Deep Fear - Tauch um Dein Leben! (2023)

(Be)rauschende Bilder

"Cage Dive", "The Reef", "47 Meters Down" oder "The Requin". Die letzten Jahre wurde der geneigte Kino- und Film-Fan regelrecht mit Hai-Horrorfilmen und Survival-Thrillern auf hoher See überschwemmt. Und die Flut scheint – vorerst – kein Ende zu nehmen, startet mit "Deep Fear" nun ein neuer Hai-Film in den Kinos. Der Unterschied zu vielen inhaltlich ähnlich gelagerten Produktionen: "Deep Fear" ist kein billiges B-Movie und damit nicht ausschließlich für den Home-Entertainment-/Streaming-Markt produziert.

Und diesen Umstand sieht man dem rasant erzählten Film wahrlich an, was eine Auswertung auf der großen Leinwand durchaus rechtfertigt. Schon in den ersten Minuten, wenn man die Haie erstmals zu sehen bekommt, wird klar: Die Effekte-Künstler und CGI-Experten haben ganze Arbeit geleistet. Die Tiere wirken in ihren Bewegungen und ihrer ganzen Optik äußerst echt. Daneben besticht "Deep Fear" durch berauschende Luftaufnahmen endloser weißer Strände und glitzernder See. Hochglanz-Bilder der Karibik wie aus einem Imagefilm des örtlichen Tourismusverbandes. Aber wundervoll anzusehen.

Die Gangster bleiben blass

Dasselbe gilt für die atmosphärischen Unterwasseraufnahmen. Die Kamera hält voller Neugierde und Bewunderung die Schönheit dieser mysteriösen Welten unter der Wasseroberfläche fest. Und ebenso das gruselig-blutige Treiben, wenn die Haie ins Spiel kommen. Es kommt zu packenden, atemlosen Verfolgungsjagden, die für gute Unterhaltung sorgen. An anderer Stelle gingen die Verantwortlichen weniger sorgfältig vor. So bleiben die Drogengangster blass und absolut austauschbar.

Es fehlt ihnen an Profil und Ausdruck. Ausdrucksstark ist zwar Hauptdarstellerin Mãdãlina Ghenea (synchronisiert von Angelina Jolies Stamm-Sprecherin: Claudia Urbschat-Mingues), doch fehlt ihr letztlich die Präsenz, um den Film darstellerisch an sich zu reißen und zu tragen. Schade ist zudem, dass "Deep Fear" in vielen Teilen recht vage und oberflächlich bleibt. So zum Beispiel bei Naomis Trauma aus ihrer Kindheit, das lediglich kurz angerissen wird – obwohl es bis heute das (emotionale) Erleben und den Alltag der Hauptfigur prägt.

Fazit: Naturalistische Bilder und tolle CGI-Effekte ergänzen das hohe Erzähltempo, das der Spannungskurve sehr dienlich ist. Schwächen offenbart der Film bei der Charakterzeichnung und den belanglosen Nebenfiguren.