The Persian Version (2023)
Bunte, charmante, emotionale und etwas überladene Mischung aus Multikulti-Komödie und FamiliendramaKritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 6 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Leila (Layla Mohammadi) lebt zwischen den Kulturen: Ihre Familie kam einst aus dem Iran in die USA, sie wuchs hier auf und ist zwischen persischen Traditionen und Sitten, innerfamiliären Regeln und den Möglichkeiten amerikanischer Freiheit hin- und hergerissen. Insbesondere mit ihrer Mutter Shireen (Niousha Noor) gerät sie immer wieder aneinander: Die toughe Frau zog beinahe ein Dutzend Kinder groß (Leila und ihre Brüder) und machte nebenbei Karriere als Immobilienmaklerin, um die Familie finanziell zu unterstützen, als ihr Mann, Leilas Vater, das aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr konnte. Insbesondere mit Leilas Bisexualität scheint Shireen ein Problem zu haben.
Als sich der Zustand des Vaters verschlechtert, er eine Herztransplantation benötigt und Leila zudem unterwartet schwanger wird, ist sie gezwungen, sich mit sich selbst, aber auch den Konflikten mit ihrer Mutter auseinanderzusetzen. Durch Erzählungen ihrer Großmutter erfährt sie von den teils dramatischen Hintergründen der Migration ihrer Eltern in die USA. Und dass sie viel mehr mit ihrer Mutter verbindet, als sie dachte.
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Filmkritik
"The Persian Version" ist eine liebenswerte, sehenswerte und unterhaltsame Mischung aus Multikulti-Komödie und Generationen-Drama, in der Regisseurin Maryam Keshavarz einen Teil ihrer eigenen Geschichte nacherzählt. Das ist in jedem Fall authentisch, aber auch sehr dicht - oder dramaturgisch überladen, wenn man es weniger positiv ausdrücken möchte: Denn der Film springt wild zwischen Zeitebenen, Handlungssträngen und Protagonistinnen-Perspektiven (Mutter und Tochter) hin und her, sodass erhöhte Aufmerksamkeit nötig ist, allen Details des Plots zu folgen. Was notwendig ist, um die Handlungszusammenhänge zu verstehen. Diese Überfrachtung bewegt sich stets an der Grenze dessen, was gut ist, manchmal auch darüber.
Trotz dieses formalen Makels ermöglicht es "The Persian Version" dem Publikum, mit den Figuren mitzuleben und Einblicke in das Leben einer persischen Einwanderer-Großfamilie in den USA zu bekommen. Der Film nimmt dabei keine einseitige, simplifizierende oder moralisierende Haltung ein, sondern beschreibt mannigfaltige Konflikte, die das Leben eben mit sich bringen: Leila wird erst als Rebellin gezeichnet, die auch mal in einer provokativen Mischung aus Burka und Bikini bei einer Kostümparty auftaucht. Dort hat sie, die sich eigentlich eher zu Frauen hingezogen fühlt, Sex mit einem männlichen, heterosexuellen Transvestiten, der sich beruflich und privat ab und an als Frau verkleidet. Das Resultat dieses One-Night-Stands ist eine Schwangerschaft, die zu zusätzlichen Spannungen mit Leilas Mutter führt. Sprich: Die junge Frau führt ein ziemlich chaotisches, richtungsloses Leben, was Shireen wohl am meisten stört. Denn sie war durch Umstände dazu gezwungen gewesen, sich selbst rigorose Disziplin aufzuerlegen, um ihre Familie ernähren zu können. Die Darstellerin Niousha Noor spielt diese Rolle übrigens mehr als überzeugend.
Shireen verließ nämliche den Iran in den 1960er-Jahren nicht aus Jux und Tollerei, sondern aufgrund eines Skandals, der sie, ihren Mann und eine weitere Frau betraf. Durch die frühe Heirat und die Abwanderung in ein abgelegenes Gebiet in der iranischen Provinz verstieß sie damals zudem ebenso gegen die "Regeln" ihrer Familie - eine weitere Parallele zu Leila, die beide erst später erkennen sollen.
"The Persian Version" schildert all diese komplexen Zusammenhänge farbenfroh, temporeich und einfühlsam. Durch die erwähnt vielen Handlungssträngen bleibt manches aber auch etwas verwirrend und die eine oder andere Sequenz ist unzureichend ausgearbeitet. Spürbar ist das Bemühen der Regisseurin, alle relevanten Aspekte dieser komplizierten Familiengeschichte zu erzählen, doch ein 100-minütiger Film ist dafür zu kurz. Hier hätte man am Drehbuch ansetzen sollen, um nicht zwingend Nötiges zu streichen. Oder im Schnittraum. Ein Miniserien-Format hätte dem Stoff vielleicht auch besser getan.
