Mein Sohn, der Soldat (2022)
Tirailleurs
Französisches Drama über einen senegalesischen Vater und seinen Sohn an der Front des Ersten Weltkriegs.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Jahr 1917 ziehen berittene französische Soldaten durch westafrikanische Dörfer, um junge Männer einzufangen. Sie sollen nach Frankreich gebracht werden und mit der Kolonialmacht in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs kämpfen. Einer dieser zwangsrekrutierten "Tirailleurs" ist der 17-jährige Thierno (Alassane Diong). Sein Vater Bakary (Omar Sy) will ihn beschützen und meldet sich freiwillig zum Kriegsdienst, unter einem anderen Namen und indem er sein Alter mit 30 Jahren angibt.
Im Bataillon weicht Bakary nicht von der Seite seines Sohnes und versucht alles, um ihn von Kampfhandlungen fernzuhalten. Eine erste Flucht ist gescheitert, aber Bakary schmiedet einen neuen Plan. Thierno gewinnt das Vertrauen des jungen französischen Leutnants Chambreau (Jonas Bloquet), der ihn zum Korporal befördert. Nun muss sich Bakary den Befehlen des eigenen Sohnes fügen, was seinem Selbstverständnis völlig widerspricht. Der Konflikt zwischen Vater und Sohn spitzt sich zu, während der Leutnant einen verwegenen Vorstoß auf einen feindlich besetzten Hügel plant.
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Filmkritik
"Mein Sohn, der Soldat": Die Afrikaner in den Schützengräben
Unter dem Pariser Triumphbogen liegen seit 1921 die Gebeine eines unbekannten Soldaten, der im Ersten Weltkrieg für Frankreich starb. Das Grabmonument mit der Ewigen Flamme erinnert an all die gefallenen Soldaten, die nicht namentlich bestattet werden konnten. Der französische Regisseur Mathieu Vadepied baut sein Kriegsdrama auf der Idee auf, dass der unbekannte Soldat in Paris auch ein Afrikaner gewesen sein könnte. Dass rund 30000 "Tirailleurs sénégalais" aus Frankreichs Kolonien auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs starben, ist nahezu vergessen. "Mein Sohn, der Soldat" lenkt die verdiente Aufmerksamkeit auf die afrikanischen Männer aus den Schützengräben.
Im wahnsinnigen Krieg Europas
Vadepied führte die Kamera bei "Ziemlich beste Freunde", der den Schauspieler Omar Sy 2011 zum Star machte. Nun spielt Omar Sy, selbst Sohn eines Senegalesen, den Hirten Bakary. Er setzte sich dafür ein, dass der Filmcharakter nicht Französisch, sondern Fulfulde spricht, was der beabsichtigten Realitätsnähe der Geschichte nur zugute kommt. Als die Kolonialherren seinen jugendlichen Sohn Thierno aus dem Dorf entführen, bringt Bakary die Pflicht eines liebenden Vaters an die Front eines Krieges, der nicht seiner ist. Der Wahnsinn des Stellungskriegs teilt sich ihm sofort mit. Seinen Sohn gibt er nicht als Kanonenfutter her! Er packt ihn im Schützengraben am Ärmel, stellt sich vor ihn, weist ihn mit väterlicher Erfahrung und Umsicht zur Zurückhaltung an.
Omar Sy als Respektsperson
Der Film beleuchtet auch das menschliche Miteinander im Lageralltag hinter der Front. Die afrikanischen Männer sind Befehlsempfänger und Außenseiter, auf ihre Essgewohnheiten nimmt das Militär keine Rücksicht. Es wird spürbar, wie fremd sie sich fühlen. Omar Sy spielt Thiernos besorgten Vater sehr beeindruckend mit der stolzen Würde des Älteren, dem die kulturelle Tradition den Gehorsam seines Sohnes zusichert. Thierno aber gerät in einen Konflikt, weil er seinen höheren militärischen Rang ernst nimmt. Die Nähe des Todes verändert viele Soldaten, belastet ihren Verstand, lässt sie schier verzweifeln. Das Publikum fiebert mit, wenn Vater und Sohn jeweils auf ihre Weise versuchen, sich richtig zu verhalten.
