20.000 Arten von Bienen (2023)
20.000 especies de abejas
Drama: Ein trans Kind findet im Laufe einer Familienfeier zu sich selbst.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die achtjährige Hauptfigur (Sofía Otero) ist sich unsicher, welchen Namen sie tragen möchte. Mit ihrem männlich konnotierten Geburtsnamen fühlt sie sich unwohl. Ihr weiblich klingender Spitzname hat wiederum etwas Spöttisches, da er etwa von der großen Schwester eher abschätzig benutzt wird.
Als sie sich mit ihrer Mutter Ane (Patricia López Arnaiz) und ihren beiden Geschwistern in Anes katalanischen Heimatort begibt, um dort an der Taufe eines neuen Familienmitglieds teilzunehmen, stellt sie sich den Gleichaltrigen aus der Nachbarschaft unter besagtem Spitznamen vor, um als Mädchen wahrgenommen zu werden. Während Anes Mutter Lita (Itziar Lazkano) das Enkelkind für "verwirrt" hält, zeigt Lourdes (Ane Gabarain), die Großtante der Hauptfigur, das nötige Verständnis.
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Filmkritik
"20.000 Arten von Bienen": Identitätsfindung
Auf der diesjährigen Berlinale wurde Sofía Otero (geboren im März 2013 in Baracaldo, Spanien) mit dem Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle prämiert. Otero verkörpert in "20.000 Arten von Bienen", dem Langfilmdebüt der baskischen Drehbuchautorin und Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren, ein trans Kind, das während eines Aufenthalts in einem Dorf bei der Verwandtschaft der Mutter einen wichtigen Entwicklungsprozess durchmacht.
Unterschiedliche Familiendynamiken
Das überaus empathisch geschilderte Werk konzentriert sich – anders als etwa die deutsche Dramödie "Oskars Kleid" (2022) – auf die kindliche Perspektive. Es verzichtet auf alberne oder hochdramatische Zuspitzungen, sondern widmet sich der feinen Alltagsbeobachtung – und fängt dabei treffend ein, wie verschieden die Personen im Umfeld der Hauptfigur reagieren.
So schlägt die Großmutter eine "Jungenfrisur" vor, um die für sie selbst (und für die Leute aus der Nachbarschaft) so verwirrende geschlechtliche Uneindeutigkeit des Kindes zumindest äußerlich zu beheben. Ane, die Mutter, gibt sich zwar wesentlich offener, vermeidet aber eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Wünschen ihres Kindes. Lediglich die Großtante schenkt der Figur die erforderliche Aufmerksamkeit, um so Unterstützung bieten zu können.
Die Hürden an öffentlichen Orten
"20.000 Arten von Bienen" macht nachvollziehbar, mit welchen Konflikten sich das Kind im Alltag befassen muss – zum Beispiel an Orten wie einem Schwimmbad oder einem Einkaufszentrum, wo vieles (von der Toilette bis zur Umkleide) nach wie vor streng dichotom aufgeteilt ist. In der Natur findet die Hauptfigur derweil zu sich selbst – und letztlich auch zu einem Namen, der sich richtig für sie anfühlt.
Fazit: Ein sensibel erzählter Coming-of-Age-Film, der ganz nah bei seiner Hauptfigur bleibt. Toll gespielt von der Berlinale-Preisträgerin Sofía Otero!
Auf der diesjährigen Berlinale wurde Sofía Otero (geboren im März 2013 in Baracaldo, Spanien) mit dem Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle prämiert. Otero verkörpert in "20.000 Arten von Bienen", dem Langfilmdebüt der baskischen Drehbuchautorin und Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren, ein trans Kind, das während eines Aufenthalts in einem Dorf bei der Verwandtschaft der Mutter einen wichtigen Entwicklungsprozess durchmacht.
Unterschiedliche Familiendynamiken
Das überaus empathisch geschilderte Werk konzentriert sich – anders als etwa die deutsche Dramödie "Oskars Kleid" (2022) – auf die kindliche Perspektive. Es verzichtet auf alberne oder hochdramatische Zuspitzungen, sondern widmet sich der feinen Alltagsbeobachtung – und fängt dabei treffend ein, wie verschieden die Personen im Umfeld der Hauptfigur reagieren.
So schlägt die Großmutter eine "Jungenfrisur" vor, um die für sie selbst (und für die Leute aus der Nachbarschaft) so verwirrende geschlechtliche Uneindeutigkeit des Kindes zumindest äußerlich zu beheben. Ane, die Mutter, gibt sich zwar wesentlich offener, vermeidet aber eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Wünschen ihres Kindes. Lediglich die Großtante schenkt der Figur die erforderliche Aufmerksamkeit, um so Unterstützung bieten zu können.
Die Hürden an öffentlichen Orten
"20.000 Arten von Bienen" macht nachvollziehbar, mit welchen Konflikten sich das Kind im Alltag befassen muss – zum Beispiel an Orten wie einem Schwimmbad oder einem Einkaufszentrum, wo vieles (von der Toilette bis zur Umkleide) nach wie vor streng dichotom aufgeteilt ist. In der Natur findet die Hauptfigur derweil zu sich selbst – und letztlich auch zu einem Namen, der sich richtig für sie anfühlt.
Fazit: Ein sensibel erzählter Coming-of-Age-Film, der ganz nah bei seiner Hauptfigur bleibt. Toll gespielt von der Berlinale-Preisträgerin Sofía Otero!
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "20.000 Arten von Bienen"
Land: SpanienWeitere Titel: 20,000 especies de abejas
Jahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: 20.000 especies de abejas
Länge: 125 Minuten
FSK: 6
Kinostart: 29.06.2023
Regie: Estibaliz Urresola Solaguren
Darsteller: Sofía Otero als Lucía, Patricia López Arnaiz als Ane, Ane Gabarain als Lourdes, Itziar Lazkano als Lita, Martxelo Rubio als Gorka
Kamera: Gina Ferrer
Verleih: DCM GmbH