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Leere Netze (2023)
Empty Nets
In diesem iranischen Drama von Regisseur Behrooz Karamizade verfängt sich der Hauptdarsteller Hamid Reza Abbasi als verzweifelter Bräutigam in einem Netz aus illegaler Fischerei und Schwarzmarkthandel.Kritiker-Film-Bewertung:
4 / 5User-Film-Bewertung:
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 10 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Die jungen Iraner Amir (Hamid Reza Abbasi) und Narges (Sadaf Asgari) lieben einander, leben diese Liebe aber nur im Verborgenen aus. Ohne Trauschein bleiben ihnen nur heimliche Treffen, mal am Meer, meist im Rohbau eines nicht fertiggestellten Hotels. Ihr Traum ist es, einmal selbst ein Hotel zu betreiben. Doch für ihre Heirat fehlen Amir, der ohne Vater großgeworden ist und gerade seinen Job verloren hat, die finanziellen Mittel. Er und seine Mutter (Pantea Panahiha) können das Brautgeld nicht aufbringen, dass Narges' Eltern (Mohamad Rasaeli, Mojgan Hoseinzadeh) fordern.
Um es so schnell wie möglich zusammenzubekommen, heuert Amir unter abenteuerlichen Bedingungen bei einer Fischerei am Kaspischen Meer an. Dort trifft er auf den ungefähr gleichaltrigen Omid (Keyvan Mohamadi), einen Journalisten, der auf der Flucht vor dem Regime abgetaucht ist und darauf hofft, vom Fischer Rahim (Ali Bagheri) übers Meer nach Aserbaidschan gebracht zu werden. Doch mit Rahim und seinen Kumpanen stimmt etwas nicht. Schnell kommt Amir dahinter, welchen Geschäften sie nach Feierabend im Schutz der Dunkelheit auf dem Meer nachgehen – und will ein Stück vom Kuchen abhaben.
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Filmkritik
4 / 5
"Leere Netze": Wenn die Moral über Bord geht
Das Jahr 2024 ist noch jung und dennoch haben es bereits zwei beeindruckende Filme aus dem Iran in die deutschen Kinos geschafft, deren dramatische Handlung sich zudem vor dem Hintergrund der unheilschwangeren See abspielt. Während das Biopic "Orca" von Regisseurin Sahar Mosayebi auf einer positiven Note endet und das Meer darin als Element der Befreiung dient, birgt es in Behrooz Karamizades "Leere Netze" tödliche Gefahr.
Wie "Orca" lässt auch "Leere Netze" tief blicken in die moralischen Abgründe eines Landes, unter dessen Oberfläche es gärt. Rückte Mosayebi die Verfügungsgewalt des Patriarchats über weibliche Körper in den Fokus, geht es bei Karamizade um Klassenschranken, die eine Beziehung zwischen zwei jungen Liebenden unmöglich machen, sowie um krumme Geschäfte als vermeintlichen Ausweg aus der Klassenzugehörigkeit.
Eine Art Kaviar-Krimi
Hamid Reza Abbasi und Sadaf Asgari spielen die Liebenden Amir und Narges. Ihre Darbietungen sind überzeugend ehrlich. Und auch das von Karamizade selbst verfasste Drehbuch kreist um Ehrlichkeit. Es zeichnet Amir als kleine moralische Instanz in einem größeren Ganzen, in dem jeder nur auf den eigenen Vorteil aus ist. Auf schnelles Geld angewiesen und von einem wohlhabenden Konkurrenten, der um Narges buhlt, in die Enge getrieben, wirft Amir seine Moral Stück für Stück über Bord.
Das Ende ist offen und im Vergleich zu "Orca" sehr düster. Wie Kameramann Ashkan Ashkani, der schon Mohammad Rasoulos Berlinale-Siegerfilm "Doch das Böse gibt es nicht" (2020) exzellent fotografierte, das gesamte Drama in kühle, dunkle Farben taucht. In diesem Mix aus Beziehungsdrama, Gesellschaftsanalyse und Kaviar-Krimi spiegelt die unerbittliche Natur die Menschen. Deren Seelen sind so rau wie das Wetter; die Feierabendbeschäftigungen der Fischer harsche Spiele in Männlichkeit. Ein starker Film, der einen nicht kaltlässt.
