L'Amour du Monde - Sehnsucht nach der Welt (2023)
L'Amour du Monde
Sommerfilm über eine Jugendliche und ein Heimkind, die zusammen kleine Fluchten aus dem Alltag wagen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die 14-jährige Margaux (Clarisse Moussa) macht in den Sommerferien ein Praktikum in einem Kinderheim. Viel lieber wäre ihr ein Job in der Bank, in der ihr Vater (Filipe Vargas) arbeitet, gewesen. Oder ein Urlaub am Meer, wie ihn ihre Schulkameradin genießt. Der Vater verbringt viel Zeit mit seiner neuen Freundin, hat aber gerade keine Wohnung. Die stille Margaux wohnt also während dieser Ferien mit ihm im Hotel.
Im Kinderheim sind jetzt im Sommer nur wenige Kinder, unter ihnen die siebenjährige Einzelgängerin Juliette (Esin Demircan). Sie hofft vergeblich, dass ihr Vater sie besucht. Zornig sondert sich das willensstarke Kind im Heim ab, fasst aber Vertrauen zu Margaux. Bei einem Badeausflug läuft es Margaux davon. Aus dem Genfersee rettet der junge Fischer Joël (Marc Oosterhoff) die kleine Nichtschwimmerin. Juliette und Margaux gehen fortan gerne zusammen durch den Wald zu Joël, der nur aus Indonesien zurückgekehrt ist, um seinem Vater nach dem Tod der Mutter eine Weile auszuhelfen. Gemeinsam fahren sie mit dem Boot auf den See und kosten das Gefühl sommerlicher Freiheit aus.
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Filmkritik
"L’Amour du Monde": Kleine Fluchten in den Sommer
Dieser leichte Sommerfilm aus der Schweiz eignet sich hervorragend dafür, die Seele baumeln zu lassen. In ihrem ersten Langfilm erzählt die Regisseurin Jenna Hasse von zwei Mädchen unterschiedlichen Alters, die sich gerade ziemlich verloren vorkommen. Die Praktikantin im Kinderheim am Genfersee und ihr widerspenstiger Schützling seilen sich stundenweise ab, erkunden die Gegend, besuchen einen Fischer und lassen ihren Träumen Flügel wachsen. Hasse ließ sich zu "L’Amour du Monde" vom gleichnamigen Roman von Charles-Ferdinand Ramuz aus dem Jahr 1928 inspirieren.
Zwei Mädchen auf der Suche
In der Schweiz spielende Filme thematisieren gerne die Enge und die geregelte Ordnung, auf welche die Menschen mit Fernweh und diversen Ausbruchsversuchen reagieren. Davon erzählte schon Alain Tanners "Messidor" aus dem Jahr 1979. Eine sanftere, unschuldigere Geschichte, in der die kleinen Fluchten den Charakteren letztlich auch helfen, sich mit der Wirklichkeit zu versöhnen, präsentiert die schweizerisch-portugiesische Filmemacherin Hasse. Auch der jugendlichen Filmfigur Margaux stellt sie einen Vater mit portugiesischen Wurzeln zur Seite. Dass sich die wortkarge Teenagerin, die so genießerisch die Dehnbarkeit des Moments, die Fülle seiner Unbestimmtheit auskosten kann, auf Erkundungstour begibt, liegt auch an einem Gefühl der Fremdheit. Aber es muss eine Entfremdung vom oft abwesenden Vater und der Tristesse des Alltags sein. Für ihr vages sexuelles Erwachen, ihre Veränderung hat die Pubertierende noch keinen Platz gefunden, außer in der Sehnsucht nach einer fernen Insel.
Eine Gemeinschaft, die nicht einengt
Mit dem jungen Fischer Joël hinaus auf den See zu fahren, ist für Margaux wie für Juliette ein herrliches Erlebnis. Juliette, eine vom Vater immer wieder versetzte Halbwaise, misstraut Menschen und kann sich nicht an Regeln halten. Mit Margaux und Joël erlebt sie menschliche Gesellschaft, die sie nicht einengt, nichts fordert. Die beiden Mädchenrollen sind hervorragend gespielt. Wie es sich für einen Kinofilm gehört, teilen sich die Gefühle der Charaktere jenseits der Sprache mit, in beiläufig beobachteten und doch prägnanten Momenten. Eine jazzig-leichte Musik begleitet die kleinen Abenteuer von Margaux. Die Freiheit, die sich die Charaktere nehmen, trägt auch einen wehmütigen Keim in sich. Die Utopie ist vergänglich, aber sie bereitet darauf vor, den Blick neu auszurichten.
