Stars at noon (2022)
Politthriller: Eine US-Journalistin hält sich in Nicaragua auf – und muss dringend das Land verlassen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die junge Amerikanerin Trish (Margaret Qualley) ist während der COVID-19-Pandemie in Nicaragua und wohnt in einer schlichten Unterkunft. Sie bezeichnet sich selbst als Pressevertreterin, bekommt jedoch keine Schreibaufträge.
An der Bar eines Luxushotels lernt sie den britischen Geschäftsmann Daniel DeHaven (Joe Alwyn) kennen, der für ein Öl-Unternehmen tätig ist. Die beiden beginnen eine Liaison miteinander – und werden von der örtlichen Polizei verfolgt. Trish erkennt, dass sie schnellstmöglich in die USA zurückkehren sollte.
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Filmkritik
"Stars at Noon": Ein Genre-Experiment
Die französische Drehbuchautorin und Regisseurin Claire Denis (Jahrgang 1946) ist eine Meisterin der Genre-Experimente. So schuf sie etwa mit "Trouble Every Day" (2001) einen Horrorcocktail, der zahlreiche Schock- und Blutzutaten bietet, aber dennoch kein typischer Gruselfilm ist. In "High Life" (2018) präsentierte sie wiederum ein dystopisches Science-Fiction-Setting, das alle Erwartungen an ein Raumschiffabenteuer unterläuft. Und nun ist auch ihre neue Arbeit "Stars at Noon" ganz gewiss nicht das, was eine kurze Inhaltsangabe wohl vermuten lassen könnte.
Eine Amerikanerin in Nicaragua
Das Skript, das Denis gemeinsam mit Andrew Litvack und der ebenfalls als Regisseurin tätigen Léa Mysius ("Ava") geschrieben hat, beruht auf dem gleichnamigen Roman des US-Schriftstellers Denis Johnson (1949-2017). Das 1986 veröffentlichte literarische Werk ist im Jahre 1984 angesiedelt und kombiniert eine Liebesgeschichte zwischen einer Amerikanerin und einem Briten in Nicaragua mit politischen Verschwörungen.
Aus dem Stoff hätte ohne Weiteres eine betont exotisch in Szene gesetzte Romanze im Gewand eines Politthrillers werden können – eingefangen in Hochglanzbildern und mit bemüht tiefgründigen Dialogen. Zum einen verleiht Denis dem Plot aber etwas sehr Modernes, indem sie die COVID-19-Pandemie einbaut und damit bewusst für eine Irritation bezüglich der zeitlichen Einordnung sorgt. Zum anderen zeigt der Film seine Protagonistin nicht als ätherisch anmutende Femme fatale, sondern als ruhelose Person, die gegen die Hitze und die äußeren Umstände kämpft. Wenn die Heldin einen Satz wie "Ich wollte die genauen Dimensionen der Hölle kennen" sagt, tut sie das mit spürbarer Ironie.
Es knistert
Margaret Qualley ("Once Upon a Time in… Hollywood"), die Tochter von Andie MacDowell, und Joe Alwyn ("The Favourite") haben eine überaus stimmige Chemie. Es wird viel geraucht und getrunken. Die intimen Momente stecken derweil voller Intensität, die Denis seit jeher in ihren Filmen zu erzeugen vermag. Sehenswert!
Fazit: Eine virtuose Variation bekannter Versatzstücke mit spannenden Figuren und guter Besetzung.
Die französische Drehbuchautorin und Regisseurin Claire Denis (Jahrgang 1946) ist eine Meisterin der Genre-Experimente. So schuf sie etwa mit "Trouble Every Day" (2001) einen Horrorcocktail, der zahlreiche Schock- und Blutzutaten bietet, aber dennoch kein typischer Gruselfilm ist. In "High Life" (2018) präsentierte sie wiederum ein dystopisches Science-Fiction-Setting, das alle Erwartungen an ein Raumschiffabenteuer unterläuft. Und nun ist auch ihre neue Arbeit "Stars at Noon" ganz gewiss nicht das, was eine kurze Inhaltsangabe wohl vermuten lassen könnte.
Eine Amerikanerin in Nicaragua
Das Skript, das Denis gemeinsam mit Andrew Litvack und der ebenfalls als Regisseurin tätigen Léa Mysius ("Ava") geschrieben hat, beruht auf dem gleichnamigen Roman des US-Schriftstellers Denis Johnson (1949-2017). Das 1986 veröffentlichte literarische Werk ist im Jahre 1984 angesiedelt und kombiniert eine Liebesgeschichte zwischen einer Amerikanerin und einem Briten in Nicaragua mit politischen Verschwörungen.
Aus dem Stoff hätte ohne Weiteres eine betont exotisch in Szene gesetzte Romanze im Gewand eines Politthrillers werden können – eingefangen in Hochglanzbildern und mit bemüht tiefgründigen Dialogen. Zum einen verleiht Denis dem Plot aber etwas sehr Modernes, indem sie die COVID-19-Pandemie einbaut und damit bewusst für eine Irritation bezüglich der zeitlichen Einordnung sorgt. Zum anderen zeigt der Film seine Protagonistin nicht als ätherisch anmutende Femme fatale, sondern als ruhelose Person, die gegen die Hitze und die äußeren Umstände kämpft. Wenn die Heldin einen Satz wie "Ich wollte die genauen Dimensionen der Hölle kennen" sagt, tut sie das mit spürbarer Ironie.
Es knistert
Margaret Qualley ("Once Upon a Time in… Hollywood"), die Tochter von Andie MacDowell, und Joe Alwyn ("The Favourite") haben eine überaus stimmige Chemie. Es wird viel geraucht und getrunken. Die intimen Momente stecken derweil voller Intensität, die Denis seit jeher in ihren Filmen zu erzeugen vermag. Sehenswert!
Fazit: Eine virtuose Variation bekannter Versatzstücke mit spannenden Figuren und guter Besetzung.
Andreas Köhnemann
Besetzung & Crew von "Stars at noon"
Land: FrankreichJahr: 2022
Genre: Thriller, Erotik
Länge: 135 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 05.10.2023
Regie: Claire Denis
Darsteller: Margaret Qualley, Joe Alwyn, Ben Safdie, Danny Ramirez, Nick Romano
Kamera: Eric Gautier
Verleih: Weltkino Filmverleih