Tanja - Tagebuch einer Guerillera (2023)
Tanja: Up in Arms
Doku über das Leben von Tanja Nijmeijer, eine Niederländerin, die sich in den 00er-Jahren der revolutionären linken Guerillabewegung FARC in Kolumbien anschloss.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Anfang der 2000er reist die holländische Studentin Tanja ins südamerikanische Kolumbien, um auf die schlechte Situation der armen Landbevölkerung im Land aufmerksam zu machen. In Kolumbien stößt sie auf die FARC, einer linksgerichteten, sozial-revolutionären Guerilla-Bewegung. Nijmeijer wird Teil der Gruppe und steigt innerhalb der Vereinigung schnell auf. Die damals 24-Jährige übersetzt und übernimmt organisatorische Aufgaben, legt aber auch selbst Bomben und ist – vermutlich – an Anschlagsaktionen beteiligt. Einige Jahre später sitzt sie bei den Friedensverhandlungen mit der kolumbianischen Regierung in Oslo mit am Tisch. Die Dokumentation "Tanja" erzählt die Geschichte dieser Frau, die mit Anfang 20 aus idealistischen Gründen und dem Wunsch nach Frieden eine Entscheidung traf, die ihr Leben bis heute prägt.
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Filmkritik
Der (idealistische) Wunsch nach Veränderung
Regisseur Marcel Mettelsiefen, der auch das Drehbuch verfasste, blickt in "Tanja - Tagebuch einer Guerillera" ins Innerste einer heute 45-jährigen Frau, die mittlerweile mit ihrem Partner zurückgezogen in den Bergen lebt. Und international bis heute als Terroristin gebrandmarkt wird. Mettelsiefen versucht nachzuvollziehen, wie eine junge Lehramts-Studentin, fern von der Heimat, Teil dieses langen, verheerenden Bürgerkriegs in Lateinamerika werden konnte.
Dafür vermengt Mettelsiefen beeindruckende Privataufnahmen von Nijmeijer (Bewegtbilder aus dem kolumbianischen Dschungel) mit zitierten Tagebucheinträgen, Spielszenen und Interviewpassagen. Das spannendste sind die Interviewszenen mit Nijmeijer selbst, die sich als kluge, reflektierte Gesprächspartnerin erweist. Im Laufe des Interviews und anhand der Aufarbeitung von Nijmeijers Lebensweg und Geschichte zeigt sich allmählich, wie stark in einer Person der Drang und Wunsch sein können, das Leben der Mitmenschen zu verändern. Und die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen.
"Tagebuch einer Guerillera": Offene Fragen
Mehr Gerechtigkeit und bessere Lebensbedingungen für die verarmte Landbevölkerung in den abgelegenen Provinzen – dafür kämpfte die FARC (und mit ihr Nijmeijer). Doch dafür bediente sie sich zweifelhafter, gewalttätiger Methoden und Aktionen, bei denen unschuldige Menschen zu Tode kamen. In welcher Form und wie oft die Niederländerin selber an solchen gewaltsamen Akten beteiligt war, darauf gibt der Film keine Antwort. Auch vermag er nicht zu klären, ob Nijmeijer gar selbst zur Täterin (und damit zur Mörderin) wurde. Am Ende sind nicht alle Fragen beantwortet und es bleiben einige Leerstellen. Zudem stellt sich die Frage, wie freimütig und offen am Ende die Aussagen der Interviewten sind – sucht man sie doch noch immer per weltweitem Haftbefehl.
Fazit: Facettenreiches, vielschichtiges Porträt einer beeindruckenden Frau, das bei einigen zentralen Fragen die Konfrontation mit der Wahrheit scheut.
Regisseur Marcel Mettelsiefen, der auch das Drehbuch verfasste, blickt in "Tanja - Tagebuch einer Guerillera" ins Innerste einer heute 45-jährigen Frau, die mittlerweile mit ihrem Partner zurückgezogen in den Bergen lebt. Und international bis heute als Terroristin gebrandmarkt wird. Mettelsiefen versucht nachzuvollziehen, wie eine junge Lehramts-Studentin, fern von der Heimat, Teil dieses langen, verheerenden Bürgerkriegs in Lateinamerika werden konnte.
Dafür vermengt Mettelsiefen beeindruckende Privataufnahmen von Nijmeijer (Bewegtbilder aus dem kolumbianischen Dschungel) mit zitierten Tagebucheinträgen, Spielszenen und Interviewpassagen. Das spannendste sind die Interviewszenen mit Nijmeijer selbst, die sich als kluge, reflektierte Gesprächspartnerin erweist. Im Laufe des Interviews und anhand der Aufarbeitung von Nijmeijers Lebensweg und Geschichte zeigt sich allmählich, wie stark in einer Person der Drang und Wunsch sein können, das Leben der Mitmenschen zu verändern. Und die Welt zu einem gerechteren Ort zu machen.
"Tagebuch einer Guerillera": Offene Fragen
Mehr Gerechtigkeit und bessere Lebensbedingungen für die verarmte Landbevölkerung in den abgelegenen Provinzen – dafür kämpfte die FARC (und mit ihr Nijmeijer). Doch dafür bediente sie sich zweifelhafter, gewalttätiger Methoden und Aktionen, bei denen unschuldige Menschen zu Tode kamen. In welcher Form und wie oft die Niederländerin selber an solchen gewaltsamen Akten beteiligt war, darauf gibt der Film keine Antwort. Auch vermag er nicht zu klären, ob Nijmeijer gar selbst zur Täterin (und damit zur Mörderin) wurde. Am Ende sind nicht alle Fragen beantwortet und es bleiben einige Leerstellen. Zudem stellt sich die Frage, wie freimütig und offen am Ende die Aussagen der Interviewten sind – sucht man sie doch noch immer per weltweitem Haftbefehl.
Fazit: Facettenreiches, vielschichtiges Porträt einer beeindruckenden Frau, das bei einigen zentralen Fragen die Konfrontation mit der Wahrheit scheut.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Tanja - Tagebuch einer Guerillera"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Tanja: Up in Arms
Länge: 84 Minuten
Kinostart: 15.06.2023
Regie: Marcel Mettelsiefen
Darsteller: Tanja Nijmeijer
Kamera: Marcel Mettelsiefen, Sofia Oggioni
Verleih: mindjazz pictures