Heaven Can Wait - Wir leben jetzt (2023)
Doku über den ältesten Casting-Chor Europas, deren teils über 90-jährige Mitglieder modernere Pop- und Rap-Songs zum Besten geben.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 5 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Mindestalter: 70, nach oben offen. Die älteste Sängerin ist fast 100 Jahre alt. Hinzu kommen eine Begleitband, die aus vier Profimusikern besteht und ein Chorleiter, der seit Jahrzehnten fester Bestandteil der lokalen Musikszene ist. Das ist der Chor "Heaven can wait", den Regisseur Sven Halfar über einen Zeitraum von drei Jahren begleitete. Vor, während und nach der Corona-Pandemie. Auf ihrer Tour und den Konzerten lernen die Mitglieder, ihre Ängste und Barrieren zu überwinden und im hohen Lebensalter ganz offen zu ihren Gefühlen zu stehen. Auf der Bühne, vor bis zu vielen hundert Menschen. Halfar ist bei den Proben und Auftritten dabei und blickt hinter die Kulissen einer gänzlich unalltäglichen Chorgemeinschaft.
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Filmkritik
Fettes Brot, Fanta 4, Deichkind
Die Lebenslust und Energie, mit der sich die Sängerinnen und Sänger präsentieren, auf der Bühne aus sich herausgehen und sich voller Hingabe der Musik widmen, ist ansteckend. In ihrem Repertoire befinden sich weder altbackene, verkrustete volkstümliche Lieder noch abgenutzte Schlager, stattdessen Stücke von Fettes Brot ("Emanuela"), Nirvana, Marteria, den Fantastischen Vier, Udo Lindenberg ("Das Leben"), Deichkind und Mark Forster ("Chöre") "Still alive", so lautet das Motto der aktuellen, zehnjährigen Jubiläumstour von "Heaven can wait". Und der Name ist Programm.
Die Chormitglieder, von denen wir einige näher kennenlernen und die Regisseur Sven Hafar und seiner Kamera Zugang in ihre Wohnungen gewähren, scheinen sich freier und lebendiger zu fühlen als je zuvor. Sie gehören mit Nichten zum alten Eisen, sondern stürzen sich mit Enthusiasmus und Neugier ins Leben. Und in die Musik. Dies vermittelt der Film jederzeit glaubhaft und unverstellt. Nicht zuletzt deshalb, da Halfar als interessierter, stets offener Beobachter fungiert, der seine Protagonisten ausführlich zu Wort kommen und sie über ihre Gefühle und innersten Befindlichkeiten sprechen lässt. Dabei äußern sich viele der Porträtierten geradehaus und freimütig, nicht selten garniert mit einer klugen Lebensweisheit oder einem witzigen Spruch.
Authentisch und bedeutungsvoll
Erst jetzt, so sagt eine Sängerin, könne sie so richtig aus sich herausgehen. Und erst mit weit über 70 Jahren, so meint eine andere, sei sie in der Lage das zu tun, wovon sie immer geträumt habe. Das eint ohnehin die meisten der Befragten: Sie gehören einer von Krieg und autoritärer Erziehung geprägten Generation an. Die Kindheit war hart und entbehrungsreich. Über Wünsche, Ängste oder Sorgen sprach man nie. Bis heute. Und der emotionale Ausdruck kommt nirgends besser als in den musikalischen Darbietungen und Songs zum Vorschein.
Die Musik, die Aufnahmen während der Proben und bei den Live-Auftritten bilden trotz aller persönlicher Momente und intimer Bekenntnisse den Schwerpunkt des Films. Das Besondere an den von Chorleiter Jan-Christof Scheibe passend ausgewählten Stücken: Es sind jüngere, moderne Pop-, Hip-Hop- und Rock-Songs, die sich die älteren Herrschaften an den Mikros zu eigen machen. Und den Liedern eine ganz besondere, individuelle Note verleihen. Mit Botschaft. So singen sie vom Zusammensein, der Macht der Gemeinschaft, Liebe, Hoffnung und dem Leben mit allen Widrigkeiten und Freuden. Wenn die Sängerinnen und Sänger mit allem, was sie erlebt haben, und in ihrem hohen Lebensalter gemeinsam Textzeilen wie "Komm lass 'n bisschen noch zusammenbleiben" oder "Wir feiern heute bis zum Morgengrauen" intonieren, dann hat das eine nachdrückliche, Kraft gebende Bedeutung und authentische Wirkung.