Fazit: Der Regisseur und Drehbuchautor Behrooz Karamizade legt mit "Leere Netze" ein starkes Langfilmdebüt vor. Sein in düstere Farben gekleidetes Drama ist ein spannender Genremix, der die Grenzen der Moral verhandelt.
Das Jahr 2024 ist noch jung und dennoch haben es bereits zwei beeindruckende Filme aus dem Iran in die deutschen Kinos geschafft, deren dramatische Handlung sich zudem vor dem Hintergrund der unheilschwangeren See abspielt. Während das Biopic "Orca" von Regisseurin Sahar Mosayebi auf einer positiven Note endet und das Meer darin als Element der Befreiung dient, birgt es in Behrooz Karamizades "Leere Netze" tödliche Gefahr.
Wie "Orca" lässt auch "Leere Netze" tief blicken in die moralischen Abgründe eines Landes, unter dessen Oberfläche es gärt. Rückte Mosayebi die Verfügungsgewalt des Patriarchats über weibliche Körper in den Fokus, geht es bei Karamizade um Klassenschranken, die eine Beziehung zwischen zwei jungen Liebenden unmöglich machen, sowie um krumme Geschäfte als vermeintlichen Ausweg aus der Klassenzugehörigkeit.
Eine Art Kaviar-Krimi
Hamid Reza Abbasi und Sadaf Asgari spielen die Liebenden Amir und Narges. Ihre Darbietungen sind überzeugend ehrlich. Und auch das von Karamizade selbst verfasste Drehbuch kreist um Ehrlichkeit. Es zeichnet Amir als kleine moralische Instanz in einem größeren Ganzen, in dem jeder nur auf den eigenen Vorteil aus ist. Auf schnelles Geld angewiesen und von einem wohlhabenden Konkurrenten, der um Narges buhlt, in die Enge getrieben, wirft Amir seine Moral Stück für Stück über Bord.
Das Ende ist offen und im Vergleich zu "Orca" sehr düster. Wie Kameramann Ashkan Ashkani, der schon Mohammad Rasoulos Berlinale-Siegerfilm "Doch das Böse gibt es nicht" (2020) exzellent fotografierte, das gesamte Drama in kühle, dunkle Farben taucht. In diesem Mix aus Beziehungsdrama, Gesellschaftsanalyse und Kaviar-Krimi spiegelt die unerbittliche Natur die Menschen. Deren Seelen sind so rau wie das Wetter; die Feierabendbeschäftigungen der Fischer harsche Spiele in Männlichkeit. Ein starker Film, der einen nicht kaltlässt.
Fazit: Der Regisseur und Drehbuchautor Behrooz Karamizade legt mit "Leere Netze" ein starkes Langfilmdebüt vor. Sein in düstere Farben gekleidetes Drama ist ein spannender Genremix, der die Grenzen der Moral verhandelt.
Falk Straub
FBW-Bewertung zu "Leere Netze"Jurybegründung anzeigen
Im Iran am Kaspischen Meer spielt sich diese Liebesgeschichte ab, die vom bewährten Erzählmuster junger Liebender, die wegen ihrer familiären Herkunft nicht zusammenkommen können, Gebrauch macht. Man fühlt sich an ?Romeo und Julia?, aber auch an [...mehr]TrailerAlle "Leere Netze"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Leere Netze"
Land: Deutschland, IranJahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Empty Nets
Länge: 101 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 18.01.2024
Regie: Behrooz Karamizade
Darsteller: Hamid Reza Abbasi als Amir, Sadaf Asgari als Narges, Keyvan Mohammadi als Omid, Pantea Panahiha als Mutter Amir, Ali Bagheri als Rahim
Kamera: Ashkan Ashkani
Verleih: Port au Prince Pictures GmbH
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