Auf der Kippe (2023)
Dokumentarfilm von Britt Beyer: Die Lausitz, geprägt vom Braunkohleabbau und Deindustrialisierung, steht vor einem erneuten Wandel durch den Kohleausstieg. Der Film porträtiert die Menschen und ihren Willen zur aktiven Mitgestaltung der Zukunft...Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Was kommt nach dem Tagebau? Diese Frage stellen sich viele Menschen in der am östlichen Rand Deutschlands gelegenen Lausitz, in der viele von und mit dem Braunkohlerevier gelebt haben und immer noch leben. Doch mit dem beschlossenen Braunkohleausstieg steht die Gegend vor einem tiefgreifenden Strukturwandel. Und vor ungewissen Zeiten, vor denen sich viele Bewohner fürchten. Britt Beyer besucht für ihre Doku "Auf der Kippe" die Lausitz und trifft Menschen, die von ihren Ängsten und Wünschen für die Zukunft berichten.
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Filmkritik
Das Verschwinden ganzer Orte
Ein Großteil der Anwohner in den Braunkohlerevieren im Süden Brandenburgs und im Nordosten Sachsens hat bereits einen entscheidenden Strukturumbruch miterlebt. Nach dem Ende der DDR und mit Beginn der 1990er-Jahre begann der Rückbau vieler Tagebaustätten, Arbeitsplätze gingen verloren, einige der für die Wirtschaft so viele Jahre so wichtigen Betriebe schlossen. Auch davon erfährt man in der detaillierten, informativen Doku von Britt Beyer, die mit unmittelbar Betroffenen und Menschen aller Altersgruppen spricht.
Betagtere Bewohner der ältesten Bergbauregion Deutschlands berichten andererseits aber auch davon, wie in den vergangenen Jahren manch Tagebau wieder bedrohlich nah an das ein oder andere Dorf heranrückte. Erinnerungen an frühere Zeiten werden wach, als ganze Stadtteile sowie etliche Häuser und Grundstücke verschwanden und abgebaggert wurden. Dies kann ein im Film auftretender Bürgermeister aus eigener Erfahrung zu bestätigen. Seine frühere Schule und die Fabrik, in der er arbeitete, stehen schon lange nicht mehr.
Alle Seiten kommen zu Wort
Doch "Auf der Kippe" wirft ebenso einen Blick nach vorn und in die Zukunft. Zu Wort kommen ebenso die Vertreter der jüngeren Generation, darunter eine Klima- und Umweltaktivistin, die für den Erhalt der Wälder kämpft. Und eine weitere, direkt betroffene Person schildert ihre (finanziellen und beruflichen) Unsicherheiten, die mit dem Wandel einhergehen: eine Baggerfahrerin, die seit fast 40 Jahren glücklich in ihrem Job arbeitet. Ohnehin ist das eine der großen Stärken dieser Doku: Alle Seiten und Perspektiven auf dieses komplexe Thema "Strukturwandel" finden sich wieder. So entsteht eine ausgewogene, faire Betrachtung der damit verbundenen, essentiellen Fragen.
Zum Beispiel der Frage, wie man der weiter ansteigenden Abwanderung, vor allem der jungen Menschen, begegnen sollte. Oder was mit den vielen tausend Kumpel und Fachkräften nach dem finalen Ausstieg passiert. Darüber hinaus thematisiert Beyer den Aspekt der Identität stiftenden Traditionen vor Ort und wie diese bewahrt werden können. Ohne sich einer nachhaltigen, umweltverträglichen Zukunft zu verschließen.
Fazit: Umfassende, sachliche Betrachtung eines vielschichtigen Themas rund um Strukturumbrüche, Energiewende und das Ringen um Zukunftssicherheit, ohne die Geschichte und Traditionen zu verleugnen.
Ein Großteil der Anwohner in den Braunkohlerevieren im Süden Brandenburgs und im Nordosten Sachsens hat bereits einen entscheidenden Strukturumbruch miterlebt. Nach dem Ende der DDR und mit Beginn der 1990er-Jahre begann der Rückbau vieler Tagebaustätten, Arbeitsplätze gingen verloren, einige der für die Wirtschaft so viele Jahre so wichtigen Betriebe schlossen. Auch davon erfährt man in der detaillierten, informativen Doku von Britt Beyer, die mit unmittelbar Betroffenen und Menschen aller Altersgruppen spricht.
Betagtere Bewohner der ältesten Bergbauregion Deutschlands berichten andererseits aber auch davon, wie in den vergangenen Jahren manch Tagebau wieder bedrohlich nah an das ein oder andere Dorf heranrückte. Erinnerungen an frühere Zeiten werden wach, als ganze Stadtteile sowie etliche Häuser und Grundstücke verschwanden und abgebaggert wurden. Dies kann ein im Film auftretender Bürgermeister aus eigener Erfahrung zu bestätigen. Seine frühere Schule und die Fabrik, in der er arbeitete, stehen schon lange nicht mehr.
Alle Seiten kommen zu Wort
Doch "Auf der Kippe" wirft ebenso einen Blick nach vorn und in die Zukunft. Zu Wort kommen ebenso die Vertreter der jüngeren Generation, darunter eine Klima- und Umweltaktivistin, die für den Erhalt der Wälder kämpft. Und eine weitere, direkt betroffene Person schildert ihre (finanziellen und beruflichen) Unsicherheiten, die mit dem Wandel einhergehen: eine Baggerfahrerin, die seit fast 40 Jahren glücklich in ihrem Job arbeitet. Ohnehin ist das eine der großen Stärken dieser Doku: Alle Seiten und Perspektiven auf dieses komplexe Thema "Strukturwandel" finden sich wieder. So entsteht eine ausgewogene, faire Betrachtung der damit verbundenen, essentiellen Fragen.
Zum Beispiel der Frage, wie man der weiter ansteigenden Abwanderung, vor allem der jungen Menschen, begegnen sollte. Oder was mit den vielen tausend Kumpel und Fachkräften nach dem finalen Ausstieg passiert. Darüber hinaus thematisiert Beyer den Aspekt der Identität stiftenden Traditionen vor Ort und wie diese bewahrt werden können. Ohne sich einer nachhaltigen, umweltverträglichen Zukunft zu verschließen.
Fazit: Umfassende, sachliche Betrachtung eines vielschichtigen Themas rund um Strukturumbrüche, Energiewende und das Ringen um Zukunftssicherheit, ohne die Geschichte und Traditionen zu verleugnen.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Auf der Kippe"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 86 Minuten
Kinostart: 12.10.2023
Regie: Britt Beyer
Darsteller: Dorit Baumeister, Silke Butzlaff, Gum Lyoon Da, Manfred Heine, Christine Herntier
Kamera: Frank Amann, Marcus Lenz
Verleih: Real Fiction
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