Der Exorzist: Bekenntnis (2023)
The Exorcist: Believer
Horror: Zwei Mädchen verschwinden für drei Tage spurlos – und kehren stark verändert zurück.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 38 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Der Fotograf Victor (Leslie Odom Jr.) ist mit seiner schwangeren Frau Sorenne (Tracey Graves) in Port-au-Prince in Haiti. Als es zu einem starken Erdbeben kommt, stirbt Sorenne – nur das Kind kann gerettet werden. Jahre später führt Victor mit der adoleszenten Angela (Lidya Jewett) ein ruhiges Leben in Georgia.
Als die Jugendliche mit ihrer Schulfreundin Katherine (Olivia O'Neill) heimlich eine spiritistische Séance im Wald abhält, sind die beiden plötzlich unauffindbar. Erst drei Tage später tauchen sie in einer 50 km entfernten Scheune wieder auf – ohne jegliche Erinnerung. Sowohl Victor als auch Katherines Eltern Miranda (Jennifer Nettles) und Tony (Norbert Leo Butz) müssen bald erkennen, dass mit ihren Töchtern etwas nicht stimmt. Schließlich wendet sich Victor an Chris MacNeil (Ellen Burstyn), deren Tochter Regan (Linda Blair) einst von einem Dämon besessen war.
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Filmkritik
"Der Exorzist – Bekenntnis": Auf Teufel komm raus
Mit "Der Exorzist" schuf William Friedkin im Jahre 1973 einen stilprägenden Horrorfilm, dessen Einflüsse bis heute im Genrekino deutlich zu spüren sind. Auf Basis des gleichnamigen Romans von William Peter Blatty erzählte er von zwei Geistlichen, die versuchen, ein 12-jähriges, von einem Dämon besessenes Mädchen in Washington, D.C. zu retten. Das Werk beeindruckte durch seine Spezialeffekte, durch die zahlreichen visuellen und verbalen Tabubrüche, aber auch durch seine komplexen Figuren, darunter die von Ellen Burstyn hingebungsvoll verkörperte Mutter der Jugendlichen.
Eine einfallslose Weiterführung
Die Fortsetzungen, vom behäbigen "Exorzist II – Der Ketzer" (1977) bis zum völlig konfusen vierten Teil, der in zwei unterschiedlichen Versionen (von Renny Harlin und Paul Schrader) existiert, konnten nicht an die Wucht und an die popkulturelle Bedeutung des Originals anknüpfen. Und auch "Der Exorzist – Bekenntnis" erweist sich nun als allzu beliebige filmische Geisterbahnfahrt, die weder zu unterhalten noch eindringlich zu verstören vermag. Dem Regisseur und Co-Autor David Gordon Green gelang mit "Halloween" (2018) noch ein durchaus passabler Anschluss an einen der anderen großen Horrorklassiker der 1970er Jahre – doch diesmal mangelt es an originellen Ideen und an einem zwingenden Bezug zu den Ursprüngen.
Die Oscar-Preisträgerin Ellen Burstyn ("Alice lebt hier nicht mehr") erneut in ihrer ikonischen Rolle zu sehen, ist schön und führt obendrein gegen Ende zu einem kurzen, sehr anrührenden Moment. Insgesamt ist die Dramaturgie allerdings zu holprig, um der Figur gerecht zu werden. Ebenso wird dem übrigen Personal kaum Tiefe verliehen. Leslie Odom Jr. ("Glass Onion - A Knives Out Mistery") kann als verwitweter Vater eines der beiden besessenen Mädchen zuweilen für sich einnehmen; interessante Szenen, die das ambivalente Verhältnis zur Tochter beleuchten, bleiben indes die Ausnahme. Die wunderbare Ann Dowd ("Hereditary - Das Vermächtnis") wird als Nachbarin und Krankenschwester darauf reduziert, religiöses Pathos zu vermitteln; alle anderen sind reine Funktionsträger:innen des schwachen Plots.
Gruselroutine statt Schockwirkung
Diverse Einlagen von damals, von Spuckfontänen bis zu verdrehten Köpfen, werden aufgegriffen; die einstige Raffinesse fehlt hingegen. Während im ersten Drittel, als der Film noch eher als Krimi um das Rätsel zweier verschwundener Schülerinnen daherkommt, eine leidlich stimmige Atmosphäre erzeugt wird, ist "Der Exorzist – Bekenntnis" insbesondere in seinem Finale ein gänzlich austauschbares Produkt, das wenig Lust auf die bereits angedachten Sequels macht.
