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Theatre of Violence (2023)
Lukasz Konopa und Emil Langballe befassen sich in ihrem Dokumentarfilm mit dem ehemaligen Rebellenführer und verurteilten Kriegsverbrecher Dominic Ongwen.Kritiker-Film-Bewertung:
4 / 5User-Film-Bewertung:
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Mehr als 100.000 Menschen wurden in Uganda von der Terrororganisation Lord’s Resistance Army (LRA) kaltblütig umgebracht. Fast genauso viele Mädchen und Jungen wurden von der LRA entführt. Viele endeten als Kindersoldaten und begingen ebenso Morde. Dominic Ongwen, der innerhalb der LRA einen hohen Rang innehatte, war einer von ihnen. Und muss sich 2020/21 vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag verantworten. Am Ende stehen 25 Jahre Haft. Die von Emil Langballe und Łukasz Konopa inszenierte Doku "Theatre of Violence" zeigt Ongwens Verteidiger, der zurück nach Uganda reist und sich auf die Suche nach Beweisen für Ongewns Unschuld begibt.
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Filmkritik
4 / 5
Ein größerer Kontext
Den Regisseuren Emil Langballe und Łukasz Konopa geht es nur vordergründig um den spektakulären Gerichtsfall, der im Mai 2021 mit dem Schuldspruch der Richter zu Ende ging. Sie rücken Dominic Ongwens Schicksal und Geschichte in einen viel größeren Kontext und richten ihren Blick weit darüber hinaus. Das ist deshalb so entscheidend, da es sich hier um komplexe, vielschichtige Problemstellungen handelt. Und eben nicht nur um: Schuldig oder unschuldig. Vielmehr geht es um folgende Fragen: Können die Wunden und Traumata einer ganzen Generation heilen und wie geht man mit früheren Kindersoldaten fair und gerecht um? Wie können Opfer und "Täter" (die Kindersoldaten) auch in Zukunft Teil der gleichen Gesellschaft sein und miteinander leben? Und, die drängendste: Sind Kindersoldaten voll schuldfähig oder selber nur unschuldige Opfer?
Informativ und präzise
Einer, der die Multidimensionalität und Komplexität erkennt, ist Krispus Ayena, Ongwens Strafverteidiger. Er ist die eigentliche Hauptfigur in "Theatre of Violence". Langballe und Konopa begleiten ihn auf Spurensuche in seiner Heimat Uganda. Nach Opfern, Überlebenden und Zeugen, die er schließlich ausführlich nach deren individuellen Erfahrungen und den kaum in Worte zu fassenden Gräueltaten der terroristischen Widerstandsbewegung LRA befragt. Außerdem begibt sich Ayena ganz bewusst zu den Orten, an denen die Morde, Vergewaltigungen und Entführungen stattfanden. Und findet schließlich den Ort, an dem Ongwen und sein Freund als Kinder verschleppt wurden.
"Theatre of Violence" präsentiert eine geschundene, traumatisierte Bevölkerung in einem Land mit einer blutigen Vergangenheit. Auch darüber klärt der Film präzise und detailliert auf: Man erfährt viel über die Geschichte Ugandas, die Entstehung der ethnischen Konflikte und welche Rolle die ehemalige britische Kolonialmacht bei alldem spielte. Darüber hinaus spannt "Theatre of Violence" einen Bogen in die Gegenwart, indem die korrupten Machenschaften und Verstrickungen der gegenwärtigen Regierung, einschließlich der turbulenten Präsidentschaftswahl 2021, gezeigt und klar benannt werden.
Fazit: Hintergründige, nachdrückliche Doku über rechtlich und ethisch komplexe Fragen und Herausforderungen, die der Film eingehend und differenziert zu beantworten versucht.
Den Regisseuren Emil Langballe und Łukasz Konopa geht es nur vordergründig um den spektakulären Gerichtsfall, der im Mai 2021 mit dem Schuldspruch der Richter zu Ende ging. Sie rücken Dominic Ongwens Schicksal und Geschichte in einen viel größeren Kontext und richten ihren Blick weit darüber hinaus. Das ist deshalb so entscheidend, da es sich hier um komplexe, vielschichtige Problemstellungen handelt. Und eben nicht nur um: Schuldig oder unschuldig. Vielmehr geht es um folgende Fragen: Können die Wunden und Traumata einer ganzen Generation heilen und wie geht man mit früheren Kindersoldaten fair und gerecht um? Wie können Opfer und "Täter" (die Kindersoldaten) auch in Zukunft Teil der gleichen Gesellschaft sein und miteinander leben? Und, die drängendste: Sind Kindersoldaten voll schuldfähig oder selber nur unschuldige Opfer?
Informativ und präzise
Einer, der die Multidimensionalität und Komplexität erkennt, ist Krispus Ayena, Ongwens Strafverteidiger. Er ist die eigentliche Hauptfigur in "Theatre of Violence". Langballe und Konopa begleiten ihn auf Spurensuche in seiner Heimat Uganda. Nach Opfern, Überlebenden und Zeugen, die er schließlich ausführlich nach deren individuellen Erfahrungen und den kaum in Worte zu fassenden Gräueltaten der terroristischen Widerstandsbewegung LRA befragt. Außerdem begibt sich Ayena ganz bewusst zu den Orten, an denen die Morde, Vergewaltigungen und Entführungen stattfanden. Und findet schließlich den Ort, an dem Ongwen und sein Freund als Kinder verschleppt wurden.
"Theatre of Violence" präsentiert eine geschundene, traumatisierte Bevölkerung in einem Land mit einer blutigen Vergangenheit. Auch darüber klärt der Film präzise und detailliert auf: Man erfährt viel über die Geschichte Ugandas, die Entstehung der ethnischen Konflikte und welche Rolle die ehemalige britische Kolonialmacht bei alldem spielte. Darüber hinaus spannt "Theatre of Violence" einen Bogen in die Gegenwart, indem die korrupten Machenschaften und Verstrickungen der gegenwärtigen Regierung, einschließlich der turbulenten Präsidentschaftswahl 2021, gezeigt und klar benannt werden.
Fazit: Hintergründige, nachdrückliche Doku über rechtlich und ethisch komplexe Fragen und Herausforderungen, die der Film eingehend und differenziert zu beantworten versucht.
Björn Schneider
Besetzung & Crew von "Theatre of Violence"
Land: Dänemark, DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 104 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 14.09.2023
Regie: Lukasz Konopa, Emil Langballe
Darsteller: Krispus Ayena, Dominic Ogwen
Kamera: Kacper Czubak, Janis Mazuch, Elí Roland Sachs
Verleih: Cine Global Filmverleih