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Nathalie - Überwindung der Grenzen (2023)
La dérive des continents (au sud)
Tragikomödie: Eine Beauftragte der Europäischen Union muss einen Staatsbesuch in einem sizilianischen Geflüchtetenlager vorbereiten.Kritiker-Film-Bewertung:
4 / 5User-Film-Bewertung:
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Nathalie Adler (Isabelle Carré) ist als EU-Mitarbeiterin in der Hafenstadt Catania an der Ostküste Siziliens tätig. Im Sommer 2020 steht ein Staatsbesuch von Angela Merkel und Emmanuel Macron in einem Geflüchtetenlager an, den Nathalie organisieren soll.
Zu diesem Anlass reisen vorab die deutsche Regierungsvertreterin Ute Lerner (Ursina Lardi) und der französische Regierungsvertreter Charles-Antoine Dubat (Tom Villa) an. Die beiden geraten jedoch ständig in Streit miteinander. Zudem ist Ute die ehemalige Geliebte von Nathalie. Die Lage wird noch komplizierter, als Nathalies entfremdeter Sohn Albert (Théodore Pellerin) auftaucht, der sich in einer Anti-EU-NGO engagiert.
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Filmkritik
4 / 5
"Nathalie – Überwindung der Grenzen": Ironie und Hoffnung
Der 1975 in der Schweiz geborene Regisseur Lionel Baier hat sich bereits zweimal mit Europa befasst: in "Comme des voleurs (à l'est)" (2006) und in "Les grandes ondes (à l'ouest)" (2013). Auf sein aktuelles Werk "Nathalie – Überwindung der Grenzen" soll noch ein weiterer Teil folgen, um seine Europa-Tetralogie zu komplettieren. Nach Polen und Portugal ist hier die Mittelmeerinsel Sizilien Schauplatz der Handlung.
Große und kleine Konflikte
In Interviews gibt Baier zu verstehen, dass er an Europa glaube – dass es allerdings zugleich nötig sei, das Vorgehen der Europäischen Union stets zu hinterfragen. Sowohl die Hoffnung, die der Filmemacher spürt, als auch der kritische Blick kommen in "Nathalie" treffend zum Ausdruck. Mit ironischem Ton wird geschildert, wie der geplante Staatsbesuch von Angela Merkel und Emmanuel Macron Mitte 2020 in einem sizilianischen Geflüchtetenlager auch als mediales Event zu PR-Zwecken (aus)genutzt wird – und wie sehr das Thema mit Vorurteilen und klischeehaften Vorstellungen verbunden ist.
Das Skript kombiniert sein politisches Sujet mit den privaten Sorgen der titelgebenden Protagonistin. Dies sorgt indes nicht dafür, dass das Weltgeschehen lediglich als Hintergrundrauschen dient. Vielmehr gelingt es Baier und seinem Co-Autor Laurent Larivière, überspitzte, aber mehrschichtige Figuren in einem realistisch anmutenden Setting zu zeigen und die Botschaft dadurch klar zu vermitteln.
Isabelle Carré überzeugt
Das ist nicht zuletzt den Schauspielleistungen zu verdanken. Die Französin Isabelle Carré, bekannt etwa aus "Rückkehr ans Meer" (2009) und "Die anonymen Romantiker" (2011), verkörpert die Willenskraft von Nathalie ebenso gut wie deren Belastung angesichts des zunehmenden Durcheinanders. Und auch Théodore Pellerin ("Niemals Selten Manchmal Immer") als Nathalies renitenter Sohn und Ursina Lardi ("Das Mädchen und die Spinne") als deutsche Regierungsbeauftragte tragen zum Gelingen des Films bei.
Fazit: Eine Tragikomödie, die es schafft, die richtige Balance zu finden und ihre Figuren lebendig werden zu lassen.
Der 1975 in der Schweiz geborene Regisseur Lionel Baier hat sich bereits zweimal mit Europa befasst: in "Comme des voleurs (à l'est)" (2006) und in "Les grandes ondes (à l'ouest)" (2013). Auf sein aktuelles Werk "Nathalie – Überwindung der Grenzen" soll noch ein weiterer Teil folgen, um seine Europa-Tetralogie zu komplettieren. Nach Polen und Portugal ist hier die Mittelmeerinsel Sizilien Schauplatz der Handlung.
Große und kleine Konflikte
In Interviews gibt Baier zu verstehen, dass er an Europa glaube – dass es allerdings zugleich nötig sei, das Vorgehen der Europäischen Union stets zu hinterfragen. Sowohl die Hoffnung, die der Filmemacher spürt, als auch der kritische Blick kommen in "Nathalie" treffend zum Ausdruck. Mit ironischem Ton wird geschildert, wie der geplante Staatsbesuch von Angela Merkel und Emmanuel Macron Mitte 2020 in einem sizilianischen Geflüchtetenlager auch als mediales Event zu PR-Zwecken (aus)genutzt wird – und wie sehr das Thema mit Vorurteilen und klischeehaften Vorstellungen verbunden ist.
Das Skript kombiniert sein politisches Sujet mit den privaten Sorgen der titelgebenden Protagonistin. Dies sorgt indes nicht dafür, dass das Weltgeschehen lediglich als Hintergrundrauschen dient. Vielmehr gelingt es Baier und seinem Co-Autor Laurent Larivière, überspitzte, aber mehrschichtige Figuren in einem realistisch anmutenden Setting zu zeigen und die Botschaft dadurch klar zu vermitteln.
Isabelle Carré überzeugt
Das ist nicht zuletzt den Schauspielleistungen zu verdanken. Die Französin Isabelle Carré, bekannt etwa aus "Rückkehr ans Meer" (2009) und "Die anonymen Romantiker" (2011), verkörpert die Willenskraft von Nathalie ebenso gut wie deren Belastung angesichts des zunehmenden Durcheinanders. Und auch Théodore Pellerin ("Niemals Selten Manchmal Immer") als Nathalies renitenter Sohn und Ursina Lardi ("Das Mädchen und die Spinne") als deutsche Regierungsbeauftragte tragen zum Gelingen des Films bei.
Fazit: Eine Tragikomödie, die es schafft, die richtige Balance zu finden und ihre Figuren lebendig werden zu lassen.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Nathalie - Überwindung der Grenzen"
Land: Schweiz, FrankreichWeitere Titel: Continental Drift (South)
Jahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: La dérive des continents (au sud)
Länge: 84 Minuten
Kinostart: 30.05.2024
Regie: Lionel Baier
Darsteller: Isabelle Carré als Nathalie Adler, Théodore Pellerin als Albert Adler, Ursina Lardi als Ute Lerner, Ivan Georgiev als Timotei Bacalov, Tom Villa als Charles-Antoine Dubat, dit Charlan
Kamera: Josée Deshaies
Verleih: W-Film
