Total Trust (2023)
Doku über die staatliche Überwachung in China, mit der die Regierung die soziale Kontrolle über die eigene Bevölkerung rigors vorantreibt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Braver Bürger – böser Bürger. Im totalitären China der Gegenwart entscheidet darüber ein ausgeklügeltes Social-Scoring-System, das nahezu alle Bereiche des Lebens erfasst hat. Wer sich – im Sinne der Politik – wünschenswert verhält wird belohnt, ein geringer Punktestand führt hingegen zu Benachteiligungen. Im Alltag und allen Belangen des Lebens. Wie weit freiheitliche Einschränkungen und Überwachung in China bereits vorangeschritten sind zeigt die Dokumentation "Total Trust".
Bildergalerie zum Film "Total Trust"
Hier streamen
Filmkritik
Kontrolle über die Menschen
Die Dokufilmerin Jialing Zhang kennt die menschenverachtenden Restriktionen Chinas unter Xi Jinping aus eigener Erfahrung. Sie selbst musste ihre Heimat verlassen, da der Regierung ihre kritischen, politischen Filme missfielen. Seit einigen Jahren agiert sie daher aus New York, dort lebt die Regisseurin seit ihrem Exil. Von den USA aus stand sie im beständigen Austausch mit chinesischen Aktivisten, die vor Ort und teils mit versteckter Kamera jenes Material anfertigten, das sich in "Total Trust" wiederfindet. Nur so konnte der Film entstehen.
Eines macht "Total Trust" unmissverständlich klar: Mit aller Macht und in hohem Tempo treibt China die staatliche Überwachung im Land und damit die soziale Kontrolle über die eigene Bevölkerung kompromisslos voran. Dafür baut die korrupte, menschenverachtende Regierung auf ein kompliziertes Geflecht aus Big Data und digitalen Technologien, Zensur und (Sozialstatus-) Punktesystem. Das Ziel ist, die Bürger noch besser zu kontrollieren und gleichzuschalten.
Materielle und soziale Einbußen
Wie pervers und perfide Chinas soziales Kontrollsystem ("Social-Scoring") ist zeigt sich ganz direkt an der Verquickung aus psychologischem Druck und materiellen wie sozialen Einbußen. Einfachste "Zuwiderhandlungen" bei ganz alltäglichen Tätigkeiten und Ereignissen führen zu einem Abstieg im Punkte-Ranking. Falschparken oder fehlerhafte Mülltrennung können nach dem entsprechenden Punkteabzug bereits massive Konsequenzen nach sich ziehen. Dazu zählen auch Nachteile bei der Job- und Wohnungssuche. Beispielhaft zeigt "Total Trust" anhand einiger Porträtierter, welchen Einfluss die Dauerüberwachung und politische Kontrolle unmittelbar auf das Leben der Betroffenen hat. Trotz des Verlusts ihrer Freiheit und politischen Unterdrückung kämpfen sie um ihre Rechte. Darunter die Frau eines Anwalts und Menschenrechtsaktivisten, der seit drei Jahren im Gefängnis sitzt. Mittels selbst erstellter Protestvideos versucht sie alles, um die Freilassung herbeizuführen und die Welt auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Ebenfalls im Visier des Staates: eine Journalistin und Frauenrechtlerin, die freimütig und offen die alltäglichen Schikanen darlegt. Dazu zählen die Videoüberwachung ihrer Wohnung und die Unmöglichkeit, sich auch nur ansatzweise unerkannt im öffentlichen Raum zu bewegen. Durch Gesichtserkennung und das Sammeln aller biometrischer Daten (Fingerabdrücke u.a.) inklusive eines Stimmenprofils kann der Staat sie immer und überall orten. Und im Zweifel verfolgen.
