Tori & Lokita (2023)
Tori et Lokita
Thriller über zwei minderjährige Migranten, die in Belgien Fuß fassen wollen und dabei ins kriminelle Milieu geraten.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die jugendliche Lokita (Joely Mbundu) und der elfjährige Tori (Pablo Schils) haben sich auf einem Flüchtlingsboot kennengelernt. In Belgien geben sich die beiden Afrikaner als Geschwister aus, damit auch Lokita ein Bleiberecht erhält. Tori gilt als verfolgt, die Behörde glaubt ihm, dass ihn Angehörige wegen Hexerei töten wollten. Bei den Anhörungen aber stößt Lokitas Version, dass sie den kleinen Bruder rettete, auf Skepsis. Solange sie keine Papiere hat, geht ihr Wunsch, als Haushaltshilfe zu arbeiten und mit Tori eine eigene Wohnung zu mieten, nicht in Erfüllung.
Tori geht zur Schule, aber manchmal liefert er auch mit Lokita für den Restaurantkoch Betim (Alban Ukaj) Drogen aus. Ein Schleuserpaar verlangt von Lokita Geld und setzt sie massiv unter Druck. Und zuhause wartet ihre Mutter auf das Geld, das den Schulbesuch der kleinen Brüder sichern soll. Lokitas Hoffnung, ihre Papiere zu erhalten, schwindet. Betim bietet ihr gefälschte Dokumente an, wenn sie drei Monate in einer illegalen Drogenplantage arbeitet. Sie nimmt den Job an, aber die erzwungene Trennung können Tori und Lokita nicht durchhalten.
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Filmkritik
"Tori & Lokita": Zwei Freunde in Not
Zwei afrikanische Bootsflüchtlinge, der eine ein Kind, die andere jugendlich, haben es gemeinsam bis nach Belgien geschafft. Wie Bruder und Schwester wollen sie zusammenbleiben im neuen Leben, er soll zur Schule gehen, sie Geld verdienen. Der Plan von Lokita und Tori ist wohl zu einfach, um in Erfüllung zu gehen. Die Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne ("Das Kind", "Zwei Tage, eine Nacht") haben als Regisseure und Drehbuchautoren schon oft die gesellschaftliche Kälte thematisiert, der die verschiedensten Menschen zum Opfer fallen können. Im Zentrum des Dramas "Tori & Lokita", das sich rasch in einen Thriller verwandelt, steht die Freundschaft zweier junger Menschen, die sich in der Fremde aneinanderklammern.
Die Schlinge zieht sich zu
Anfangs sieht es ja noch halbwegs gut aus für Tori und Lokita. Zusammen üben sie im Rollenspiel eine Befragung bei der Ausländerbehörde, damit Lokita auf alle nur erdenklichen Fragen vorbereitet ist. Ohnehin essen sie zusammen wie echte Geschwister, singen sich in den Schlaf, spenden sich Geborgenheit. Lokita singt für ein paar Euro vor Restaurantgästen zwei Lieder, eines in Begleitung von Tori. Aber mehr bringen ihnen beim Koch Betim die abendlichen Botengänge zu seinen Drogenkunden ein. Auf fatale Weise zieht sich die Schlinge um den Hals von Lokita und Tori zu. Niemand ist zur Stelle, wenn die Schleuser den beiden auflauern. Und als Lokita ihr Quartier in der Marihuanaplantage bezieht, zeichnet sich zwar nicht für sie, aber für das Publikum bereits ab, dass sie in der Falle sitzt.
Ein Kind wird zum Beschützer
Die beiden Hauptcharaktere taumeln in ihrer unschuldigen Naivität durch eine Umwelt, die sie mit ihren Fragen und Nöten weitgehend allein lässt. Als Drogenkuriere schnappen sie auf, wie man zu Geld kommt, sie schauen sich von anderen ab, wie die Dinge hier offenbar laufen. Diese anderen, Betim und seine Leute, kommandieren Tori und Lokita in gereiztem Ton herum, statt sie aufzuklären, und setzen sie so unter Zugzwang.
Ist zunächst Lokita die große, fürsorgliche Schwester, so schlüpft später Tori in die Rolle des Helfers und Beschützers. Um Lokita beizustehen, versucht er mit Energie und erstaunlichem Geschick, die Erwachsenen auszutricksen. Die beiden jungen Laiendarsteller spielen die Titelrollen beeindruckend. Der Realismus der Brüder Dardenne wühlt auch dieses Mal schmerzlich auf. Am Ende des spannenden Thrillers dürften sie ihr selbst erklärtes Ziel erreicht haben, innere Auflehnung gegen die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft zu erzeugen.
