Das Tier im Dschungel (2023)
La bête dans la jungle
Drama: Ein Mann und eine Frau gehen eine ungewöhnliche Beziehung ein – und verharren über Jahre in einem Zustand des Wartens.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Im Paris des Jahres 1979 besucht die junge May (Anaïs Demoustier) mit ihrem Freund Pierre (Martin Vischer) und ihrer Clique einen namenlosen Club, der von einer geheimnisvollen Türsteherin (Béatrice Dalle) bewacht wird. Darin lernt May den introvertierten John (Tom Mercier) kennen, der fest davon überzeugt ist, ihr in einem Sommer vor etlichen Jahren schon einmal begegnet zu sein.
Zudem glaubt John, dass ihm etwas Außergewöhnliches geschehen werde – und er bittet May, mit ihm zusammen auf das unklare Ereignis zu warten. Fortan verbringen die beiden über ein halbes Jahrhundert hinweg jeden Samstag im Club, während diverse historische Einschnitte um sie herum passieren.
Hier streamen
Filmkritik
"Das Tier im Dschungel": Warten inmitten einer hedonistischen Welt
Der Regisseur Patric Chiha (Jahrgang 1975) liefert mit "Das Tier im Dschungel" eine äußerst stilvolle Adaption der gleichnamigen Novelle von Henry James. Die 1903 veröffentlichte Kurzgeschichte des amerikanisch-britischen Schriftstellers ist zum Großteil in einem Londoner Haus angesiedelt; das Skript von Chiha, Axelle Ropert und Jihane Chouaib verlegt den Plot indes in einen Pariser Nachtclub, in dem zu besonderen Anlässen (etwa an Weihnachten und an Silvester) sowie an jedem Samstag frenetisch getanzt und wild gefeiert wird.
Es wird (vielleicht) etwas passieren
Während sich die Leute auf dem Dancefloor vergnügen, warten die Hauptfiguren May und John mehrere Dekaden lang am Rande der Tanzfläche auf ein Ereignis, von dem sie selbst nicht wissen, was genau es damit eigentlich auf sich haben wird. Mit seiner Kamerafrau Céline Bozon fängt Chiha gekonnt die zunehmende Isolation des Duos innerhalb dieser ekstatischen Welt ein. Wir sehen zwei Menschen, die das Leben an sich vorüberziehen lassen.
Auch das Szenenbild sowie das Design der Kostüme und die Wahl der Musik sind bemerkenswert. Die Zeit, die vergeht, kommt im Wandel der Ausstattung, der Mode und des Sounds perfekt zum Ausdruck, etwa wenn aus Disco-Klängen irgendwann Techno-Beats werden und sich die Outfits entsprechend verändern.
Überzeugende Stars
Die Figuren sind nicht unbedingt zugänglich; ihre Motivation und ihre Konflikte bleiben eher abstrakt. Die intensive Verkörperung der Rollen sorgt aber dennoch dafür, dass wir dem Treiben fasziniert folgen. Anaïs Demoustier ("Eine neue Freundin") und Tom Mercier ("Synonymes") machen die Melancholie spürbar, die dem Stoff innewohnt – und die wunderbare Béatrice Dalle ("Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen") verleiht dem Part der schwarzgewandeten Türsteherin, die zugleich als Erzählerin durch den Film führt, den nötigen düsteren Glanz.
Fazit: Eine interessante Literaturverfilmung mit schönen Details und einem hingebungsvollen Ensemble.
Der Regisseur Patric Chiha (Jahrgang 1975) liefert mit "Das Tier im Dschungel" eine äußerst stilvolle Adaption der gleichnamigen Novelle von Henry James. Die 1903 veröffentlichte Kurzgeschichte des amerikanisch-britischen Schriftstellers ist zum Großteil in einem Londoner Haus angesiedelt; das Skript von Chiha, Axelle Ropert und Jihane Chouaib verlegt den Plot indes in einen Pariser Nachtclub, in dem zu besonderen Anlässen (etwa an Weihnachten und an Silvester) sowie an jedem Samstag frenetisch getanzt und wild gefeiert wird.
Es wird (vielleicht) etwas passieren
Während sich die Leute auf dem Dancefloor vergnügen, warten die Hauptfiguren May und John mehrere Dekaden lang am Rande der Tanzfläche auf ein Ereignis, von dem sie selbst nicht wissen, was genau es damit eigentlich auf sich haben wird. Mit seiner Kamerafrau Céline Bozon fängt Chiha gekonnt die zunehmende Isolation des Duos innerhalb dieser ekstatischen Welt ein. Wir sehen zwei Menschen, die das Leben an sich vorüberziehen lassen.
Auch das Szenenbild sowie das Design der Kostüme und die Wahl der Musik sind bemerkenswert. Die Zeit, die vergeht, kommt im Wandel der Ausstattung, der Mode und des Sounds perfekt zum Ausdruck, etwa wenn aus Disco-Klängen irgendwann Techno-Beats werden und sich die Outfits entsprechend verändern.
Überzeugende Stars
Die Figuren sind nicht unbedingt zugänglich; ihre Motivation und ihre Konflikte bleiben eher abstrakt. Die intensive Verkörperung der Rollen sorgt aber dennoch dafür, dass wir dem Treiben fasziniert folgen. Anaïs Demoustier ("Eine neue Freundin") und Tom Mercier ("Synonymes") machen die Melancholie spürbar, die dem Stoff innewohnt – und die wunderbare Béatrice Dalle ("Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen") verleiht dem Part der schwarzgewandeten Türsteherin, die zugleich als Erzählerin durch den Film führt, den nötigen düsteren Glanz.
Fazit: Eine interessante Literaturverfilmung mit schönen Details und einem hingebungsvollen Ensemble.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Das Tier im Dschungel"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Das Tier im Dschungel"
Land: Frankreich, Belgien, ÖsterreichJahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: La bête dans la jungle
Länge: 103 Minuten
Kinostart: 05.10.2023
Regie: Patric Chiha
Darsteller: Anais Demoustier als May Bartram, Tom Mercier als John Marcher, Beatrice Dalle als "Die Türsteherin", Martin Vischer als Pierre, Sophie Demeyer als Alice
Kamera: Céline Bozon
Verleih: Grandfilm