Poor Things (2023)
Ein schräger, kreativ umgesetzter Film mit leicht feministischer Schlagseite, allerdings zu artifiziell und zeitweise eher ein als Kunstfilm getarnter PornoKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die jung verstorbene Bella Baxter (Emma Stone) wird von dem ebenso brillanten wie unorthodoxen Wissenschaftler Dr. Godwin Baxter (Willem Dafoe) von den Toten zurück ins Leben geholt: Er pflanzt ihr das Gehirn ihres ungeborenen Babys in ihren Kopf, das sich in Bellas Körper langsam vom Baby zum Kleinkind und zur jungen Erwachsenen entwickelt. Unter Dr. Baxters Anleitung und Schutz ist Bella begierig, zu lernen. Sie ist hungrig auf das Leben und die Lebenserfahrung, die ihr fehlt. Besonders die Entdeckung ihrer Sexualität bereitet ihr größte Freude.
Mit Duncan Wedderburn (Mark Ruffalo), einem raffinierten und verrufenen Anwalt, bricht sie zu einem rasanten Abenteuer über die Kontinente auf. Sie befreit sich immer mehr von den Zwängen und Vorurteilen ihrer Zeit und wächst zunehmend in ihrer Entschlossenheit, für sich und ihre Bedürfnisse einzutreten.
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Filmkritik
Yorgos Lanthimos ("The Favourite - Intrigen und Irrsinn") ist bekannt für seine schrägen Filme, die eigenwillige Ästhetik und ungewöhnliche Sujets. "Poor Things" ist da keine Ausnahme, auch wenn das Werk auf einer literarischen Vorlage basiert: Es ist eine Mischung aus fantastischem Science Fiction-Drama und Coming-of-Age-Geschichte mit sozialkritischem Unterton, die als schwarze, satirische Komödie daherkommt.
Ebenso schräg wie der Plot ist die Stilistik: Teilweise an Steam Punk angelehnt, an Wes Anderson erinnernd, mit Farben und Effekten überladen, Lanthimos gelang es zweifelsohne, diesem Film seinen Stempel aufzudrücken. Doch zugleich treten hier die Probleme von "Poor Things" zutage: Denn der unbedingte Stilwillen ist es, der das Werk zuweilen zu artifiziell wirken lässt, zu oberflächlich und erzählerisch eher langweilig. Beim Fokus auf das äußere Erscheinungsbild und "schöne Bilder" vergaß der Regisseur um das, was am Ende die Grundlage hätte sein sollen. Denn eine Aneinanderreihung von atemberaubenden, fraglos kunstvoll umgesetzten Szenerien ergibt noch keinen guten Film.
Darstellerisch bewegt sich "Poor Things" auf solidem Niveau, wobei natürlich Emma Stone der Star ist, die ein Kind, ein heranwachendes Mädchen in erwachsenem Körper spielen darf. Mit zahlreichen Filmpreisen wurde sie überhäuft, wobei es bestimmt bessere Leistungen gab. Wie sie Bellas schroffe, selbstbewusste Art und ihre "no bullshit"-Attitude verkörpert, ist allerdings trotzdem beachtlich und lobenswert.
Viele lasen und lesen Lanthimos Film als "feministisch", da er scheinbar eine weibliche Selbstermächtigungsstory erzählt. Letzteres ist korrekt, Ersteres nur bedingt: Hinter dem Film stehen männliche Autoren und ein männlicher Regisseur, wodurch sich ein "männlicher Blick" nicht gänzlich abstreiten lässt. Das ist auch gar kein Problem, wenngleich "Poor Things" insbesondere im Mittelteil eher wie ein als Kunstfilm getarnter Porno wirkt denn wie ein feministischer Arthouse-Streifen. Andere wiederum sprachen ihm jegliche Progressivität ab und behaupteten gar das Gegenteil.
Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte: "Poor Things" ist das eigenwillige Werk eines männlichen Regisseurs über weibliche Selbstermächtigung, dem es gelingt, seine Message kreativ und ohne jeglichen "Missionierungszwang" rüberzubringen. Zumindest dieser Aspekt ist gelungen.