Dennoch liegt ein gewisser Charme in dieser chaotischen Überfrachtung - denn sie entspricht auch dem Charakter der hier vorgestellten Familie, wo alles immer zu viel zu sein scheint, aber doch irgendwie funktioniert: Das selbe trifft auch auf "The Persian Version" zu, der einem mit der Zeit ans Herz wächst. An Herz mangelt es dieser Geschichte, diesem Plädoyer für Toleranz selbst nicht. Und an Herzblut hat es auch dem Team dahinter ganz offensichtlich nicht gefehlt, eher etwas an Struktur. Aber vielleicht ist es eben genau das, was die persische Version einer Familiengeschichte ausmacht.
Fazit: Obwohl "The Persian Version" sich selbst und auch sein Publikum zeitweise überfordert, ist diese charmante Mischung aus Komödie und Drama sehenswert und bleibt vor allem wegen seiner pulsierenden Vitalität in Erinnerung, die das Leben trotz all seiner Wirrungen feiert.
Trotz dieses formalen Makels ermöglicht es "The Persian Version" dem Publikum, mit den Figuren mitzuleben und Einblicke in das Leben einer persischen Einwanderer-Großfamilie in den USA zu bekommen. Der Film nimmt dabei keine einseitige, simplifizierende oder moralisierende Haltung ein, sondern beschreibt mannigfaltige Konflikte, die das Leben eben mit sich bringen: Leila wird erst als Rebellin gezeichnet, die auch mal in einer provokativen Mischung aus Burka und Bikini bei einer Kostümparty auftaucht. Dort hat sie, die sich eigentlich eher zu Frauen hingezogen fühlt, Sex mit einem männlichen, heterosexuellen Transvestiten, der sich beruflich und privat ab und an als Frau verkleidet. Das Resultat dieses One-Night-Stands ist eine Schwangerschaft, die zu zusätzlichen Spannungen mit Leilas Mutter führt. Sprich: Die junge Frau führt ein ziemlich chaotisches, richtungsloses Leben, was Shireen wohl am meisten stört. Denn sie war durch Umstände dazu gezwungen gewesen, sich selbst rigorose Disziplin aufzuerlegen, um ihre Familie ernähren zu können. Die Darstellerin Niousha Noor spielt diese Rolle übrigens mehr als überzeugend.
Shireen verließ nämliche den Iran in den 1960er-Jahren nicht aus Jux und Tollerei, sondern aufgrund eines Skandals, der sie, ihren Mann und eine weitere Frau betraf. Durch die frühe Heirat und die Abwanderung in ein abgelegenes Gebiet in der iranischen Provinz verstieß sie damals zudem ebenso gegen die "Regeln" ihrer Familie - eine weitere Parallele zu Leila, die beide erst später erkennen sollen.
"The Persian Version" schildert all diese komplexen Zusammenhänge farbenfroh, temporeich und einfühlsam. Durch die erwähnt vielen Handlungssträngen bleibt manches aber auch etwas verwirrend und die eine oder andere Sequenz ist unzureichend ausgearbeitet. Spürbar ist das Bemühen der Regisseurin, alle relevanten Aspekte dieser komplizierten Familiengeschichte zu erzählen, doch ein 100-minütiger Film ist dafür zu kurz. Hier hätte man am Drehbuch ansetzen sollen, um nicht zwingend Nötiges zu streichen. Oder im Schnittraum. Ein Miniserien-Format hätte dem Stoff vielleicht auch besser getan.
Dennoch liegt ein gewisser Charme in dieser chaotischen Überfrachtung - denn sie entspricht auch dem Charakter der hier vorgestellten Familie, wo alles immer zu viel zu sein scheint, aber doch irgendwie funktioniert: Das selbe trifft auch auf "The Persian Version" zu, der einem mit der Zeit ans Herz wächst. An Herz mangelt es dieser Geschichte, diesem Plädoyer für Toleranz selbst nicht. Und an Herzblut hat es auch dem Team dahinter ganz offensichtlich nicht gefehlt, eher etwas an Struktur. Aber vielleicht ist es eben genau das, was die persische Version einer Familiengeschichte ausmacht.
Fazit: Obwohl "The Persian Version" sich selbst und auch sein Publikum zeitweise überfordert, ist diese charmante Mischung aus Komödie und Drama sehenswert und bleibt vor allem wegen seiner pulsierenden Vitalität in Erinnerung, die das Leben trotz all seiner Wirrungen feiert.
Christian Klosz
TrailerAlle "The Persian Version"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The Persian Version"
Land: USAJahr: 2023
Genre: Drama, Komödie
Länge: 107 Minuten
Kinostart: 14.03.2024
Regie: Maryam Keshavarz
Darsteller: Layla Mohammadi als Leila, Niousha Jafarian, Kamand Shafieisabet, Bijan Daneshmand, Bella Warda
Verleih: Sony Pictures