Stella. Ein Leben. (2023)
Stella. A Life.
Das Drama erzählt die Biografie der Berliner Jüdin Stella Goldschlag, die während des Krieges hunderte untergetauchte Juden an die Nazis verriet, um sich selbst zu retten.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 39 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Im Jahr 1940 tritt die junge Stella Goldschlag (Paula Beer) in Berlin als Sängerin einer jüdischen Jazz- und Swingband auf. Sie träumt von einer Karriere am New Yorker Broadway, doch ihre Eltern Toni (Katja Riemann) und Gerd Goldschlag (Lukas Miko) bemühen sich vergeblich um Ausreisevisa in die USA, um der Judenverfolgung in Deutschland zu entkommen. Drei Jahre später lässt Stella ihren depressiven Mann Fred (Damian Hartung) abends oft alleine und stürzt sich ins Berliner Nachtleben. Die Blondine gibt vor, eine arische Schauspielerin zu sein.
In der Fabrik, in der Stella und ihre Familie Zwangsarbeit leisten, wird Fred bei einer Razzia verschleppt. Stella versteckt sich mit ihren Eltern, dann lernt sie Rolf Isaakson (Jannis Niewöhner) kennen und taucht mit ihm unter. Als Paar verkaufen sie gefälschte Dokumente an jüdische Bekannte. Die Gestapo verhaftet Stella und foltert sie. Schwer verletzt kann sie zu ihren Eltern fliehen, die jedoch ins Konzentrationslager deportiert werden sollen. Stella bietet dem SS-Mann Dobberke (Gerdy Zint) an, untergetauchte Juden auszuliefern, um in Berlin bleiben zu können. Systematisch macht sie sich zusammen mit Rolf an die Arbeit.
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Filmkritik
"Stella. Ein Leben.“: Die jüdische Greiferin der Gestapo
Der Name Stella Goldschlag ist auf ganz eigene, erschütternde Weise zu einem Symbol für die Gräuel und Verbrechen der NS-Zeit geworden. Das Drama "Stella. Ein Leben“ des Regisseurs Kilian Riedhof ("Sein letztes Rennen“, "Meinen Hass bekommt ihr nicht“) widmet sich der Biografie der Berliner Jüdin, die sich als Opfer der Nazi-Diktatur in eine Täterin verwandelte. An der Geschichte dieser jungen Frau, die von 1943-1945 hunderte Juden der Gestapo auslieferte, scheiden sich bis heute die Geister. Viele sehen in ihr vor allem die kaltblütige Verbrecherin, andere halten ihr zugute, dass sie sich selbst in der Gewalt der Nazis befand. Riedhof legt Wert auf Authentizität und betont, mit seinen Co-Autoren Marc Blöbaum und Jan Braren die Biografie gut recherchiert zu haben.
Eine Lebenshungrige in Todesangst
Paula Beer spielt die junge, in Jazz und Swing verliebte Sängerin als zunehmend zerrissene Person. Von ihren hochfliegenden Plänen bleibt Anfang der 1940er Jahre in Berlin bald nur noch der Wunsch, zu überleben. Die Etappen dieser Entwicklung werden knapp, aber genau genug geschildert, um die Schrecken der Epoche zu vermitteln. Stella entwickelt panische Angst vor der Deportation. In aller Deutlichkeit zeigt der Film, wie Gestapomänner sie schlagen und foltern. Ihre Getriebenheit teilt sich überzeugend mit.
Das zynische Verbrecherpärchen
Aber Stella hat auch offenbar beschlossen, nach der Freiheit zu greifen, die die Nazis nur noch sich selbst und unauffälligen arischen Bürgern gestatten. Mit dem zynischen jüdischen Lebemann Rolf Isaakson verhökert sie zunächst Ausweise an notleidende Juden, bevor sie in einem nächsten Entwicklungsschritt mit ihm die Straßen durchkämmt, um Untergetauchte zu verraten. Stella und der von Jannis Niewöhner schwungvoll gespielte Rolf erinnern in ihrer Kaltblütigkeit und Selbstberauschung an das Verbrecherpärchen Bonnie und Clyde. Der Film verortet eine Wurzel ihrer Entwicklung in einer Bombennacht, in der sie mit einem Freund der Untergangsstimmung in den leeren Straßen trotzen und sie feiern.
Unbegreiflich abgründig
Aber der Film kommt Stella nicht wirklich näher, sondern lässt ihr vielmehr das Rätselhafte. Er versucht nicht, ihre Psyche kühn zu deuten, vermeidet es, ihre Motive klarer in Eiseskälte oder in Abwehr von Leid zu verorten. Diese Zurückhaltung kann man bedauern. Stella Goldschlag bleibt ein schreckliches, aber ziemlich unergründetes Beispiel dafür, was das Naziregime mit Menschen anstellen konnte.