Fazit: "Total Trust" offenbart die chinesische Einmischung der Politik in privateste Angelegenheiten und eine Form der staatlichen Kontrolle mittels modernster Technik, wie es sich die westliche Welt nicht vorzustellen vermag. Die Doku wagt einen Blick ins Innere einer dauerüberwachten Gesellschaft und porträtiert einige Menschenrechts-Aktivisten und ihre Familien.
Die Dokufilmerin Jialing Zhang kennt die menschenverachtenden Restriktionen Chinas unter Xi Jinping aus eigener Erfahrung. Sie selbst musste ihre Heimat verlassen, da der Regierung ihre kritischen, politischen Filme missfielen. Seit einigen Jahren agiert sie daher aus New York, dort lebt die Regisseurin seit ihrem Exil. Von den USA aus stand sie im beständigen Austausch mit chinesischen Aktivisten, die vor Ort und teils mit versteckter Kamera jenes Material anfertigten, das sich in "Total Trust" wiederfindet. Nur so konnte der Film entstehen.
Eines macht "Total Trust" unmissverständlich klar: Mit aller Macht und in hohem Tempo treibt China die staatliche Überwachung im Land und damit die soziale Kontrolle über die eigene Bevölkerung kompromisslos voran. Dafür baut die korrupte, menschenverachtende Regierung auf ein kompliziertes Geflecht aus Big Data und digitalen Technologien, Zensur und (Sozialstatus-) Punktesystem. Das Ziel ist, die Bürger noch besser zu kontrollieren und gleichzuschalten.
Materielle und soziale Einbußen
Wie pervers und perfide Chinas soziales Kontrollsystem ("Social-Scoring") ist zeigt sich ganz direkt an der Verquickung aus psychologischem Druck und materiellen wie sozialen Einbußen. Einfachste "Zuwiderhandlungen" bei ganz alltäglichen Tätigkeiten und Ereignissen führen zu einem Abstieg im Punkte-Ranking. Falschparken oder fehlerhafte Mülltrennung können nach dem entsprechenden Punkteabzug bereits massive Konsequenzen nach sich ziehen. Dazu zählen auch Nachteile bei der Job- und Wohnungssuche. Beispielhaft zeigt "Total Trust" anhand einiger Porträtierter, welchen Einfluss die Dauerüberwachung und politische Kontrolle unmittelbar auf das Leben der Betroffenen hat. Trotz des Verlusts ihrer Freiheit und politischen Unterdrückung kämpfen sie um ihre Rechte. Darunter die Frau eines Anwalts und Menschenrechtsaktivisten, der seit drei Jahren im Gefängnis sitzt. Mittels selbst erstellter Protestvideos versucht sie alles, um die Freilassung herbeizuführen und die Welt auf ihre Situation aufmerksam zu machen.
Ebenfalls im Visier des Staates: eine Journalistin und Frauenrechtlerin, die freimütig und offen die alltäglichen Schikanen darlegt. Dazu zählen die Videoüberwachung ihrer Wohnung und die Unmöglichkeit, sich auch nur ansatzweise unerkannt im öffentlichen Raum zu bewegen. Durch Gesichtserkennung und das Sammeln aller biometrischer Daten (Fingerabdrücke u.a.) inklusive eines Stimmenprofils kann der Staat sie immer und überall orten. Und im Zweifel verfolgen.
Fazit: "Total Trust" offenbart die chinesische Einmischung der Politik in privateste Angelegenheiten und eine Form der staatlichen Kontrolle mittels modernster Technik, wie es sich die westliche Welt nicht vorzustellen vermag. Die Doku wagt einen Blick ins Innere einer dauerüberwachten Gesellschaft und porträtiert einige Menschenrechts-Aktivisten und ihre Familien.
Björn Schneider
TrailerAlle "Total Trust"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Total Trust"
Land: Niederlande, DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 92 Minuten
Kinostart: 05.10.2023
Regie: Jialing Zhang
Kamera: Cuier, R.C. Song
Verleih: Piffl Medien
Verknüpfungen zu "Total Trust"Alle anzeigen
Trailer