Alaska (2022)
In diesem deutschen Drama paddelt sich eine Frau von ihrer schwierigen Familiengeschichte frei.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Kerstin (Christina Große) paddelt mit einem alten Kajak aus DDR-Zeiten über die Mecklenburgische Seenplatte von Campingplatz zu Campingplatz und immer im Kreis. Auf Gesellschaft hat sie keine Lust, kann sich des aufdringlichen Charmes der frisch geschiedenen Alima (Pegah Ferydoni) aber nicht erwehren, als diese Kerstin am nächtlichen Lagerfeuer einfach anquatscht. Von der eigenen Paddel-Gruppe genervt, setzt sich Alima ab und fährt fortan in Kerstins Kielwasser. In ihrem Beisein öffnet sich Kerstin schließlich, bevor ihre Vergangenheit sie in Form des jungen Sören (Niklas Wetzel) und von dessen herbeigerufenen Eltern Thomas (Karsten Mielke) und Nina (Milena Dreißig) einholt.
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Filmkritik
"Alaska": Immer im Kreis zu sich selbst
Die Karriere des noch jungen Filmemachers Max Gleschinski ist erstaunlich. Am 30. Dezember 1993 geboren, legte er sein Langfilmdebüt mit nicht einmal 25 Jahren vor. Der ohne die üblichen Fördertöpfe finanzierte Thriller "Kahlschlag" (2018) wurde von der Kritik unter anderem als " 'Fargo - blutiger Schnee' in Mecklenburg-Vorpommern" gelobt und bei Festivals ausgezeichnet. Gleschinski und seine Crew hatten all das erreicht, ohne je eine Filmhochschule von innen gesehen zu haben. In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm geht er nun neue Wege.
Mit kontemplativen Bildern zur Klarheit
Der Thriller macht einem Familiendrama Platz. Lange Zeit bleibt jedoch im Trüben, welche Richtung Gleschinski einschlägt, denn Versatzstücke des Genrekinos sind auch in "Alaska" zu finden: verbranntes Bargeld, eine Frau auf der Flucht und ein Fremder, der die Protagonistin bis auf die Toilette verfolgt. Womit das Kinopublikum es auf der Leinwand zu tun bekommt, ist nicht zuletzt deshalb offen, weil Gleschinski in dem von ihm selbst verfassten Drehbuch alle Figuren als Geheimniskrämer angelegt hat. Das hält die Spannung hoch und weckt Interesse.
Je länger die von Christina Große mit großartiger Zurückhaltung gespielte Kerstin jedoch im Kreis paddelt und je mehr Vorgeschichten Gleschinski in den vier aufeinanderfolgenden Kapiteln seines Films beleuchtet, desto klarer fügt sich ein Gesamtbild zusammen. Am Ende dieser mit kontemplativen Naturaufnahmen bebilderten Fahrt löst sich selbst der geheimnisvolle Filmtitel auf. Er ist ein Liebesbeweis einer Tochter an ihren Vater und in seiner poetischen Verrücktheit genauso wunderschön wie die am Wasserrand gefundene Romanze, die Gleschinski seiner Protagonistin gönnt.
Unaufgeregt und mäandernd
Beim Filmfestival Max Ophüls Preis, wo "Alaska" im Januar 2023 Premiere feierte, erhielt das Drama den Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb. Zu Recht. "Alaska" ist ein fein ziseliertes Familiendrama über Verantwortungsgefühl gegenüber den Eltern, Neid und Entfremdung unter Geschwistern und Erbstreitigkeiten. Gleschinski spannt diese Zwistigkeiten vor dem Panorama der Mecklenburgischen Seenplatte auf und empfiehlt sich mit seiner unaufgeregten Inszenierungs- und der mäandernden Erzählweise für Größeres. Hier wächst womöglich ein neuer Andreas Dresen heran.
