Past Lives - In einem anderen Leben (2023)

"Past Lives – In einem anderen Leben": Auf den Spuren einer Kindheitsliebe

Die in Südkorea geborene Dramatikerin Celine Song liefert mit "Past Lives – In einem anderen Leben" ihr Debüt als Drehbuchautorin und Regisseurin und verarbeitet darin viele eigene Erlebnisse und Erfahrungen. Wie die Protagonistin Nora wanderte Song als Zwölfjährige mit ihrer Familie nach Kanada aus und zog später nach New York City, wo sie ihren Ehemann kennenlernte. Und auch die Jugendliebe aus ihrer Heimatstadt existiert wirklich.

Ein wahrhaftiger Liebesfilm …

Es gelingt Song, sehr aufrichtig und überraschend unaufgeregt von Emotionen zu erzählen. Das Werk, das auf dem diesjährigen Sundance Film Festival gefeiert wurde und zudem im Wettbewerb der Berlinale lief, erfasst sowohl die enge Freundschaft und Schwärmerei in der Kindheit als auch die Nähe, die in virtuellen Gesprächen entstehen kann, mit überaus großem Feingefühl. Seine stärksten Momente hat "Past Lives" indes, wenn Nora und Hae Sung schließlich von Angesicht zu Angesicht in der US-Metropole aufeinandertreffen.

Wenn die beiden eine Fahrt mit der Fähre unternehmen oder umherflanieren und sich dabei über durchaus philosophische Themen wie Schicksal und Fügung unterhalten, erinnert dies gewiss an die "Before"-Trilogie (1995-2013) von Richard Linklater. Die melancholischen urbanen Bilder lassen derweil etwa an "Manhattan" (1979) denken. Der Film findet aber in seiner detailreichen audiovisuellen Sprache seine ganz eigene Identität.

… mit einer ungewöhnlichen Dreieckskonstellation

In der Schilderung der Dreiecksbeziehung zwischen Nora, Hae Sung und Noras Gatten Arthur verzichtet Song auf alle denkbaren Klischees. Es gibt keine Heimlichkeiten, keine übertriebene Rivalität zwischen den Männern; es kommt nicht zu einer verhängnisvollen Affäre. Die Figuren verhalten sich erstaunlich erwachsen – und Greta Lee ("Matrjoschka"), Teo Yoo ("Die Frau im Nebel") und John Magaro ("First Cow") spielen das wundervoll.

Fazit: Ein leiser, toll fotografierter Film über die Liebe, der ohne Kitsch auskommt und nuanciertes Schauspiel bietet.