Die Geschichte einer Familie (2023)
Crash
Drama: Eine Frau kehrt nach einem Unfall in ihr Heimatdorf zu ihrem Vater zurück – und muss sich ihrer Vergangenheit stellen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 18 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Christina (Anna Maria Mühe) ist als Stuntfahrerin bei Autoshows tätig – bis sie nach einem schweren Unfall im Rollstuhl sitzt. Ohne Versicherung und ohne die Aussicht auf eine entsprechende Wohnung bleibt ihr nur die Rückkehr in ihr altes Elternhaus in der Provinz, das sie vor einigen Jahren nach einer Tragödie hinter sich gelassen hat.
Einst lebte Christina hier mit ihren Eltern Werner (Michael Wittenborn) und Karin (Therese Hämer) sowie ihrem jüngeren Bruder Jochen (Casper von Bülow) und verbrachte ihre Freizeit mit ihrem Freund Sascha (Anton Spieker) und ihrem Kumpel Murat (Walid Al-Atiyat). Inzwischen bewohnt Werner das Haus allein und hat die Kontrolle über seinen Alkoholkonsum verloren.
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Filmkritik
"Die Geschichte einer Familie": Ein unverarbeitetes Trauma
Auf zwei Zeitebenen schildert Karsten Dahlem in seinem ersten Langfilm als Regisseur, wie der Verlust eines Familienmitglieds sowie ein Geflecht aus Trauer und Schuldgefühlen das Lebensglück von Menschen massiv beeinträchtigen kann. "Die Geschichte einer Familie" zeigt zum einen das Dasein der zentralen Figuren vor der Tragödie – und zum anderen die Auswirkungen sieben Jahre später.
Dicht erzähltes Porträt
Das familiäre Leben in der Provinz wird dabei von Dahlem und dessen Kameramann Martin Farkas in fein beobachteten Momenten eingefangen – etwa wenn die Eltern Werner und Karin mit Tochter Christina und Sohn Jochen am Tisch sitzen oder wenn Christina mit ihrem Freund Sascha bereits Pläne schmiedet, um der dörflichen Enge bald zu entfliehen. Ebenso eindrücklich wird auch die Gegenwart erfasst, in der alles in Scherben liegt. Der Film setzt dabei überwiegend auf eine visuelle Vermittlung, statt jedes Detail in den Dialogen auszuformulieren. Die Beziehungen der Figuren zueinander und die Gefühle aller Beteiligten kommen durch Blicke und Gesten und durch eine präzise Ausstattung zum Ausdruck. Die Darstellung psychischer Erkrankungen fällt hier stets realistisch aus.
Überzeugendes Schauspiel
Dass dies so glaubhaft funktioniert, ist gewiss nicht zuletzt der Besetzung zu verdanken. Anna Maria Mühe ("Novemberkind") verkörpert Christina voller Hingabe. Sie macht spürbar, wie die junge Frau einst große Träume hatte – und wie sie nun keinen Weg mehr sieht, Freude zu empfinden. Ebenso beeindruckend ist die Leistung von Michael Wittenborn ("Toni Erdmann", "Wir sind die Neuen") in der Rolle des Vaters, der sich selbst nicht verzeihen kann. Die Interaktionen zwischen Mühe und Wittenborn sind überaus intensiv und stark, weshalb sie einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Fazit: Ein gekonnt erzähltes und klug bebildertes Drama, in dem Anna Maria Mühe und Michael Wittenborn zu glänzen vermögen.
Auf zwei Zeitebenen schildert Karsten Dahlem in seinem ersten Langfilm als Regisseur, wie der Verlust eines Familienmitglieds sowie ein Geflecht aus Trauer und Schuldgefühlen das Lebensglück von Menschen massiv beeinträchtigen kann. "Die Geschichte einer Familie" zeigt zum einen das Dasein der zentralen Figuren vor der Tragödie – und zum anderen die Auswirkungen sieben Jahre später.
Dicht erzähltes Porträt
Das familiäre Leben in der Provinz wird dabei von Dahlem und dessen Kameramann Martin Farkas in fein beobachteten Momenten eingefangen – etwa wenn die Eltern Werner und Karin mit Tochter Christina und Sohn Jochen am Tisch sitzen oder wenn Christina mit ihrem Freund Sascha bereits Pläne schmiedet, um der dörflichen Enge bald zu entfliehen. Ebenso eindrücklich wird auch die Gegenwart erfasst, in der alles in Scherben liegt. Der Film setzt dabei überwiegend auf eine visuelle Vermittlung, statt jedes Detail in den Dialogen auszuformulieren. Die Beziehungen der Figuren zueinander und die Gefühle aller Beteiligten kommen durch Blicke und Gesten und durch eine präzise Ausstattung zum Ausdruck. Die Darstellung psychischer Erkrankungen fällt hier stets realistisch aus.
Überzeugendes Schauspiel
Dass dies so glaubhaft funktioniert, ist gewiss nicht zuletzt der Besetzung zu verdanken. Anna Maria Mühe ("Novemberkind") verkörpert Christina voller Hingabe. Sie macht spürbar, wie die junge Frau einst große Träume hatte – und wie sie nun keinen Weg mehr sieht, Freude zu empfinden. Ebenso beeindruckend ist die Leistung von Michael Wittenborn ("Toni Erdmann", "Wir sind die Neuen") in der Rolle des Vaters, der sich selbst nicht verzeihen kann. Die Interaktionen zwischen Mühe und Wittenborn sind überaus intensiv und stark, weshalb sie einen tiefen Eindruck hinterlassen.
Fazit: Ein gekonnt erzähltes und klug bebildertes Drama, in dem Anna Maria Mühe und Michael Wittenborn zu glänzen vermögen.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Die Geschichte einer Familie"
Land: DeutschlandWeitere Titel: Coming home
Jahr: 2023
Genre: Drama
Originaltitel: Crash
Kinostart: 15.06.2023
Regie: Karsten Dahlem
Darsteller: Therese Hämer als Karin, Victoire Laly als Claire, Anna Maria Mühe als Christina, Joel Sansi als Pater Joseph, Anton Spieker als Sascha
Kamera: Martin Farkas
Verleih: Filmwelt