Fazit: Das bewegende Drama des Regisseurs Mathieu Vadepied erinnert an die vielen Afrikaner aus den französischen Kolonien, die auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs kämpfen mussten. Omar Sy beeindruckt in der Rolle eines senegalesischen Vaters, der seinen zwangsrekrutierten 17-jährigen Sohn vor dem Tod bewahren will und ihm an die Front folgt. Mitten im Irrsinn des Stellungskriegs entwickelt sich ein Machtkampf zwischen dem Vater und seinem Sohn, der in seine militärische Rolle hineinwächst. Die Geschichte wirkt so realitätsnah, weil sie sich in die Perspektive und Mentalität der afrikanischen Soldaten hineinversetzt.
Unter dem Pariser Triumphbogen liegen seit 1921 die Gebeine eines unbekannten Soldaten, der im Ersten Weltkrieg für Frankreich starb. Das Grabmonument mit der Ewigen Flamme erinnert an all die gefallenen Soldaten, die nicht namentlich bestattet werden konnten. Der französische Regisseur Mathieu Vadepied baut sein Kriegsdrama auf der Idee auf, dass der unbekannte Soldat in Paris auch ein Afrikaner gewesen sein könnte. Dass rund 30000 "Tirailleurs sénégalais" aus Frankreichs Kolonien auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs starben, ist nahezu vergessen. "Mein Sohn, der Soldat" lenkt die verdiente Aufmerksamkeit auf die afrikanischen Männer aus den Schützengräben.
Im wahnsinnigen Krieg Europas
Vadepied führte die Kamera bei "Ziemlich beste Freunde", der den Schauspieler Omar Sy 2011 zum Star machte. Nun spielt Omar Sy, selbst Sohn eines Senegalesen, den Hirten Bakary. Er setzte sich dafür ein, dass der Filmcharakter nicht Französisch, sondern Fulfulde spricht, was der beabsichtigten Realitätsnähe der Geschichte nur zugute kommt. Als die Kolonialherren seinen jugendlichen Sohn Thierno aus dem Dorf entführen, bringt Bakary die Pflicht eines liebenden Vaters an die Front eines Krieges, der nicht seiner ist. Der Wahnsinn des Stellungskriegs teilt sich ihm sofort mit. Seinen Sohn gibt er nicht als Kanonenfutter her! Er packt ihn im Schützengraben am Ärmel, stellt sich vor ihn, weist ihn mit väterlicher Erfahrung und Umsicht zur Zurückhaltung an.
Omar Sy als Respektsperson
Der Film beleuchtet auch das menschliche Miteinander im Lageralltag hinter der Front. Die afrikanischen Männer sind Befehlsempfänger und Außenseiter, auf ihre Essgewohnheiten nimmt das Militär keine Rücksicht. Es wird spürbar, wie fremd sie sich fühlen. Omar Sy spielt Thiernos besorgten Vater sehr beeindruckend mit der stolzen Würde des Älteren, dem die kulturelle Tradition den Gehorsam seines Sohnes zusichert. Thierno aber gerät in einen Konflikt, weil er seinen höheren militärischen Rang ernst nimmt. Die Nähe des Todes verändert viele Soldaten, belastet ihren Verstand, lässt sie schier verzweifeln. Das Publikum fiebert mit, wenn Vater und Sohn jeweils auf ihre Weise versuchen, sich richtig zu verhalten.
Fazit: Das bewegende Drama des Regisseurs Mathieu Vadepied erinnert an die vielen Afrikaner aus den französischen Kolonien, die auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkriegs kämpfen mussten. Omar Sy beeindruckt in der Rolle eines senegalesischen Vaters, der seinen zwangsrekrutierten 17-jährigen Sohn vor dem Tod bewahren will und ihm an die Front folgt. Mitten im Irrsinn des Stellungskriegs entwickelt sich ein Machtkampf zwischen dem Vater und seinem Sohn, der in seine militärische Rolle hineinwächst. Die Geschichte wirkt so realitätsnah, weil sie sich in die Perspektive und Mentalität der afrikanischen Soldaten hineinversetzt.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Mein Sohn, der Soldat"
Land: Frankreich, SenegalWeitere Titel: Father & Soldier
Jahr: 2022
Genre: Action, Drama, Kriegsfilm
Originaltitel: Tirailleurs
Länge: 100 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 02.11.2023
Regie: Mathieu Vadepied
Darsteller: Omar Sy als Bakary Diallo, Alassane Diong als Thierno Diallo, Jonas Bloquet als Lieutenant Chambreau, Bamar Kane als Salif, Alassane Sy als Birama
Kamera: Luis Armando Arteaga
Verleih: Weltkino Filmverleih