Fazit: Auf einen bahnbrechenden Klassiker folgt ein ödes Durchschnittswerk. Der Teufel hat leider seinen Schrecken verloren.
Mit "Der Exorzist" schuf William Friedkin im Jahre 1973 einen stilprägenden Horrorfilm, dessen Einflüsse bis heute im Genrekino deutlich zu spüren sind. Auf Basis des gleichnamigen Romans von William Peter Blatty erzählte er von zwei Geistlichen, die versuchen, ein 12-jähriges, von einem Dämon besessenes Mädchen in Washington, D.C. zu retten. Das Werk beeindruckte durch seine Spezialeffekte, durch die zahlreichen visuellen und verbalen Tabubrüche, aber auch durch seine komplexen Figuren, darunter die von Ellen Burstyn hingebungsvoll verkörperte Mutter der Jugendlichen.
Eine einfallslose Weiterführung
Die Fortsetzungen, vom behäbigen "Exorzist II – Der Ketzer" (1977) bis zum völlig konfusen vierten Teil, der in zwei unterschiedlichen Versionen (von Renny Harlin und Paul Schrader) existiert, konnten nicht an die Wucht und an die popkulturelle Bedeutung des Originals anknüpfen. Und auch "Der Exorzist – Bekenntnis" erweist sich nun als allzu beliebige filmische Geisterbahnfahrt, die weder zu unterhalten noch eindringlich zu verstören vermag. Dem Regisseur und Co-Autor David Gordon Green gelang mit "Halloween" (2018) noch ein durchaus passabler Anschluss an einen der anderen großen Horrorklassiker der 1970er Jahre – doch diesmal mangelt es an originellen Ideen und an einem zwingenden Bezug zu den Ursprüngen.
Die Oscar-Preisträgerin Ellen Burstyn ("Alice lebt hier nicht mehr") erneut in ihrer ikonischen Rolle zu sehen, ist schön und führt obendrein gegen Ende zu einem kurzen, sehr anrührenden Moment. Insgesamt ist die Dramaturgie allerdings zu holprig, um der Figur gerecht zu werden. Ebenso wird dem übrigen Personal kaum Tiefe verliehen. Leslie Odom Jr. ("Glass Onion - A Knives Out Mistery") kann als verwitweter Vater eines der beiden besessenen Mädchen zuweilen für sich einnehmen; interessante Szenen, die das ambivalente Verhältnis zur Tochter beleuchten, bleiben indes die Ausnahme. Die wunderbare Ann Dowd ("Hereditary - Das Vermächtnis") wird als Nachbarin und Krankenschwester darauf reduziert, religiöses Pathos zu vermitteln; alle anderen sind reine Funktionsträger:innen des schwachen Plots.
Gruselroutine statt Schockwirkung
Diverse Einlagen von damals, von Spuckfontänen bis zu verdrehten Köpfen, werden aufgegriffen; die einstige Raffinesse fehlt hingegen. Während im ersten Drittel, als der Film noch eher als Krimi um das Rätsel zweier verschwundener Schülerinnen daherkommt, eine leidlich stimmige Atmosphäre erzeugt wird, ist "Der Exorzist – Bekenntnis" insbesondere in seinem Finale ein gänzlich austauschbares Produkt, das wenig Lust auf die bereits angedachten Sequels macht.
Fazit: Auf einen bahnbrechenden Klassiker folgt ein ödes Durchschnittswerk. Der Teufel hat leider seinen Schrecken verloren.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Der Exorzist: Bekenntnis"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Der Exorzist: Bekenntnis"
Land: USAWeitere Titel: Der Exorzist - Bekenntnis
Jahr: 2023
Genre: Horror
Originaltitel: The Exorcist: Believer
Kinostart: 05.10.2023
Regie: David Gordon Green
Darsteller: Ellen Burstyn als Chris MacNeil, Jennifer Nettles, Leslie Odom Jr. als Victor Fielding, Ann Dowd, Lidya Jewett als Angela
Kamera: Michael Simmonds
Verleih: Universal Pictures International