Apples (2020)
Mila
Regie-Debüt über einen Mann, der Opfer einer Pandemie wurde und plötzlich nicht mehr weiß, wer er ist und wo er hingehört.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 2 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Aris (Aris Servetalis) fällt einer mysteriösen Pandemie zum Opfer. Mit schlimmen gesundheitlichen Folgen: Er vergisst alles über sein bisheriges Leben. Wer er war und woher er kommt. Nur ein schwacher Trost: Aris ist nicht das einzige Opfer, denn die mysteriöse Seuche verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Und so ergeben sich auch sehr schnell neue Behandlungsmethoden, mit deren Hilfe die Betroffenen wieder zu einer neuen Identität gelangen sollen. Aris bekommt einfachste Aufgaben gestellt, die er erfüllen und die er jeweils fotografisch festhalten soll. Darunter Fahrradfahren, der Besuch einer Party oder auch ein Kinobesuch. So sollen sich Erinnerungen im Gehirn festsetzen und darüber ein neues Bewusstsein entstehen. Zufällig lernt Aris eines Tages Anna (Sofia Georgovassili) kennen, die dasselbe Programm wie er selbst durchläuft. Tief im Innersten spürt er, dass er Anna aus der Zeit vor der Pandemie kennt.
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Filmkritik
Kreativer, unverbrauchter Ansatz
Christos Nikous‘ Regie-Erstling ist kein typischer dystopischer Film über eine um sich greifende Seuche, die gravierende Konsequenzen für die Betroffenen nach sich zieht. Nikous, 1984 in Athen geboren, setzt seine Geschichte nämlich mit Nichten als, und das wäre bei dieser Prämisse durchaus zu erwarten gewesen, Horrorfilm oder Zombie-Schocker um. Stattdessen beraubt das Virus die Menschen um ihr Gedächtnis und ihre Erinnerungen – und damit gewissermaßen um ihr eigenes Selbst. Um ihre Identität. Ein erfrischender, inspirierender und unverbrauchter Ansatz, der zudem einige spannende Gedankenexperimente und Fragestellungen ermöglicht.
Geht mit einem Gedächtnis- immer auch ein Identitätsverlust einher? Wie hängen Erfahrung, Bewusstsein und Emotionen miteinander zusammen? Und: Wie abwegig ist es, Menschen mit Amnesie durch zunächst suspekt und surreal wirkende Experimente wie jenes in "Apples" mit einer völlig neuen Persönlichkeit auszustatten – sie gewissermaßen darauf zu codieren und programmieren? Eindeutige Antworten auf diese und ähnliche Fragen gibt der Film nicht. Nikous lässt aber viel Spielraum für Interpretation und den Zuschauer all diese Versuchsanordnungen sowie Eventualitäten selber durchdenken.
Nüchtern und minimalistisch
Reduziert und minimalistisch sind Inszenierungsstil, Setting und vor allem das Spiel der Darsteller, allen voran das mimische. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, doch allmählich findet man durchaus Gefallen an den versteinert wirkenden, unemotionalen Gesichtsausdrücken von Aris. Zumal sich in Aris Servetalis‘ stoischem, regelrecht starrem Spiel der ganze Irrsinn jener Aufgaben widerspiegelt, die die "Erkrankten" über sich ergehen lassen müssen. Die Schauspieler, und dazu zählt auch Sofia Georgovassili, verleihen dem Film mit ihrer Darbietung trotz der eher nachdenklichen, schwermütigen Grund-Thematik nicht zuletzt eine gewisse Leichtigkeit, die ebenso in den dramatischen Momenten durscheint.
Fazit: Eigenwilliger, nüchtern inszenierter Mix aus Romanze, Drama und Komödie mit herausfordernder Thematik und spielfreudigem Cast.
Christos Nikous‘ Regie-Erstling ist kein typischer dystopischer Film über eine um sich greifende Seuche, die gravierende Konsequenzen für die Betroffenen nach sich zieht. Nikous, 1984 in Athen geboren, setzt seine Geschichte nämlich mit Nichten als, und das wäre bei dieser Prämisse durchaus zu erwarten gewesen, Horrorfilm oder Zombie-Schocker um. Stattdessen beraubt das Virus die Menschen um ihr Gedächtnis und ihre Erinnerungen – und damit gewissermaßen um ihr eigenes Selbst. Um ihre Identität. Ein erfrischender, inspirierender und unverbrauchter Ansatz, der zudem einige spannende Gedankenexperimente und Fragestellungen ermöglicht.
Geht mit einem Gedächtnis- immer auch ein Identitätsverlust einher? Wie hängen Erfahrung, Bewusstsein und Emotionen miteinander zusammen? Und: Wie abwegig ist es, Menschen mit Amnesie durch zunächst suspekt und surreal wirkende Experimente wie jenes in "Apples" mit einer völlig neuen Persönlichkeit auszustatten – sie gewissermaßen darauf zu codieren und programmieren? Eindeutige Antworten auf diese und ähnliche Fragen gibt der Film nicht. Nikous lässt aber viel Spielraum für Interpretation und den Zuschauer all diese Versuchsanordnungen sowie Eventualitäten selber durchdenken.
Nüchtern und minimalistisch
Reduziert und minimalistisch sind Inszenierungsstil, Setting und vor allem das Spiel der Darsteller, allen voran das mimische. Das ist zunächst gewöhnungsbedürftig, doch allmählich findet man durchaus Gefallen an den versteinert wirkenden, unemotionalen Gesichtsausdrücken von Aris. Zumal sich in Aris Servetalis‘ stoischem, regelrecht starrem Spiel der ganze Irrsinn jener Aufgaben widerspiegelt, die die "Erkrankten" über sich ergehen lassen müssen. Die Schauspieler, und dazu zählt auch Sofia Georgovassili, verleihen dem Film mit ihrer Darbietung trotz der eher nachdenklichen, schwermütigen Grund-Thematik nicht zuletzt eine gewisse Leichtigkeit, die ebenso in den dramatischen Momenten durscheint.
Fazit: Eigenwilliger, nüchtern inszenierter Mix aus Romanze, Drama und Komödie mit herausfordernder Thematik und spielfreudigem Cast.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Apples"
Land: GriechenlandJahr: 2020
Genre: Drama
Originaltitel: Mila
Länge: 91 Minuten
Kinostart: 13.04.2023
Regie: Christos Nikou
Darsteller: Aris Servetalis als Aris, Sofia Georgovassili als Anna, Anna Kalaitzidou als Program Manager, Argyris Bakirtzis als Program Manager, Kostas Laskos
Kamera: Bartosz Swiniarski
Verleih: Leinwandagenten, Neue Filmkunst
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