Fazit: Das Langfilmdebüt der schweizerisch-portugiesischen Regisseurin Jenna Hasse ist ein flirrend leichter Sommerfilm, in dem zwei Mädchen im Alter von 7 und 14 Jahren kleine Fluchten aus dem Alltag wagen. Zusammen und doch mit ihren Träumen allein, erkunden die beiden Einzelgängerinnen die Waldpfade am Ufer des Genfersees und fahren mit einem Fischer aufs Wasser hinaus. In wortkargen, prägnanten Szenen entsteht eine Ferienatmosphäre aus Freiheit und träumerischer Sehnsucht. Mit den hervorragend gespielten Charakteren wird der Film zu einem berührenden Erlebnis.
Dieser leichte Sommerfilm aus der Schweiz eignet sich hervorragend dafür, die Seele baumeln zu lassen. In ihrem ersten Langfilm erzählt die Regisseurin Jenna Hasse von zwei Mädchen unterschiedlichen Alters, die sich gerade ziemlich verloren vorkommen. Die Praktikantin im Kinderheim am Genfersee und ihr widerspenstiger Schützling seilen sich stundenweise ab, erkunden die Gegend, besuchen einen Fischer und lassen ihren Träumen Flügel wachsen. Hasse ließ sich zu "L’Amour du Monde" vom gleichnamigen Roman von Charles-Ferdinand Ramuz aus dem Jahr 1928 inspirieren.
Zwei Mädchen auf der Suche
In der Schweiz spielende Filme thematisieren gerne die Enge und die geregelte Ordnung, auf welche die Menschen mit Fernweh und diversen Ausbruchsversuchen reagieren. Davon erzählte schon Alain Tanners "Messidor" aus dem Jahr 1979. Eine sanftere, unschuldigere Geschichte, in der die kleinen Fluchten den Charakteren letztlich auch helfen, sich mit der Wirklichkeit zu versöhnen, präsentiert die schweizerisch-portugiesische Filmemacherin Hasse. Auch der jugendlichen Filmfigur Margaux stellt sie einen Vater mit portugiesischen Wurzeln zur Seite. Dass sich die wortkarge Teenagerin, die so genießerisch die Dehnbarkeit des Moments, die Fülle seiner Unbestimmtheit auskosten kann, auf Erkundungstour begibt, liegt auch an einem Gefühl der Fremdheit. Aber es muss eine Entfremdung vom oft abwesenden Vater und der Tristesse des Alltags sein. Für ihr vages sexuelles Erwachen, ihre Veränderung hat die Pubertierende noch keinen Platz gefunden, außer in der Sehnsucht nach einer fernen Insel.
Eine Gemeinschaft, die nicht einengt
Mit dem jungen Fischer Joël hinaus auf den See zu fahren, ist für Margaux wie für Juliette ein herrliches Erlebnis. Juliette, eine vom Vater immer wieder versetzte Halbwaise, misstraut Menschen und kann sich nicht an Regeln halten. Mit Margaux und Joël erlebt sie menschliche Gesellschaft, die sie nicht einengt, nichts fordert. Die beiden Mädchenrollen sind hervorragend gespielt. Wie es sich für einen Kinofilm gehört, teilen sich die Gefühle der Charaktere jenseits der Sprache mit, in beiläufig beobachteten und doch prägnanten Momenten. Eine jazzig-leichte Musik begleitet die kleinen Abenteuer von Margaux. Die Freiheit, die sich die Charaktere nehmen, trägt auch einen wehmütigen Keim in sich. Die Utopie ist vergänglich, aber sie bereitet darauf vor, den Blick neu auszurichten.
Fazit: Das Langfilmdebüt der schweizerisch-portugiesischen Regisseurin Jenna Hasse ist ein flirrend leichter Sommerfilm, in dem zwei Mädchen im Alter von 7 und 14 Jahren kleine Fluchten aus dem Alltag wagen. Zusammen und doch mit ihren Träumen allein, erkunden die beiden Einzelgängerinnen die Waldpfade am Ufer des Genfersees und fahren mit einem Fischer aufs Wasser hinaus. In wortkargen, prägnanten Szenen entsteht eine Ferienatmosphäre aus Freiheit und träumerischer Sehnsucht. Mit den hervorragend gespielten Charakteren wird der Film zu einem berührenden Erlebnis.
Bianka Piringer
TrailerAlle "L'Amour du Monde - Sehnsucht nach der Welt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "L'Amour du Monde - Sehnsucht nach der Welt"
Land: Frankreich, Schweiz, PortugalJahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: L'Amour du Monde
Länge: 76 Minuten
Kinostart: 24.08.2023
Regie: Jenna Hasse
Darsteller: Clarisse Moussa als Margaux, Esin Demircan als Juliette, Marc Oosterhoff als Joël, Adèle Vandroth als Ad?le, Pierre Mifsud als Philippe
Kamera: Valentina Provini
Verleih: mindjazz pictures