Black Box (2023)
Drama von Asli Özge über eine Hausgemeinschaft, die von einer Polizeisperre und Renovierungsgerüchten verunsichert wird.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 3 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Erst lässt der Herr Horn (Felix Kramer) den gläsernen Container von "East West Management" im Hinterhof eines alten Berliner Wohngebäudes aufstellen. Dort führt er als neuer Verwalter Gespräche mit Mietern und Mieterinnen, die Wohnungen kaufen wollen. Das Ehepaar Henrike (Luise Heyer) und Daniel (Sascha Alexander Geršak) würden ihre Wohnung gerne kaufen, zögern aber wegen knapper Kasse noch. Erik Behr (Christian Berkel), der Mieter im Erdgeschoss, ist aufgebracht: Vor seinen Fenstern werden nun die Müllcontainer aufgestellt. Er initiiert mit dem Nachbar Karsten (André Szymanski) eine Unterschriftensammlung.
Am Morgen will Henrike zu einem Bewerbungsgespräch, doch vor der Einfahrt steht die Polizei. Niemand darf das Gebäude verlassen, der Grund wird nicht genannt. In den folgenden Stunden kochen im Haus die Gerüchte hoch: Gibt es Fremde, die sich im Gebäude verstecken? Warum öffnet die Iranerin im vierten Stock die Tür nicht? Hat Horn schon ein Kaufangebot für Henrikes und Daniels Wohnung bekommen? Auf dem Dachboden findet die Polizei die Leiche eines jungen Mannes. Henrike filmt Verdächtiges, meldet ihre Beobachtungen. Manche Bewohner*innen scheinen ein doppeltes Spiel zu spielen.
Bildergalerie zum Film "Black Box"
Hier streamen
Filmkritik
"Black Box": Mein Heim, meine Sicherheit
Merkwürdige Dinge geschehen in einem Berliner Haus. Was hat der neue Verwalter mit den Wohnungen vor, weshalb sperrt die Polizei eines Tages den Hauseingang? Im schäbigen Hinterhof kursieren Gerüchte, wächst das gegenseitige Misstrauen. Diese Gemeinschaft symbolisiert im Drama "Black Box" die deutsche Gesellschaft. In dieser stellt die in Berlin lebende Regisseurin und Drehbuchautorin Asli Özge ("Auf Einmal") nach eigener Aussage wachsende Spannungen und Fliehkräfte fest.
Das Gespenst der Gentrifizierung
Wenig ist den Menschen wichtiger als ihr Hab und Gut. Die Nachbarn jedenfalls sind es nicht. Der Mieter Behr stößt bei seiner Unterschriftensammlung auf Bedenken, denn manche Bewohner wollen es sich mit dem neuen Verwalter nicht verscherzen. Wo die Müllcontainer stehen, empört da längst nicht alle. Das Gespenst der Luxussanierung und Gentrifizierung lauert natürlich im Hintergrund, sobald Verwalter Horn den Glascontainer seiner Firma in den Hinterhof gestellt hat. Aber ein wirksamer Protest will sich nicht so richtig formieren. Nach und nach dämmert es Leuten wie Behr und Henrike, dass scheinbar gute Nachbarn heimlich ihr eigenes Süppchen kochen.
Keine Fremden in den Hof lassen
Der rätselhafte Polizeieinsatz erhitzt erst recht die Gemüter. Die eingesperrten Bewohner spekulieren, ob es Terroristen im Haus gibt, Fremde, die sich hier verstecken. Horn erlässt sofort neue Regeln und Verbote, fordert zu Wachsamkeit auf. Aber eine Gesellschaft, die sich abschottet und im Inneren kontrolliert, beschneidet ihre Freiheit. Henrike muss das als Betroffene lernen. Die ersten Opfer detektivischer Verdächtigungen im Haus werden die Nachbarn mit Migrationshintergrund. Der Polizeieinsatz spielt Horn offenbar in die Hände. Je mehr sich das Filmpublikum einen Reim auf die vielen Andeutungen machen will, desto stärker erlebt es das Klima des Misstrauens mit.
Lange Schweigepausen
All diese Themen mögen wichtig und bezeichnend für eine Gesellschaft sein, in der die Angst regiert. Aber im Film kommt wenig Spannung auf. Die Inszenierung neigt zum ruhigen, langsamen Kammerspiel. Henrike und andere stehen oft nur herum, um sich zu wundern, leisten sich zwischen Dialogsätzen lange Schweigepausen. Die Warterei auf das Ende der Polizeisperre zieht sich hin. Wenn die Kamera im Hinterhof nach oben blickt, zu dem eckigen Stück Himmel zwischen den schäbigen Fassaden, steht das auch für die Enge des geistigen Horizonts an diesem Ort. Das lässt sich nachvollziehen, aber insgesamt wirkt die Geschichte wenig lebendig und konkret.
