oder

Naomi (1966)

Kinjirareta tekunikku

Wiederaufführung des Erotik-Thriller-Klassikers des japanischen Regisseurs Kan Mukai, der in seiner Karriere fast 200 Filme inszenierte.Wiederaufführung des Erotik-Thriller-Klassikers des japanischen Regisseurs Kan Mukai, der in seiner Karriere fast 200 Filme inszenierte.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

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Boxer Hizuki Eriguchi (Shûsaku Mutô) hat schon bessere Tage erlebt: Einen Sieg hat er lange nicht mehr errungen und auch das Leben an sich spielt ihm seit jeher übel mit. Eines Tages trifft er auf eine geheimnisvolle Dame, Naomi (Kaoru Miya), die in Hizuki Erinnerungen an ein früheres Leben wachruft. Und an eine Frau, mit der er einst in einer Beziehung war: Kaori (Chikako Natsumi). Es kam zum Bruch zwischen den Beiden, den Hizuki nie verwunden hat. Der Sportler beginnt anschließend über sein bisheriges Leben nachzudenken und lässt sein Dasein Revue passieren.

Bildergalerie zum Film "Naomi"

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse3 / 5

Anspruchsvolle Kost

Kan Mukai dürfte nur eingefleischten Cineasten ein Begriff sein. Viele seiner Arbeiten gelten heute als verschollen, dabei war er mit fast 200 eigens inszenierten Filmen ein waschechter Workaholic und im Genre des "Pinku eiga" gar ein Pionier. Ein Genre, das der 2008 verstorbene Drehbuchautor, Regisseur und Produzent entscheidend mitprägte. Formal, inhaltlich und stilistisch vermengt diese filmische Gattung Bestandteile des Erotikfilms mit avantgardistischen Elementen und künstlerischem Anspruch.

Genau dieses Experimentelle und Kunstvolle sorgt dafür, dass "Naomi" nicht für jeden Geeignet ist. Und Mukai macht es dem Zuschauer tatsächlich andere als leicht, wenn er zwischen den Zeit- und Handlungsebenen hin- und herwechselt, in traumwandlerischen Flashbacks (verdrängte) Erinnerungen der Hauptfigur hervorkramt und immer wieder mit der Bildsprache und vielfältigen technischen Stilmitteln experimentiert.

Themenvielfalt und visuelle Experimente

Mukai arbeitet mit Überbelichtungen, einem ausgeklügelten Spiel mit Licht und Schatten, Parallelmontagen, geschickten Blende sowie und Techniken aus der analogen Fotografie. Darunter der Doppelbelichtungseffekt. Das alles sorgt für einen ungewohnten, manchmal verstörenden aber stets betörenden Bilderrausch. Der Film selbst ist oft in Schatten, Dunkelheit und angedeuteten Bildern gehüllt. Das kann auf Dauer ermüden, da es bekannten Sehgewohnheiten zuwiderläuft und häufiger ins Unwirkliche, ins Surreale, abdriftet. Die Erzählweise ist rau und unbequem, ebenso die Themen dieses Films, beim dem sich Vergangenheit und Gegenwart immer näherkommen. Bis sie scheinbar vollends verschwimmen.

Es geht um Liebe, Hass, verdrängte Ängste, sexuelle Begierde, erotische (Gewalt-)Phantasien, enttäuschte Hoffnungen, unerfüllte Träume und (Un)Treue. Ein ganzes Tableau unterschiedlichster Themen, Gedanken und Aspekte. "Naomi" schafft es nicht, gerade aufgrund der geringen Laufzeit von 75 Minuten (ein typisches Merkmal der "Pinku eiga"-Filme), all dies umfassend zu behandeln und zu beleuchten. Im Gegenteil. Vieles bleibt vage, angedeutet und offen. Ein außergewöhnliches Seherlebnis stellt dieser digital restaurierte Kunstkino-Schatz dennoch – oder gerade deshalb – dar.

Fazit: Skizzenhaft inszenierter Film, der durch seine raue Erzwählweise und die experimentelle Optik fasziniert, andererseits aber auch herausfordert und jeglicher Seherfahrung widerspricht.




Besetzung & Crew von "Naomi"

Land: Japan
Weitere Titel: Naomi - Unersättliche Triebe, Naomi - Forbidden Techniques
Jahr: 1966
Genre: Drama
Originaltitel: Kinjirareta tekunikku
Länge: 75 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 21.09.2023
Regie: Kan Mukai
Darsteller: Shûsaku Mutô, Chikako Natsumi, Kaoru Miya, Kôhei Tsuzaki, Yûichi Minato
Kamera: Shirô Suzuki
Verleih: Rapid Eye Movies



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