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Tel Aviv - Beirut (2023)

Tel Aviv/Beirut

In diesem Drama, einer deutsch-französisch-zypriotischen Co-Produktion, folgt die Regisseurin Michale Boganim zwei Familien, die der Krieg zusammenbringt und trennt.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3 / 5
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Die angehende Medizinerin Myriam (Talia Maidenberg) und ihr Mann Yossi (Amit Shushani) können ihr Ehe- und Elternglück immer nur kurz genießen, wenn Yossi Fronturlaub hat. Wir schreiben das Jahr 1984 und Yossi dient als Soldat im von Israel besetzten Libanon. Dort rettet er eines Tages der kleinen Tanya (Maayane Elfassy Boganim), der Tochter des libanesischen Paars Nour (Sofia Essaïdi) und Fouad (Younes Bouab), das Leben. Fouad ist Kämpfer der von Israel unterstützen Südlibanesischen Armee, und so hilft Yossi (jetzt: Shlomi Elkabetz) Fouad und Tanya (jetzt: Zalfa Seurat) Jahrzehnte später, als der Krieg verloren ist, bei der Flucht nach Israel.

Dort angekommen, leben Tanya und ihr inzwischen schwerkranker Vater als Ausgegrenzte. Die einstige Freundschaft der beiden Männer ist erkaltet und auch von Myriam (jetzt: Sarah Adler) hat sich Yossi, der seine Frau und seinen Sohn Gil während seines Militärdiensts kaum zu Gesicht bekommen hat, entfremdet. Als der Konflikt zwischen Israel und dem Libanon 2006 erneut ausbricht und sich Gil (Noam Bokobza) freiwillig zur Armee meldet, bringt das Schicksal Myriam und Tanya für einen gemeinsamen Roadtrip zusammen.

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"Tel Aviv – Beirut": Eine alte Bahnstrecke als Symbol der Hoffnung

In Michale Boganims Brust schlagen zwei Herzen. 1977 in Haifa geboren und in Frankreich aufgewachsen, hat sie zunächst in Paris, später in Jerusalem studiert. Und so, wie sie privat zwischen ihrer israelischen Herkunft und ihrer französischen Heimat pendelt, interessieren sich auch ihre Filme für Migrationsbewegungen, Exilanten und das Leben in der Diaspora. Vor den Konflikten, die das mit sich bringt, schreckt die Regisseurin und Drehbuchautorin nicht zurück. Ganz im Gegenteil nimmt sie diese in den Fokus, wie etwa in ihrem jüngsten Film "Tel Aviv - Beirut".

Der Krieg kennt nur Verlierer

Narrativ spannt Boganim einen großen Bogen. Ausgangs- und Endpunkt ist der Krieg zwischen Israel und dem Libanon, der mit Unterbrechungen einen Zeitraum von einem Vierteljahrhundert abdeckt. Mit langem Atem und in verschachtelten Rückblenden erzählt, zeigt die Filmemacherin, was der Krieg mit Menschen macht.

Um dessen grausame Absurdität zu verdeutlichen, stellt sie exemplarisch zwei Familien aus den sich feindlich gegenüberstehenden Nationen in den Mittelpunkt, die im konkreten Fall allerdings gemeinsame Sache machen – und zeigt an ihnen auf, dass der Krieg selbst vermeintliche Freunde entzweit und nur Verlierer kennt. Während die einen entwurzelt werden und in der Fremde nie wieder neue Wurzeln schlagen, werden auf der anderen Seite Soldaten in der eigenen Heimat heimatlos.

Aus dem Blickwinkel zweier Frauen

"Tel Aviv – Beirut" ist aus dem Blickwinkel zweier Frauen, einer israelischen Mutter und einer libanesischen Tochter, erzählt; von Myriam Medin und Zalfa Seurat eindrücklich gespielt. Im Gegensatz zu den starrsinnigen Männern um sie herum bilden sie die Stimme der Vernunft und verbünden sich am Ende der Geschichte, die eine Klammer zur eigentlichen Erzählung bildet.

Komplett auf Zypern gedreht, muss die Insel als Ersatz für den Libanon und Israel herhalten, was glaubwürdig genug gelingt. Vor dieser mediterranen Kulisse, von Kameramann Axel Schneppat lichtdurchflutet eingefangen und von Komponist Avishai Cohen mit einem jazzlastigen, die Grausamkeiten des Krieges mitunter konterkarierenden Soundtrack versehen, schwingt in Boganims Drama aber auch Hoffnung mit. Der Filmtitel rührt von einer alten Bahnstrecke her, die einst Tel Aviv mit Beirut verband (und bis nach Tripolis führte). Sie ist schon lange stillgelegt. Dass sie die Menschen eines Tages wieder zusammenbringen könnte, nicht zuletzt davon träumt dieser Film.

Fazit: Das Drama von Regisseurin und Drehbuchautorin Michale Boganim verquickt die Schicksale zweier Familien vor dem Hintergrund des Konflikts zwischen Israel und dem Libanon miteinander. "Tel Aviv – Beirut" ist ein mit langem Atem und verschachtelt erzähltes Drama, in dem der Krieg nur Verlierer kennt, am Ende aber dennoch Hoffnung auf eine bessere Zukunft keimt.




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Besetzung & Crew von "Tel Aviv - Beirut"

Land: Frankreich, Deutschland, Zypern
Weitere Titel: Tel Aviv - Beyrouth
Jahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Tel Aviv/Beirut
Länge: 116 Minuten
Kinostart: 14.09.2023
Regie: Michale Boganim
Darsteller: Zalfa Seurat als Tanya, Sarah Adler als Myriam Medin, Shlomi Elkabetz als Yossi Medin, Younes Bouab als Fouad, Sofia Essaïdi
Kamera: Axel Schneppat
Verleih: Neue Visionen, Pallas

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