Reif für die Insel (2022)

"Reif für die Insel": Unterhaltsame Urlaubskomödie

Sind Sie angesichts der trüben Aussichten beim Blick aus deutschen Fenstern auch reif für die Insel? Dann könnte Marc Fitoussis neue Komödie genau das Richtige für Sie sein. Wer nicht selbst in den Urlaub fliegen kann, erhält nun zumindest im Kinosaal die Gelegenheit, an der Seite der großartigen Laure Calamy, Olivia Côte und Kristin Scott Thomas für knapp zwei Stunden den Alltag hinter sich zu lassen, Sonne zu tanken und griechischen Wein zu trinken. Der von Fitoussi in Szene gesetzte Ferientrip ist allerdings alles andere als entspannt, haben die zwei Hauptfiguren doch einen ganzen Koffer voller Alltagssorgen mit im Gepäck.

Unfreiwilliges Inselhopping

Der Einstieg ist nostalgisch und holt all jene ab, die wie die zwei von Côte und Calamy gespielten Protagonistinnen Blandine und Magalie in den 1980ern Teenager waren und für Jean-Marc Barr in Luc Bessons "Im Rausch der Tiefe" (1988) schwärmten. Von Bessons fantastisch ausschauendem Taucherdrama rührt denn auch Blandines Wunsch her, selbst einmal die griechische Insel zu besuchen, auf und vor deren Küste der Film größtenteils gedreht wurde: Amorgos. Bis dorthin ist es jedoch ein weiter Weg mit mehreren unfreiwilligen Zwischenstopps auf anderen Kykladen-Inseln. Am Ende sind die zwei Hauptfiguren abermals reif für die Insel. Der deutsche Verleihtitel passt hier ausnahmsweise einmal sehr gut.

Freundschaft auf dem Prüfstand

Das von Fitoussi selbst verfasste Drehbuch wartet mit den entscheidenden Wendungen und überraschenden Charakteren auf, um diese Komödie in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Bilder von Kameramann Antoine Roch ("Mamma Ante Portas") lassen Urlaubsstimmung aufkommen. Und Olivia Côte und Laure Calamy ergänzen sich als Gegensatzpaar wunderbar. Trotz alledem geht dem Film unterwegs wiederholt die Luft auf. Denn die Handlung nimmt sich immer wieder Zeit für die Figuren, für kleine Verschnaufpausen und für Umwege. Prinzipiell eine gute Sache, im vorliegenden Fall wäre etwas weniger davon aber besser gewesen. Das große Potenzial, das in zwei so gegensätzlichen Figuren wie Blandine und Magalie steckt, reizt "Reif für die Insel" letzten Endes nie vollends aus.

Fazit: Marc Fitoussis "Reif für die Insel" ist eine unterhaltsame Urlaubskomödie, die ihr großes Ausgangspotenzial allerdings nie voll ausschöpft. Wendungsreich erzählt und von Olivia Côte und Laure Calamy wunderbar gespielt, bietet dieser Film aber eine willkommene Abwechslung für all jene, die angesichts der trüben Wetteraussichten reif für die Insel sind.