Fazit: Unter der Regie der Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne verwandelt sich das Drama zweier minderjähriger Flüchtlinge in Belgien rasch in einen spannenden Thriller. Wie die beiden Afrikaner Lokita und Tori beim Versuch, ihre Zukunft zu regeln, in die Abhängigkeit von Gangstern geraten, wird realitätsnah und mit erbarmungsloser Konsequenz geschildert. Die Freundschaft der jungen, von Laien gut gespielten Titelcharaktere schafft einen starken Gegenpol zur sozialen Kälte, die sie umgibt.
Zwei afrikanische Bootsflüchtlinge, der eine ein Kind, die andere jugendlich, haben es gemeinsam bis nach Belgien geschafft. Wie Bruder und Schwester wollen sie zusammenbleiben im neuen Leben, er soll zur Schule gehen, sie Geld verdienen. Der Plan von Lokita und Tori ist wohl zu einfach, um in Erfüllung zu gehen. Die Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne ("Das Kind", "Zwei Tage, eine Nacht") haben als Regisseure und Drehbuchautoren schon oft die gesellschaftliche Kälte thematisiert, der die verschiedensten Menschen zum Opfer fallen können. Im Zentrum des Dramas "Tori & Lokita", das sich rasch in einen Thriller verwandelt, steht die Freundschaft zweier junger Menschen, die sich in der Fremde aneinanderklammern.
Die Schlinge zieht sich zu
Anfangs sieht es ja noch halbwegs gut aus für Tori und Lokita. Zusammen üben sie im Rollenspiel eine Befragung bei der Ausländerbehörde, damit Lokita auf alle nur erdenklichen Fragen vorbereitet ist. Ohnehin essen sie zusammen wie echte Geschwister, singen sich in den Schlaf, spenden sich Geborgenheit. Lokita singt für ein paar Euro vor Restaurantgästen zwei Lieder, eines in Begleitung von Tori. Aber mehr bringen ihnen beim Koch Betim die abendlichen Botengänge zu seinen Drogenkunden ein. Auf fatale Weise zieht sich die Schlinge um den Hals von Lokita und Tori zu. Niemand ist zur Stelle, wenn die Schleuser den beiden auflauern. Und als Lokita ihr Quartier in der Marihuanaplantage bezieht, zeichnet sich zwar nicht für sie, aber für das Publikum bereits ab, dass sie in der Falle sitzt.
Ein Kind wird zum Beschützer
Die beiden Hauptcharaktere taumeln in ihrer unschuldigen Naivität durch eine Umwelt, die sie mit ihren Fragen und Nöten weitgehend allein lässt. Als Drogenkuriere schnappen sie auf, wie man zu Geld kommt, sie schauen sich von anderen ab, wie die Dinge hier offenbar laufen. Diese anderen, Betim und seine Leute, kommandieren Tori und Lokita in gereiztem Ton herum, statt sie aufzuklären, und setzen sie so unter Zugzwang.
Ist zunächst Lokita die große, fürsorgliche Schwester, so schlüpft später Tori in die Rolle des Helfers und Beschützers. Um Lokita beizustehen, versucht er mit Energie und erstaunlichem Geschick, die Erwachsenen auszutricksen. Die beiden jungen Laiendarsteller spielen die Titelrollen beeindruckend. Der Realismus der Brüder Dardenne wühlt auch dieses Mal schmerzlich auf. Am Ende des spannenden Thrillers dürften sie ihr selbst erklärtes Ziel erreicht haben, innere Auflehnung gegen die Ungerechtigkeit in der Gesellschaft zu erzeugen.
Fazit: Unter der Regie der Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne verwandelt sich das Drama zweier minderjähriger Flüchtlinge in Belgien rasch in einen spannenden Thriller. Wie die beiden Afrikaner Lokita und Tori beim Versuch, ihre Zukunft zu regeln, in die Abhängigkeit von Gangstern geraten, wird realitätsnah und mit erbarmungsloser Konsequenz geschildert. Die Freundschaft der jungen, von Laien gut gespielten Titelcharaktere schafft einen starken Gegenpol zur sozialen Kälte, die sie umgibt.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Tori & Lokita"
Land: BelgienJahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Tori et Lokita
Länge: 88 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 26.10.2023
Regie: Jean-Pierre Dardenne, Luc Dardenne
Darsteller: Pablo Schils als Tori, Joely Mbundu als Lokita, Alban Ukaj als Betim, Tijmen Govaerts als Luckas, Charlotte De Bruyne als Margot
Kamera: Benoît Dervaux
Verleih: Cinejoy