Fazit: Als die Polizei ein Berliner Wohngebäude von der Außenwelt abriegelt, kochen im Hinterhof die Gerüchte hoch. Die Bewohner grübeln, ob sich Kriminelle im Haus aufhalten und ob der neue Verwalter die Zukunft des baufälligen Objekts ohne sie plant. Das Drama der Regisseurin Asli Özge beleuchtet parabelhaft den Zustand einer verängstigten, auseinanderdriftenden Gesellschaft. Die Charaktere verfallen allerdings zu oft in nachdenkliches Schweigen, um Spannung aufkommen zu lassen.
Merkwürdige Dinge geschehen in einem Berliner Haus. Was hat der neue Verwalter mit den Wohnungen vor, weshalb sperrt die Polizei eines Tages den Hauseingang? Im schäbigen Hinterhof kursieren Gerüchte, wächst das gegenseitige Misstrauen. Diese Gemeinschaft symbolisiert im Drama "Black Box" die deutsche Gesellschaft. In dieser stellt die in Berlin lebende Regisseurin und Drehbuchautorin Asli Özge ("Auf Einmal") nach eigener Aussage wachsende Spannungen und Fliehkräfte fest.
Das Gespenst der Gentrifizierung
Wenig ist den Menschen wichtiger als ihr Hab und Gut. Die Nachbarn jedenfalls sind es nicht. Der Mieter Behr stößt bei seiner Unterschriftensammlung auf Bedenken, denn manche Bewohner wollen es sich mit dem neuen Verwalter nicht verscherzen. Wo die Müllcontainer stehen, empört da längst nicht alle. Das Gespenst der Luxussanierung und Gentrifizierung lauert natürlich im Hintergrund, sobald Verwalter Horn den Glascontainer seiner Firma in den Hinterhof gestellt hat. Aber ein wirksamer Protest will sich nicht so richtig formieren. Nach und nach dämmert es Leuten wie Behr und Henrike, dass scheinbar gute Nachbarn heimlich ihr eigenes Süppchen kochen.
Keine Fremden in den Hof lassen
Der rätselhafte Polizeieinsatz erhitzt erst recht die Gemüter. Die eingesperrten Bewohner spekulieren, ob es Terroristen im Haus gibt, Fremde, die sich hier verstecken. Horn erlässt sofort neue Regeln und Verbote, fordert zu Wachsamkeit auf. Aber eine Gesellschaft, die sich abschottet und im Inneren kontrolliert, beschneidet ihre Freiheit. Henrike muss das als Betroffene lernen. Die ersten Opfer detektivischer Verdächtigungen im Haus werden die Nachbarn mit Migrationshintergrund. Der Polizeieinsatz spielt Horn offenbar in die Hände. Je mehr sich das Filmpublikum einen Reim auf die vielen Andeutungen machen will, desto stärker erlebt es das Klima des Misstrauens mit.
Lange Schweigepausen
All diese Themen mögen wichtig und bezeichnend für eine Gesellschaft sein, in der die Angst regiert. Aber im Film kommt wenig Spannung auf. Die Inszenierung neigt zum ruhigen, langsamen Kammerspiel. Henrike und andere stehen oft nur herum, um sich zu wundern, leisten sich zwischen Dialogsätzen lange Schweigepausen. Die Warterei auf das Ende der Polizeisperre zieht sich hin. Wenn die Kamera im Hinterhof nach oben blickt, zu dem eckigen Stück Himmel zwischen den schäbigen Fassaden, steht das auch für die Enge des geistigen Horizonts an diesem Ort. Das lässt sich nachvollziehen, aber insgesamt wirkt die Geschichte wenig lebendig und konkret.
Fazit: Als die Polizei ein Berliner Wohngebäude von der Außenwelt abriegelt, kochen im Hinterhof die Gerüchte hoch. Die Bewohner grübeln, ob sich Kriminelle im Haus aufhalten und ob der neue Verwalter die Zukunft des baufälligen Objekts ohne sie plant. Das Drama der Regisseurin Asli Özge beleuchtet parabelhaft den Zustand einer verängstigten, auseinanderdriftenden Gesellschaft. Die Charaktere verfallen allerdings zu oft in nachdenkliches Schweigen, um Spannung aufkommen zu lassen.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Black Box"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Black Box"
Land: Deutschland, BelgienJahr: 2023
Genre: Drama
Länge: 120 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 10.08.2023
Regie: Asli Özge
Darsteller: Luise Heyer als Henrike Koch, Felix Kramer als Johannes Horn, Christian Berkel als Erik Behr, Timur Magomedgadzhiev als Ismail Sultanov, Manal Issa als Madonna
Kamera: Emre Erkmen
Verleih: Port au Prince Pictures GmbH
Verknüpfungen zu "Black Box"Alle anzeigen
Trailer