Nur eine Nacht in Tel Aviv (2023)
Only one night in Tel Aviv
Drama: Ein Trio verbringt zusammen Zeit in Tel Aviv – und gerät dabei in diverse zwischenmenschliche Konflikte.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 9 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Ben (Eytan Litt) ist nur noch für wenige Stunden in Tel Aviv, bevor er abreist. Er will sich mit seinem Kumpel Avi (Elliott Leigh Tucker) treffen. Dieser hat indes gerade eine Auseinandersetzung mit seiner Freundin Ana (Ellie Vasserman). Immer wieder kommt es im Laufe der Nacht zu heftigen Diskussionen zu zweit oder zu dritt. Die Situation wird noch komplizierter, da auch Ben und Ana sich zueinander hingezogen fühlen.
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Filmkritik
"Nur eine Nacht in Tel Aviv": Zu später Stunde
"Nur eine Nacht in Tel Aviv" ist das neue Werk des 1979 in Marburg geborenen Filmemachers Malte Wirtz ("Voll Paula!"), der seine Low-Budget-Produktionen seit jeher im Eigenverleih veröffentlicht und dabei sein Faible für formale Experimente zeigt. In "Geschlechterkrise" (2021) schilderte er etwa eine biblische Erzählung als modernen urbanen Stummfilm, in "Das Böse im Wald" (2022) ließ er eine klassische Grusel-Story im Königsforst spielen, um sie dort im Found-Footage-Stil zu präsentieren, und in "Digital Life" (2022) durften seine Figuren ausschließlich über Zoom-Calls miteinander kommunizieren. Hier wird dem Hauptfilm nun wiederum ein umfangreiches Vorprogramm vorangestellt, das unter anderem aus einem dokumentarischen 15-Minüter und einem Super-8-Kurzfilm besteht.
Eine Dreiecksgeschichte …
Wirtz' jetzt im Kino startende Arbeit konnte bereits gefilmt werden, ehe die Corona-Pandemie die öffentliche Wahrnehmung erreichte. Mit seinem Kameramann Chen Wagshall begleitet der Regisseur den Protagonisten Ben und das (möglicherweise Ex-)Paar Avi und Ana durch die nächtlichen Straßen der titelgebenden israelischen Stadt an der Mittelmeerküste. Während die Figuren mal zu zweit, mal zu dritt herumschlendern und in den Gesprächen, die sie führen, zuweilen lachen und Spaß haben, durchaus aber auch ernst und verletzend werden können, ergeben sich immer wieder neue Dynamiken und Konflikte.
So haben wir als Publikum in einem Moment das Gefühl, dass Ben eventuell das fünfte Rad am Wagen ist – und schon im nächsten Augenblick erscheint eher Avi bei der Entwicklung einer Verbindung zwischen Ben und Ana als Hindernis oder Ana als Störfaktor in der Freundschaft zwischen den beiden Männer. Über allem schwebt auch die Option für Ben, Avi und Ana, gar nicht weiter über potenzielle Konsequenzen nachzudenken und einfach die Zeit als Trio auszukosten.
… vor Sonnenaufgang
Das Prinzip, den Hauptfiguren beim Laufen und Reden innerhalb einer kurzen Zeitspanne zu folgen und dabei das Treiben in einer Stadt einzufangen, lässt an Richard Linklaters tragikomische Indie-Trilogie mit Ethan Hawke und Julie Delpy, bestehend aus "Before Sunrise" (1995), "Before Sunset" (2004) und "Before Midnight" (2013), denken. Im Zentrum steht in "Nur eine Nacht in Tel Aviv" jedoch weniger das Philosophische, sondern mehr das Alltägliche und Zufällige, das zwischen drei Menschen passieren kann.
Fazit: Ein Streifzug durch die Stadt, der von den Verstrickungen innerhalb eines Beziehungsdreiecks lebt.
"Nur eine Nacht in Tel Aviv" ist das neue Werk des 1979 in Marburg geborenen Filmemachers Malte Wirtz ("Voll Paula!"), der seine Low-Budget-Produktionen seit jeher im Eigenverleih veröffentlicht und dabei sein Faible für formale Experimente zeigt. In "Geschlechterkrise" (2021) schilderte er etwa eine biblische Erzählung als modernen urbanen Stummfilm, in "Das Böse im Wald" (2022) ließ er eine klassische Grusel-Story im Königsforst spielen, um sie dort im Found-Footage-Stil zu präsentieren, und in "Digital Life" (2022) durften seine Figuren ausschließlich über Zoom-Calls miteinander kommunizieren. Hier wird dem Hauptfilm nun wiederum ein umfangreiches Vorprogramm vorangestellt, das unter anderem aus einem dokumentarischen 15-Minüter und einem Super-8-Kurzfilm besteht.
Eine Dreiecksgeschichte …
Wirtz' jetzt im Kino startende Arbeit konnte bereits gefilmt werden, ehe die Corona-Pandemie die öffentliche Wahrnehmung erreichte. Mit seinem Kameramann Chen Wagshall begleitet der Regisseur den Protagonisten Ben und das (möglicherweise Ex-)Paar Avi und Ana durch die nächtlichen Straßen der titelgebenden israelischen Stadt an der Mittelmeerküste. Während die Figuren mal zu zweit, mal zu dritt herumschlendern und in den Gesprächen, die sie führen, zuweilen lachen und Spaß haben, durchaus aber auch ernst und verletzend werden können, ergeben sich immer wieder neue Dynamiken und Konflikte.
So haben wir als Publikum in einem Moment das Gefühl, dass Ben eventuell das fünfte Rad am Wagen ist – und schon im nächsten Augenblick erscheint eher Avi bei der Entwicklung einer Verbindung zwischen Ben und Ana als Hindernis oder Ana als Störfaktor in der Freundschaft zwischen den beiden Männer. Über allem schwebt auch die Option für Ben, Avi und Ana, gar nicht weiter über potenzielle Konsequenzen nachzudenken und einfach die Zeit als Trio auszukosten.
… vor Sonnenaufgang
Das Prinzip, den Hauptfiguren beim Laufen und Reden innerhalb einer kurzen Zeitspanne zu folgen und dabei das Treiben in einer Stadt einzufangen, lässt an Richard Linklaters tragikomische Indie-Trilogie mit Ethan Hawke und Julie Delpy, bestehend aus "Before Sunrise" (1995), "Before Sunset" (2004) und "Before Midnight" (2013), denken. Im Zentrum steht in "Nur eine Nacht in Tel Aviv" jedoch weniger das Philosophische, sondern mehr das Alltägliche und Zufällige, das zwischen drei Menschen passieren kann.
Fazit: Ein Streifzug durch die Stadt, der von den Verstrickungen innerhalb eines Beziehungsdreiecks lebt.
Andreas Köhnemann
TrailerAlle "Nur eine Nacht in Tel Aviv"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Nur eine Nacht in Tel Aviv"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Drama, Komödie
Originaltitel: Only one night in Tel Aviv
Länge: 75 Minuten
Kinostart: 15.06.2023
Regie: Malte Wirtz
Darsteller: Elliott Leigh Tucker, Ellie Vasserman, Eytan Litt
Kamera: Chen Wagshall
Verleih: United Artists