Loriots große Trickfilmrevue (2023)
Trick-Collage: 31 von Loriot gezeichnete, getextete und größtenteils gesprochene Einzelfilme im Zusammenschnitt.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Wie geht es alternden Vampiren? Was sollten wir über das deutsche Hausschwein wissen? Steht uns eine Nudelkrise bevor? Und gehört eine Ente in die Badewanne? Loriot wirft in seinen Trickfilmen einen Blick auf die deutsche bürgerliche Gesellschaft, auf die Ehe, die Familie, das TV-Geschäft und die Politik – und hinterfragt dabei die Regeln und Normen, die unser tägliches Leben bestimmen.
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Filmkritik
"Loriots große Trickfilmrevue": Von Badeenten und sprechenden Hunden
Mit den Spielfilmen "Ödipussi" (1988) und "Loriots Pappa Ante Portas" (1991) übertrug der beliebte deutsche Humorist Vicco von Bülow alias Loriot (1923-2011) den Humor seiner Fernseh-Sketche mit seiner Spielpartnerin Evelyn Hamann (1942-2007) auf die große Leinwand. Seine diversen Zeichentrickarbeiten waren bis dato indes nur auf dem TV-Bildschirm zu sehen – oder vereinzelt als Vorfilme im Kino "zwischen Eiscremekonfekt- und Zigarettenwerbung", wie sich der Regisseur Peter Geyer in einem Interview erinnert.
In neuem Glanz
Zum 100. Geburtstag des Ausnahmekünstlers kommen nun 31 Kurz-Trickfilme von Loriot, die zwischen 1967 und 1993 entstanden sind, unter dem Titel "Loriots große Trickfilmrevue" bundesweit in die Lichtspielhäuser – und zwar in hoher 4K-Auflösung. Das Sehvergnügen wird durch diese Technik noch mal gesteigert, während sich der Witz der kleinen Einblicke in den deutschen Alltag als treffend wie eh und je erweist. Die Revue, die ihre Weltpremiere auf der diesjährigen Berlinale feierte, vereint Mini-Klassiker wie "Der Hasenbrüter" (1970), "Der sprechende Hund" (1977), "Das Frühstücksei" (1977), "Herren im Bad" (1978) und "Der Familienbenutzer" (1978).
Ein feines Gespür für Details
Die zwischenmenschliche Kommunikationsstörung hat Loriot einst selbst als zentrales Motiv seines Werks bezeichnet – und dies lässt sich hier ganz wunderbar nachvollziehen. Wenn ein vermeintlich gemütlicher Feierabend zum Ärgernis wird oder wenn ein älteres Ehepaar von einem defekten TV-Apparat völlig aus seiner Routine gebracht wird und damit merklich überfordert ist ("Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe!"), spürt Loriot gekonnt der Skurrilität in deutschen Haushalten nach.
Herrlich absurd sind auch die Streifzüge durch die Fernsehlandschaft, mit Ansagern, die gegen Schluckauf, Husten oder Ticks zu kämpfen haben oder in Interviewsituationen an einem nicht funktionierenden Rotlicht an der Kamera scheitern. Wenn die Fragen aufkommen, ob Hunde fernsehen sollen oder ob Hund Bello nach jahrelangem Intensiv-Sprachunterricht über Atomstrom reden darf, wird die Absurdität virtuos auf die Spitze getrieben.
Fazit: Die einfallsreichen, cleveren und hochgradig komischen Kurz-Trickfilme von Loriot in einer schönen Zusammenstellung und in hervorragender Bildqualität.
Mit den Spielfilmen "Ödipussi" (1988) und "Loriots Pappa Ante Portas" (1991) übertrug der beliebte deutsche Humorist Vicco von Bülow alias Loriot (1923-2011) den Humor seiner Fernseh-Sketche mit seiner Spielpartnerin Evelyn Hamann (1942-2007) auf die große Leinwand. Seine diversen Zeichentrickarbeiten waren bis dato indes nur auf dem TV-Bildschirm zu sehen – oder vereinzelt als Vorfilme im Kino "zwischen Eiscremekonfekt- und Zigarettenwerbung", wie sich der Regisseur Peter Geyer in einem Interview erinnert.
In neuem Glanz
Zum 100. Geburtstag des Ausnahmekünstlers kommen nun 31 Kurz-Trickfilme von Loriot, die zwischen 1967 und 1993 entstanden sind, unter dem Titel "Loriots große Trickfilmrevue" bundesweit in die Lichtspielhäuser – und zwar in hoher 4K-Auflösung. Das Sehvergnügen wird durch diese Technik noch mal gesteigert, während sich der Witz der kleinen Einblicke in den deutschen Alltag als treffend wie eh und je erweist. Die Revue, die ihre Weltpremiere auf der diesjährigen Berlinale feierte, vereint Mini-Klassiker wie "Der Hasenbrüter" (1970), "Der sprechende Hund" (1977), "Das Frühstücksei" (1977), "Herren im Bad" (1978) und "Der Familienbenutzer" (1978).
Ein feines Gespür für Details
Die zwischenmenschliche Kommunikationsstörung hat Loriot einst selbst als zentrales Motiv seines Werks bezeichnet – und dies lässt sich hier ganz wunderbar nachvollziehen. Wenn ein vermeintlich gemütlicher Feierabend zum Ärgernis wird oder wenn ein älteres Ehepaar von einem defekten TV-Apparat völlig aus seiner Routine gebracht wird und damit merklich überfordert ist ("Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe!"), spürt Loriot gekonnt der Skurrilität in deutschen Haushalten nach.