Fazit: Lebensbejahende, mitreißende Doku über eine begeisternde, lebenshungrige Gruppe von Chormitgliedern, die durch die Musik ihren zweiten (oder dritten) Frühling erlebt.
Die Lebenslust und Energie, mit der sich die Sängerinnen und Sänger präsentieren, auf der Bühne aus sich herausgehen und sich voller Hingabe der Musik widmen, ist ansteckend. In ihrem Repertoire befinden sich weder altbackene, verkrustete volkstümliche Lieder noch abgenutzte Schlager, stattdessen Stücke von Fettes Brot ("Emanuela"), Nirvana, Marteria, den Fantastischen Vier, Udo Lindenberg ("Das Leben"), Deichkind und Mark Forster ("Chöre") "Still alive", so lautet das Motto der aktuellen, zehnjährigen Jubiläumstour von "Heaven can wait". Und der Name ist Programm.
Die Chormitglieder, von denen wir einige näher kennenlernen und die Regisseur Sven Hafar und seiner Kamera Zugang in ihre Wohnungen gewähren, scheinen sich freier und lebendiger zu fühlen als je zuvor. Sie gehören mit Nichten zum alten Eisen, sondern stürzen sich mit Enthusiasmus und Neugier ins Leben. Und in die Musik. Dies vermittelt der Film jederzeit glaubhaft und unverstellt. Nicht zuletzt deshalb, da Halfar als interessierter, stets offener Beobachter fungiert, der seine Protagonisten ausführlich zu Wort kommen und sie über ihre Gefühle und innersten Befindlichkeiten sprechen lässt. Dabei äußern sich viele der Porträtierten geradehaus und freimütig, nicht selten garniert mit einer klugen Lebensweisheit oder einem witzigen Spruch.
Authentisch und bedeutungsvoll
Erst jetzt, so sagt eine Sängerin, könne sie so richtig aus sich herausgehen. Und erst mit weit über 70 Jahren, so meint eine andere, sei sie in der Lage das zu tun, wovon sie immer geträumt habe. Das eint ohnehin die meisten der Befragten: Sie gehören einer von Krieg und autoritärer Erziehung geprägten Generation an. Die Kindheit war hart und entbehrungsreich. Über Wünsche, Ängste oder Sorgen sprach man nie. Bis heute. Und der emotionale Ausdruck kommt nirgends besser als in den musikalischen Darbietungen und Songs zum Vorschein.
Die Musik, die Aufnahmen während der Proben und bei den Live-Auftritten bilden trotz aller persönlicher Momente und intimer Bekenntnisse den Schwerpunkt des Films. Das Besondere an den von Chorleiter Jan-Christof Scheibe passend ausgewählten Stücken: Es sind jüngere, moderne Pop-, Hip-Hop- und Rock-Songs, die sich die älteren Herrschaften an den Mikros zu eigen machen. Und den Liedern eine ganz besondere, individuelle Note verleihen. Mit Botschaft. So singen sie vom Zusammensein, der Macht der Gemeinschaft, Liebe, Hoffnung und dem Leben mit allen Widrigkeiten und Freuden. Wenn die Sängerinnen und Sänger mit allem, was sie erlebt haben, und in ihrem hohen Lebensalter gemeinsam Textzeilen wie "Komm lass 'n bisschen noch zusammenbleiben" oder "Wir feiern heute bis zum Morgengrauen" intonieren, dann hat das eine nachdrückliche, Kraft gebende Bedeutung und authentische Wirkung.
Fazit: Lebensbejahende, mitreißende Doku über eine begeisternde, lebenshungrige Gruppe von Chormitgliedern, die durch die Musik ihren zweiten (oder dritten) Frühling erlebt.
Björn Schneider
TrailerAlle "Heaven Can Wait - Wir leben jetzt"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Heaven Can Wait - Wir leben jetzt"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 103 Minuten
Kinostart: 12.10.2023
Regie: Sven Halfar
Kamera: Julia Lohmann, Matthias Wittkuhn
Verleih: mindjazz pictures