Vergiss Meyn Nicht (2023)
Dokumentarfilm über die Besetzung des Hambacher Forst 2018 mit Bildmaterial des Studenten und Aktivisten Steffen Meyn, der während der Räumung tödlich verunglückte.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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2017 und 2018 besetzten überzeugte Klimaaktivisten den Hambacher Forst, der zum Symbol des Aufbegehrens gegen Politik und Wirtschaft wurde. Bei der großangelegten Räumungsaktion um die RWE-Rodung der Bäume zu ermöglichen, stürzte der Kölner Filmstudent Steffen Meyn von einer Holzbrücke ab. Er starb am 19.9.2018. Aus seinen hinterlassenen Aufnahmen setzt sich die Doku "Vergiss Meyn Nicht" zusammen. Wie weit kann und darf Aktivismus gehen? Wo und wann stoßen Protestbewegungen an ihre Grenzen? Und was ist an polizeilicher Gewalt zulässig? Diesen und anderen Fragen widmet sich der Film.
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Filmkritik
"So ein Scheiß"
Gleich die ersten Minuten des sich aus dringlichen, unmittelbaren Aufnahmen zusammensetzenden Films verlangen dem Betrachter einiges ab. Sieht man von der Perspektive einer auf dem Waldboden platzierten Kamera aus doch den polizeilichen und Sanitäter-Einsatz, bei dem es um die Rettung des soeben von weit oben abgestürzten Steffen Meyn geht. Leider und tragischerweise werden jegliche Rettungsversuche erfolglos bleiben. Im Hintergrund deutlich zu hören: lautstarke "Mörder, Mörder"-Rufe anderer Aktivisten und von Freunden.
Wie konnte es soweit kommen, dass wegen "so einem Scheiß" (gemeint ist die Rodung des Waldes und damit die Zerstörung der Natur aus wirtschaftlichen Gründen), ein Mensch sterben musste? Eine entscheidende Frage, die einer von Meyns früheren Kommilitonen beim Interview stellt. Mit zwei seiner Mit-Studenten hat er diese Doku fertigstellt. Die von Meyns aus den Baumwipfeln aufgenommenen Szenen, darunter Smartphone- und Handkamera-Aufnahmen sowie Bilder einer 360-Grad-Action-Cam, gehören zu den entscheidenden und essentiellen im ganzen Film.
"Vergiss Meyn nicht": Intime Einblicke in die Aktivistenszene
Ermöglichen sie doch spannende, zum Teil höchst intime Einblicke in den innersten Kreis der Protestbewegung. Für viele Monate war Meyn Teil der dortigen "Szene", erhielt Zugang zu Baumhäusern, blickte hinter die Kulissen, lernte viele der Aktivisten und deren Beweggründe kennen. Mit journalistischer Absicht (Meyn hatte sich einen Presseausweis besorgt) und zum Zwecke der Erstellung eines dokumentarischen Films für sein Studium, erhielt er somit direkten Zutritt in diese für Außenstehende sonst hermetisch abgeriegelte Welt.
Einen intensiven Kontrast zum gezeigten Material, das auch die gewaltsamen Polizeieinsätze (Räumungen, gefällte Bäume und Tränengas-Einsatz inklusive) zeigt, stellen die persönlichen, intimen Interviewpassagen dar. Zu hören und zu sehen sind Mit-Aktivisten, ehemalige Freunde und Weggefährten, die ihre Sicht der Geschehnisse darlegen. Und mit ihren Äußerungen und mit diesem Film die Erinnerung an einen Menschen wachhalten, der für seine Überzeugungen bzw. seine Haltung eintrat und mit seinem geplanten Film nahhaltig etwas verändern wollte.
Fazit: Wann stößt Aktivismus an Grenzen und welche Mittel des Protests sind wie lange zulässig? Nur einige der vielschichten Fragen dieser aufwühlenden, nachdenklich stimmenden Doku über einen Filmstudenten, der während der Proteste im Hambacher Forst zu Tode kam.
Gleich die ersten Minuten des sich aus dringlichen, unmittelbaren Aufnahmen zusammensetzenden Films verlangen dem Betrachter einiges ab. Sieht man von der Perspektive einer auf dem Waldboden platzierten Kamera aus doch den polizeilichen und Sanitäter-Einsatz, bei dem es um die Rettung des soeben von weit oben abgestürzten Steffen Meyn geht. Leider und tragischerweise werden jegliche Rettungsversuche erfolglos bleiben. Im Hintergrund deutlich zu hören: lautstarke "Mörder, Mörder"-Rufe anderer Aktivisten und von Freunden.
Wie konnte es soweit kommen, dass wegen "so einem Scheiß" (gemeint ist die Rodung des Waldes und damit die Zerstörung der Natur aus wirtschaftlichen Gründen), ein Mensch sterben musste? Eine entscheidende Frage, die einer von Meyns früheren Kommilitonen beim Interview stellt. Mit zwei seiner Mit-Studenten hat er diese Doku fertigstellt. Die von Meyns aus den Baumwipfeln aufgenommenen Szenen, darunter Smartphone- und Handkamera-Aufnahmen sowie Bilder einer 360-Grad-Action-Cam, gehören zu den entscheidenden und essentiellen im ganzen Film.
"Vergiss Meyn nicht": Intime Einblicke in die Aktivistenszene
Ermöglichen sie doch spannende, zum Teil höchst intime Einblicke in den innersten Kreis der Protestbewegung. Für viele Monate war Meyn Teil der dortigen "Szene", erhielt Zugang zu Baumhäusern, blickte hinter die Kulissen, lernte viele der Aktivisten und deren Beweggründe kennen. Mit journalistischer Absicht (Meyn hatte sich einen Presseausweis besorgt) und zum Zwecke der Erstellung eines dokumentarischen Films für sein Studium, erhielt er somit direkten Zutritt in diese für Außenstehende sonst hermetisch abgeriegelte Welt.
Einen intensiven Kontrast zum gezeigten Material, das auch die gewaltsamen Polizeieinsätze (Räumungen, gefällte Bäume und Tränengas-Einsatz inklusive) zeigt, stellen die persönlichen, intimen Interviewpassagen dar. Zu hören und zu sehen sind Mit-Aktivisten, ehemalige Freunde und Weggefährten, die ihre Sicht der Geschehnisse darlegen. Und mit ihren Äußerungen und mit diesem Film die Erinnerung an einen Menschen wachhalten, der für seine Überzeugungen bzw. seine Haltung eintrat und mit seinem geplanten Film nahhaltig etwas verändern wollte.
Fazit: Wann stößt Aktivismus an Grenzen und welche Mittel des Protests sind wie lange zulässig? Nur einige der vielschichten Fragen dieser aufwühlenden, nachdenklich stimmenden Doku über einen Filmstudenten, der während der Proteste im Hambacher Forst zu Tode kam.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Vergiss Meyn Nicht"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Kinostart: 21.09.2023
Regie: Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl, Jens Mühlhoff
Darsteller: Alaska, Diam, Frodo, Lilie, Steffen Meyn
Verleih: W-Film
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