Mit viel Fröhlichkeit und zugleich einem Humor, dem Erdung und Ernüchterung bereits innewohnen, packen Waititi und seine Darsteller den Stoff angemessen und unaufdringlich an.