Fazit: Max Gleschinskis zweiter abendfüllender Spielfilm ist ein Familiendrama über eine Frau auf der Suche nach sich selbst. Unaufgeregt inszeniert, klug strukturiert und mäandernd erzählt, beweist der Regisseur und Drehbuchautor ein weiteres Mal, dass auch in Zukunft mit ihm zu rechnen sein wird.
Die Karriere des noch jungen Filmemachers Max Gleschinski ist erstaunlich. Am 30. Dezember 1993 geboren, legte er sein Langfilmdebüt mit nicht einmal 25 Jahren vor. Der ohne die üblichen Fördertöpfe finanzierte Thriller "Kahlschlag" (2018) wurde von der Kritik unter anderem als " 'Fargo - blutiger Schnee' in Mecklenburg-Vorpommern" gelobt und bei Festivals ausgezeichnet. Gleschinski und seine Crew hatten all das erreicht, ohne je eine Filmhochschule von innen gesehen zu haben. In seinem zweiten abendfüllenden Spielfilm geht er nun neue Wege.
Mit kontemplativen Bildern zur Klarheit
Der Thriller macht einem Familiendrama Platz. Lange Zeit bleibt jedoch im Trüben, welche Richtung Gleschinski einschlägt, denn Versatzstücke des Genrekinos sind auch in "Alaska" zu finden: verbranntes Bargeld, eine Frau auf der Flucht und ein Fremder, der die Protagonistin bis auf die Toilette verfolgt. Womit das Kinopublikum es auf der Leinwand zu tun bekommt, ist nicht zuletzt deshalb offen, weil Gleschinski in dem von ihm selbst verfassten Drehbuch alle Figuren als Geheimniskrämer angelegt hat. Das hält die Spannung hoch und weckt Interesse.
Je länger die von Christina Große mit großartiger Zurückhaltung gespielte Kerstin jedoch im Kreis paddelt und je mehr Vorgeschichten Gleschinski in den vier aufeinanderfolgenden Kapiteln seines Films beleuchtet, desto klarer fügt sich ein Gesamtbild zusammen. Am Ende dieser mit kontemplativen Naturaufnahmen bebilderten Fahrt löst sich selbst der geheimnisvolle Filmtitel auf. Er ist ein Liebesbeweis einer Tochter an ihren Vater und in seiner poetischen Verrücktheit genauso wunderschön wie die am Wasserrand gefundene Romanze, die Gleschinski seiner Protagonistin gönnt.
Unaufgeregt und mäandernd
Beim Filmfestival Max Ophüls Preis, wo "Alaska" im Januar 2023 Premiere feierte, erhielt das Drama den Hauptpreis im Spielfilmwettbewerb. Zu Recht. "Alaska" ist ein fein ziseliertes Familiendrama über Verantwortungsgefühl gegenüber den Eltern, Neid und Entfremdung unter Geschwistern und Erbstreitigkeiten. Gleschinski spannt diese Zwistigkeiten vor dem Panorama der Mecklenburgischen Seenplatte auf und empfiehlt sich mit seiner unaufgeregten Inszenierungs- und der mäandernden Erzählweise für Größeres. Hier wächst womöglich ein neuer Andreas Dresen heran.
Fazit: Max Gleschinskis zweiter abendfüllender Spielfilm ist ein Familiendrama über eine Frau auf der Suche nach sich selbst. Unaufgeregt inszeniert, klug strukturiert und mäandernd erzählt, beweist der Regisseur und Drehbuchautor ein weiteres Mal, dass auch in Zukunft mit ihm zu rechnen sein wird.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Alaska"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 124 Minuten
Kinostart: 07.09.2023
Regie: Max Gleschinski
Darsteller: Christina Grosse als Kerstin Warwziniak, Jochen Fahr als Wart, Benjamin Kramme als Camper Pat, Tim Kevin Jürß als Schwimmer, Pegah Ferydoni als Alima Plagwitz
Kamera: Jean-Pierre Meyer-Gehrke
Verleih: missingFilms
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