Fazit: Wie bei der Bildgestaltung gilt auch für den ganzen Film: Viel Licht, viel Schatten. "Poor Things" erzählt eine zweifelsohne höchst kreative Geschichte auf interessante Art und in wunderschönen Bildern, die jedoch eine fehlende inhaltliche und auch emotionale Tiefe überdecken. Für Liebhaber des Lanthimos'schen Œuvres ist dieses Werk bestimmt ein Freude und vor allem ein Augenschmaus. Für alle anderen gestaltet sich die Sichtung mitunter zäh.
Ebenso schräg wie der Plot ist die Stilistik: Teilweise an Steam Punk angelehnt, an Wes Anderson erinnernd, mit Farben und Effekten überladen, Lanthimos gelang es zweifelsohne, diesem Film seinen Stempel aufzudrücken. Doch zugleich treten hier die Probleme von "Poor Things" zutage: Denn der unbedingte Stilwillen ist es, der das Werk zuweilen zu artifiziell wirken lässt, zu oberflächlich und erzählerisch eher langweilig. Beim Fokus auf das äußere Erscheinungsbild und "schöne Bilder" vergaß der Regisseur um das, was am Ende die Grundlage hätte sein sollen. Denn eine Aneinanderreihung von atemberaubenden, fraglos kunstvoll umgesetzten Szenerien ergibt noch keinen guten Film.
Darstellerisch bewegt sich "Poor Things" auf solidem Niveau, wobei natürlich Emma Stone der Star ist, die ein Kind, ein heranwachendes Mädchen in erwachsenem Körper spielen darf. Mit zahlreichen Filmpreisen wurde sie überhäuft, wobei es bestimmt bessere Leistungen gab. Wie sie Bellas schroffe, selbstbewusste Art und ihre "no bullshit"-Attitude verkörpert, ist allerdings trotzdem beachtlich und lobenswert.
Viele lasen und lesen Lanthimos Film als "feministisch", da er scheinbar eine weibliche Selbstermächtigungsstory erzählt. Letzteres ist korrekt, Ersteres nur bedingt: Hinter dem Film stehen männliche Autoren und ein männlicher Regisseur, wodurch sich ein "männlicher Blick" nicht gänzlich abstreiten lässt. Das ist auch gar kein Problem, wenngleich "Poor Things" insbesondere im Mittelteil eher wie ein als Kunstfilm getarnter Porno wirkt denn wie ein feministischer Arthouse-Streifen. Andere wiederum sprachen ihm jegliche Progressivität ab und behaupteten gar das Gegenteil.
Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte: "Poor Things" ist das eigenwillige Werk eines männlichen Regisseurs über weibliche Selbstermächtigung, dem es gelingt, seine Message kreativ und ohne jeglichen "Missionierungszwang" rüberzubringen. Zumindest dieser Aspekt ist gelungen.
Fazit: Wie bei der Bildgestaltung gilt auch für den ganzen Film: Viel Licht, viel Schatten. "Poor Things" erzählt eine zweifelsohne höchst kreative Geschichte auf interessante Art und in wunderschönen Bildern, die jedoch eine fehlende inhaltliche und auch emotionale Tiefe überdecken. Für Liebhaber des Lanthimos'schen Œuvres ist dieses Werk bestimmt ein Freude und vor allem ein Augenschmaus. Für alle anderen gestaltet sich die Sichtung mitunter zäh.
Christian Klosz
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Besetzung & Crew von "Poor Things"
Land: USAJahr: 2023
Genre: Science Fiction, Romantik
Kinostart: 18.01.2024
Regie: Yorgos Lanthimos
Darsteller: Margaret Qualley als Felicity, Emma Stone als Bella Baxter, Willem Dafoe als Dr. Godwin Baxter, Mark Ruffalo als Duncan Wedderburn, Christopher Abbott
Kamera: Robbie Ryan
Verleih: Walt Disney Studios Motion Pictures Germany
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