Mit Liebe und Entschlossenheit (2023)

"Mit Liebe und Entschlossenheit": Wen das Herz begehrt

Am Anfang des Films sind Sara und Jean das perfekte Liebespaar, doch schon bald beäugen sie sich misstrauisch. Befürchtet sie, dass ihn sein Geschäftspartner François über den Tisch zieht? Hat Jean Angst, dass ihm François die Frau ausspannt, die einmal seine Freundin war? Die melodramatische Filmmusik prophezeit der Handlung einen unglücklichen Verlauf. Das französische Liebesdrama basiert auf dem Roman "Un tournant de la vie" von Christine Angot, die mit der Regisseurin Claire Denis ("###f-3005155###") auch das Drehbuch schrieb. Auf der Berlinale 2022 erhielt "Mit Liebe und Entschlossenheit" den Silbernen Bären für die beste Regie.

Ein Paar, das sich misstraut

Die beiden Hauptcharaktere geben sich gegenseitig Rätsel auf und ihre Motive bleiben auch dem Publikum unklar. Die Inszenierung schürt die Spannung, indem sie wenig über die Figuren verrät. Sobald Saras Ex-Freund François wieder als Jeans Geschäftspartner ins Leben der beiden tritt, ist auch ihm gegenüber Misstrauen angebracht. Er genießt es offenbar, dass sich Sara stark zu ihm hingezogen fühlt. Aber ob sie mehr als nur eine Affäre will? Wie integer Jean ist, scheint bei seiner Vergangenheit ebenfalls zweifelhaft. Dass er sich kaum um seinen jugendlichen Sohn kümmert und ihn nur widerstrebend besucht, wirkt nicht gerade sympathisch. In Jeans neuem Leben haben die Liebe und der Wunsch, wieder im Sportsektor zu arbeiten, Vorrang.

Starkes schauspielerisches Duell

In dieser Dreiecksgeschichte gerät alles in Bewegung. Dabei bleibt das filmische Interesse auf die Frage gerichtet, was mit der Beziehung von Sara und Jean geschieht. Vincent Lindon spielt den wortkargen Jean, der oft um Selbstbeherrschung ringt, sehr eindrucksvoll. Juliette Binoche fesselt ebenfalls in ihrer Rolle. Sara wirkt zwar anfangs klar und emanzipiert, ist aber ein komplizierter Charakter. Saras Verhalten und ihr Umgang mit den eigenen Gefühlen wirken provokant - unreif und selbstbestimmt, erwachsen zugleich. Diese beiden Figuren werden zu Duellpartner*innen in einer Geschichte, die sie zwingt, ihr Versteckspiel vor sich selbst aufzugeben. Lindon und Binoche helfen, die Figuren zu deuten und erden sie dabei. Man könnte auch meinen, dass diese beiden Hauptdarsteller*innen der Geschichte mehr Sinn verleihen, als ihr die Regie eigentlich gönnt. Auch muss es nicht jede und jeder sympathisch finden, dass eine Inszenierung die Neugier schürt, indem sie mit Informationen geizt.

Fazit: Ein Liebespaar gerät ins Wanken, als ein Mann aus der Vergangenheit in das gemeinsame Leben tritt. Die Regisseurin Claire Denis liebt es, das Publikum über die Gedanken, Motive und Gefühle der Personen, die sich in der Dreiecksgeschichte krisenhaft verstricken, rätseln zu lassen. So wird die Spannung stärker geschürt, als es dem Inhalt angemessen wäre. Selbst wer mit dem Versuch, das Ganze zu verstehen, nicht weit kommt, wird jedoch mit dem faszinierenden Schauspiel von Juliette Binoche und Vincent Lindon belohnt.