Club Zero (2023)
Satirisches Drama: Eine neue Lehrerin beeinflusst in ihrer Funktion als Ernährungsexpertin eine Gruppe von Jugendlichen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Miss Novak (Mia Wasikowska) nimmt eine Stelle an einem Eliteinternat für Hochbegabte an. Ihr Spezialgebiet ist die "achtsame Ernährung", die sie in einem Kurs lehrt. Die Schulleiterin Miss Dorset (Sidse Babett Knudsen) ist, ebenso wie einige Eltern, zunächst sehr angetan von den Überzeugungen der diszipliniert wirkenden jungen Frau.
Während die Ansichten, die Miss Novak in ihrem Unterricht vermittelt, und die Aufgaben, die sie stellt, für ein paar Teilnehmende bald zu extrem werden, lassen sich Fred (Luke Barker), Elsa (Ksenia Devriendt), Ragna (Florence Baker), Helen (Gwen Currant) und der anfangs skeptische Ben (Samuel D Anderson) darauf ein – mit fatalen Folgen.
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Filmkritik
"Club Zero": Die Manipulatorin
"Club Zero" ist das neue Werk der österreichischen Filmemacherin Jessica Hausner ("Amour Fou"), das im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2023 seine Premiere feierte. Das Drehbuch, das sie zusammen mit Géraldine Bajard geschrieben hat, lehnt sich an das Märchen des Rattenfängers von Hameln an und schildert, wie fünf junge Menschen an einer Eliteschule den radikalen Lehren einer Frau verfallen, die als Expertin für Achtsamkeit und Ernährung in Erscheinung tritt.
Eine klare künstlerische Handschrift
Schon in ihren bisherigen Arbeiten, etwa "Hotel" (2004) und "Little Joe – Glück ist ein Geschäft" (2019), schuf die Regisseurin sehr spezielle erzählerische Welten, in die sie auf ungewöhnliche Weise Genre-Elemente integrierte. Gemeinsam mit ihrem Kameramann Martin Gschlacht und ihrem Design-Team entwickelt sie in "Club Zero" ein bemerkenswert präzises visuelles Konzept, etwa durch die Farben der Kostüme und durch die Ausstattung der Räume, im schulischen Umfeld und in den familiären Wohnsituationen der Jugendlichen.
Die Bilder sind streng durchkomponiert und erzeugen eine Distanz, haben aber zugleich etwas irritierend Einnehmendes. Hinzu kommt die superbe Musik von Markus Binder, die zu Recht mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Die Atmosphäre eines Psychothrillers verbindet sich dank dieser Mittel mit den Coming-of-Age-Motiven der Story um Heranwachsende, die nach Sinn und Anerkennung suchen, und mit einem grotesken Witz, der sich aus der Absurdität vieler Momente ergibt.
"Was wir hier machen, ist so wichtig!"
Der bizarre Humor, wenn die strenge Miss Novak mit befremdlichen Lehrtafeln dazu auffordert, alles "infrage zu stellen", oder wenn sich die Schüler:innen immer mehr in diesen Manipulationen verlieren, verhindert nicht, dass sich "Club Zero" als Geschichte über die Verführbarkeit junger Leute ernst nehmen lässt und zuweilen wirklich schockiert. Das liegt nicht zuletzt an der großartigen Mia Wasikowska ("Jane Eyre"), die in zugeknöpften Polohemden und mit genialer Mimik und Gestik eine hervorragende Leistung liefert, sowie an den Nachwuchstalenten (insbesondere Luke Barker und Ksenia Devriendt), die absolute Hingabe zeigen. Auch Sidse Babett Knudsen ("Borgen – Gefährliche Seilschaften") als Direktorin agiert umwerfend.
Fazit: Ein faszinierender Mix aus satirischen Tönen, unbehaglicher Stimmung und tragischen Erkenntnissen – mit einem fabelhaften Ensemble um Hauptdarstellerin Mia Wasikowska.
"Club Zero" ist das neue Werk der österreichischen Filmemacherin Jessica Hausner ("Amour Fou"), das im Wettbewerb der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2023 seine Premiere feierte. Das Drehbuch, das sie zusammen mit Géraldine Bajard geschrieben hat, lehnt sich an das Märchen des Rattenfängers von Hameln an und schildert, wie fünf junge Menschen an einer Eliteschule den radikalen Lehren einer Frau verfallen, die als Expertin für Achtsamkeit und Ernährung in Erscheinung tritt.
Eine klare künstlerische Handschrift
Schon in ihren bisherigen Arbeiten, etwa "Hotel" (2004) und "Little Joe – Glück ist ein Geschäft" (2019), schuf die Regisseurin sehr spezielle erzählerische Welten, in die sie auf ungewöhnliche Weise Genre-Elemente integrierte. Gemeinsam mit ihrem Kameramann Martin Gschlacht und ihrem Design-Team entwickelt sie in "Club Zero" ein bemerkenswert präzises visuelles Konzept, etwa durch die Farben der Kostüme und durch die Ausstattung der Räume, im schulischen Umfeld und in den familiären Wohnsituationen der Jugendlichen.
Die Bilder sind streng durchkomponiert und erzeugen eine Distanz, haben aber zugleich etwas irritierend Einnehmendes. Hinzu kommt die superbe Musik von Markus Binder, die zu Recht mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Die Atmosphäre eines Psychothrillers verbindet sich dank dieser Mittel mit den Coming-of-Age-Motiven der Story um Heranwachsende, die nach Sinn und Anerkennung suchen, und mit einem grotesken Witz, der sich aus der Absurdität vieler Momente ergibt.
"Was wir hier machen, ist so wichtig!"
Der bizarre Humor, wenn die strenge Miss Novak mit befremdlichen Lehrtafeln dazu auffordert, alles "infrage zu stellen", oder wenn sich die Schüler:innen immer mehr in diesen Manipulationen verlieren, verhindert nicht, dass sich "Club Zero" als Geschichte über die Verführbarkeit junger Leute ernst nehmen lässt und zuweilen wirklich schockiert. Das liegt nicht zuletzt an der großartigen Mia Wasikowska ("Jane Eyre"), die in zugeknöpften Polohemden und mit genialer Mimik und Gestik eine hervorragende Leistung liefert, sowie an den Nachwuchstalenten (insbesondere Luke Barker und Ksenia Devriendt), die absolute Hingabe zeigen. Auch Sidse Babett Knudsen ("Borgen – Gefährliche Seilschaften") als Direktorin agiert umwerfend.
Fazit: Ein faszinierender Mix aus satirischen Tönen, unbehaglicher Stimmung und tragischen Erkenntnissen – mit einem fabelhaften Ensemble um Hauptdarstellerin Mia Wasikowska.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Club Zero"
Land: Großbritannien, Österreich, Deutschland, Dänemark, KatarJahr: 2023
Genre: Thriller, Drama
Länge: 110 Minuten
Kinostart: 28.03.2024
Regie: Jessica Hausner
Darsteller: Mia Wasikowska als Ms Novak, Amir El-Masry als Mr Dahl, Sidse Babett Knudsen als Ms Dorset, Sam Hoare als Fred's Vater, Amanda Lawrence als Ms Benedict
Kamera: Martin Gschlacht
Verleih: Neue Visionen
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