Fazit: Das aufwühlende Drama "Stella. Ein Leben.“ schildert auf authentisch anmutende Weise die Geschichte der Berliner Jüdin Stella Goldschlag. Von den Nazis verfolgt und in Todesgefahr, verrät sie von 1943 bis 1945 eine große Anzahl untergetauchter Juden an die Gestapo. Paula Beer stellt die lebenshungrige junge Frau als zerrissene, rätselhafte Persönlichkeit dar. Stella und ihr von Jannis Niewöhner gespielter Kompagnon Rolf Isaakson werden als Charaktere gezeichnet, die sich die menschenverachtende Skrupellosigkeit der Nazis zu eigen machten, um mit dem Strom zu schwimmen.
Der Name Stella Goldschlag ist auf ganz eigene, erschütternde Weise zu einem Symbol für die Gräuel und Verbrechen der NS-Zeit geworden. Das Drama "Stella. Ein Leben“ des Regisseurs Kilian Riedhof ("Sein letztes Rennen“, "Meinen Hass bekommt ihr nicht“) widmet sich der Biografie der Berliner Jüdin, die sich als Opfer der Nazi-Diktatur in eine Täterin verwandelte. An der Geschichte dieser jungen Frau, die von 1943-1945 hunderte Juden der Gestapo auslieferte, scheiden sich bis heute die Geister. Viele sehen in ihr vor allem die kaltblütige Verbrecherin, andere halten ihr zugute, dass sie sich selbst in der Gewalt der Nazis befand. Riedhof legt Wert auf Authentizität und betont, mit seinen Co-Autoren Marc Blöbaum und Jan Braren die Biografie gut recherchiert zu haben.
Eine Lebenshungrige in Todesangst
Paula Beer spielt die junge, in Jazz und Swing verliebte Sängerin als zunehmend zerrissene Person. Von ihren hochfliegenden Plänen bleibt Anfang der 1940er Jahre in Berlin bald nur noch der Wunsch, zu überleben. Die Etappen dieser Entwicklung werden knapp, aber genau genug geschildert, um die Schrecken der Epoche zu vermitteln. Stella entwickelt panische Angst vor der Deportation. In aller Deutlichkeit zeigt der Film, wie Gestapomänner sie schlagen und foltern. Ihre Getriebenheit teilt sich überzeugend mit.
Das zynische Verbrecherpärchen
Aber Stella hat auch offenbar beschlossen, nach der Freiheit zu greifen, die die Nazis nur noch sich selbst und unauffälligen arischen Bürgern gestatten. Mit dem zynischen jüdischen Lebemann Rolf Isaakson verhökert sie zunächst Ausweise an notleidende Juden, bevor sie in einem nächsten Entwicklungsschritt mit ihm die Straßen durchkämmt, um Untergetauchte zu verraten. Stella und der von Jannis Niewöhner schwungvoll gespielte Rolf erinnern in ihrer Kaltblütigkeit und Selbstberauschung an das Verbrecherpärchen Bonnie und Clyde. Der Film verortet eine Wurzel ihrer Entwicklung in einer Bombennacht, in der sie mit einem Freund der Untergangsstimmung in den leeren Straßen trotzen und sie feiern.
Unbegreiflich abgründig
Aber der Film kommt Stella nicht wirklich näher, sondern lässt ihr vielmehr das Rätselhafte. Er versucht nicht, ihre Psyche kühn zu deuten, vermeidet es, ihre Motive klarer in Eiseskälte oder in Abwehr von Leid zu verorten. Diese Zurückhaltung kann man bedauern. Stella Goldschlag bleibt ein schreckliches, aber ziemlich unergründetes Beispiel dafür, was das Naziregime mit Menschen anstellen konnte.
Fazit: Das aufwühlende Drama "Stella. Ein Leben.“ schildert auf authentisch anmutende Weise die Geschichte der Berliner Jüdin Stella Goldschlag. Von den Nazis verfolgt und in Todesgefahr, verrät sie von 1943 bis 1945 eine große Anzahl untergetauchter Juden an die Gestapo. Paula Beer stellt die lebenshungrige junge Frau als zerrissene, rätselhafte Persönlichkeit dar. Stella und ihr von Jannis Niewöhner gespielter Kompagnon Rolf Isaakson werden als Charaktere gezeichnet, die sich die menschenverachtende Skrupellosigkeit der Nazis zu eigen machten, um mit dem Strom zu schwimmen.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Stella. Ein Leben."-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Stella. Ein Leben."
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Drama, Kriegsfilm
Originaltitel: Stella. A Life.
Kinostart: 25.01.2024
Regie: Kilian Riedhof
Darsteller: Paula Beer als Stella Goldschlag, Jannis Niewöhner als Rolf Isaakson, Katja Riemann als Toni Goldschlag, Damian Hardung als Manfred Kübler, Lukas Miko als Gerd Goldschlag
Kamera: Benedict Neuenfels
Verleih: Majestic Filmverleih GmbH
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