Herrlich absurd sind auch die Streifzüge durch die Fernsehlandschaft, mit Ansagern, die gegen Schluckauf, Husten oder Ticks zu kämpfen haben oder in Interviewsituationen an einem nicht funktionierenden Rotlicht an der Kamera scheitern. Wenn die Fragen aufkommen, ob Hunde fernsehen sollen oder ob Hund Bello nach jahrelangem Intensiv-Sprachunterricht über Atomstrom reden darf, wird die Absurdität virtuos auf die Spitze getrieben.
Fazit: Die einfallsreichen, cleveren und hochgradig komischen Kurz-Trickfilme von Loriot in einer schönen Zusammenstellung und in hervorragender Bildqualität.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Loriots große Trickfilmrevue"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Animation
Länge: 79 Minuten
Kinostart: 20.04.2023
Regie: Peter Geyer
Darsteller: Vicco von Bülow als Verschiedene Rollen (Stimme), Roswitha Roszak als Fernsehansagerin (Stimme), Wilhelm Bendow als Mann auf der Rennbahn 1 (Stimme), Franz-Otto Krüger als Mann auf der Rennbahn 2 (Stimme), Helmut Schmidt
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH
ZusatzinformationAlles anzeigen
Loriot, bürgerlich Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, kurz Vicco von Bülow, geboren am 12. November 1923 in Brandenburg an der Havel, gestorben am 22. August 2011 in Ammerland am Starnberger [...mehr] See, gilt als bedeutendster und vielseitigster deutscher Humorist des 20. Jahrhunderts.Nach dem Krieg studierte er von 1947 bis 1949 Malerei und Grafik an der Landeskunstschule Hamburg und arbeitete nach dem Abschluss zunächst als Werbegrafiker, bald auch als Karikaturist und Cartoonist. In den 50er Jahren wurden seine Arbeiten regelmäßig in Magazinen wie "Quick", "Stern" und "Weltbild" sowie in ausländischen Journalen veröffentlicht. Ab Ende der 50er Jahre war Loriot auch als Kolumnist tätig und übernahm kleinere Rollen als Schauspieler.
Von 1967 bis 1972 moderierte er die Fernsehsendung "Cartoon" für den Süddeutschen Rundfunk der ARD. In die Sendereihe für internationale Zeichentrickfilme, die sich per Untertitel als "Streifzug durch den gezeichneten Humor" verstand, brachte Loriot erste eigene Trickfilme ein. 1971 zeichnete er für das ZDF und die Quizshow "Der große Preis" zugunsten der "Aktion Sorgenkind" den Hund Wum und den Elefanten Wendelin. 1974 produzierte der Süddeutsche Rundfunk die Einzelsendung "Loriots Telecabinet".
Von 1976 bis 1978 entstand im Auftrag von Radio Bremen die sechsteilige Fernsehserie "Loriot", in der sich gespielte und gezeichnete Sketche abwechselten. In den Real-Filmen spielte Evelyn Hamann die weibliche Hauptrolle an der Seite Loriots. Die Serie gilt als Höhepunkt von Loriots Fernsehschaffen, begründete seinen Kultstatus und wird seit langem als fester Bestandteil des deutschen Kulturguts betrachtet. Mit Sonderepisoden zu seinem 60., 65., 70. und 80. Geburtstag knüpfte Loriot später mehrfach an die Serie an. 1988 und 1991 drehte er zwei höchst erfolgreiche Kinofilme, "Ödipussi" und "Pappa ante Portas". In beiden Filmen spielten ebenfalls er und Evelyn Hamann die Hauptrollen.
Als zentrales Motiv seines Werks hat Loriot einmal in einem Spiegel-Interview die zwischenmenschliche Kommunikationsstörung bezeichnet: "Kommunikationsgestörte interessieren mich am allermeisten. Alles, was ich als komisch empfinde, entsteht aus der zerbröselten Kommunikation, aus dem Aneinander-vorbei-Reden." Diese Störungen führt er an Szenen der Ehe, der Familie, der bürgerlichen Gesellschaft vor – und macht so das Absurde unseres von Regeln und Normen bestimmten Alltags sichtbar.
Loriots meisterhafter Gebrauch der deutschen Sprache hat dazu geführt, dass viele Formulierungen aus seinen Sketchen in den allgemeinen Sprachgebrach übergegangen sind, z.B. "Bitte sagen Sie jetzt nichts!", "Früher war mehr Lametta!" oder "Es saugt und bläst der Heinzelmann, wo Mutti sonst nur saugen kann". Das gleiche gilt für Loriots sprachliche Erfindungen für seine Trickfilme: Bei "Die Ente bleibt draußen!", "Der Hund kann gar nicht sprechen.", "Ich lasse mir von einem kaputten Fernseher nicht vorschreiben, wann ich ins Bett zu gehen habe!" oder "Das Ei ist hart." entstehen vor den inneren Augen der meisten vermutlich unmittelbar die passenden Bilder und Szenen.
Im Jahr von Loriots 100. Geburtstag präsentieren Bettina und Susanne von Bülow zusammen mit Regisseur Peter Geyer "Loriots große Trickfilmrevue". Für den Film wurden 31 geliebte Trickfilme, die ursprünglich für das Fernsehen gemacht wurden, im Sinne Loriots behutsam neu gezeichnet, zum Teil erstmals koloriert und ins Kinoformat übertragen. (Quelle: Salzgeber & Co. Medien GmbH)