Piaffe (2023)
Thriller-Drama über eine Geräuschemacherin, die sich so sehr in die Arbeit vertieft, dass ihr ein tatsächlicher Pferdeschwanz aus dem Steißbein wächst.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Als Zara (Simon(è) Jaikiriuma Paetau) einen Nervenzusammenbruch erleidet, muss ihre introvertierte Schwester Eva (Simone Bucio) für sie einspringen und deren Job übernehmen: als Geräuschemacherin. Eva soll für einen Pharma-Werbespot Geräusche und Töne eines Pferdes erschaffen. Als ihr während der Arbeit und des Mischens von Pferdegeräuschen ein echter Pferdeschwanz über dem Steißbein wächst, verändert sich auch Evas Persönlichkeit. Ihr Selbstbewusstsein steigt ebenso wie ihre Lust nach sexuellen Experimenten und dem Ausloten körperlicher Grenzen. Mit einem Botaniker stürzt sie ich daraufhin in eine Sado-Maso-Affäre und beginnt, das Spiel um Macht und Unterwerfung immer mehr zu genießen.
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Filmkritik
"Piaffe": ein Film für alle Sinne
Die in Berlin lebende israelische Filmemacherin Ann Oren erschafft mit ihrem experimentellen Arthouse-Thriller-Drama ein aus Anspielungen und Andeutungen bestehendes Werk, das sich gängigen Sehgewohnheiten auf radikale Weise entzieht. Nicht nur die Story ist außergewöhnlich und unkonventionell, auch beweist Oren Mut zu Leerstellen und Lücken. Antworten und finale Lösungen bietet sie nicht an, vielmehr lässt sie in ihrem metaphorisch aufgeladenen Film Raum für Interpretationen. Das fordert den Zuschauer zum eigenen Reflektieren und Nachdenken auf. Der inspirierte Haupt-Handlungsstrang und ihre akribische Liebe zum Detail zeigen sich allen voran in der akustischen und visuellen Umsetzung.
"Piaffe" ist ein Film für alle Sinne, zum Beispiel wenn wir Eva bei der Produktion und Nachstellung authentischer, realistischer Pferdegeräusche beobachten und, vor allem, ihr dabei zuhören dürfen. Überhaupt spielt das Pferd eine zentrale Rolle in "Piaffe". Nicht nur auf akustischer Ebene, wenn wir Trab- und Galopp-Geräusche vernehmen.
Intersexualität, Queerness, Andersartigkeit
Symbolisch steht das Pferd ebenso für ein besonders anmutiges, stolzes, selbstbewusstes Tier und Eva entdeckt, je tiefer sie sich in ihre Arbeit stürzt, eine ebensolche, sich stetig steigernde Selbstsicherheit bei sich. Und gleichsam ein Verlangen nach lustvoller Befriedigung, Sinnlichkeit und sexueller Machtspiele. Das Allegorische und Sinnbildliche erhebt Oren zum Grundprinzip ihres Films. Aufnahmen von geschlechtslosen Pflanzen und von unfruchtbaren, zwittrigen Farnen ebenso wie von Evas körperlicher Verwandlung stehen für Themen wie Intersexualität, Queerness und Andersartigkeit. Und die sexuelle Affäre zwischen Eva und ihrem Botaniker spiegelt den menschlichen Sexualtrieb und Sexualität allgemein wider, die so vielseitig und vielfältig ist wie die audiovisuelle Umsetzung von "Piaffe".
Fazit: Origineller, faszinierender und sinnlicher Mix aus Arthouse, Thriller-Drama und Bodyhorror mit außergewöhnlicher Geräuschkulisse und hohem Symbolgehalt.
Die in Berlin lebende israelische Filmemacherin Ann Oren erschafft mit ihrem experimentellen Arthouse-Thriller-Drama ein aus Anspielungen und Andeutungen bestehendes Werk, das sich gängigen Sehgewohnheiten auf radikale Weise entzieht. Nicht nur die Story ist außergewöhnlich und unkonventionell, auch beweist Oren Mut zu Leerstellen und Lücken. Antworten und finale Lösungen bietet sie nicht an, vielmehr lässt sie in ihrem metaphorisch aufgeladenen Film Raum für Interpretationen. Das fordert den Zuschauer zum eigenen Reflektieren und Nachdenken auf. Der inspirierte Haupt-Handlungsstrang und ihre akribische Liebe zum Detail zeigen sich allen voran in der akustischen und visuellen Umsetzung.
"Piaffe" ist ein Film für alle Sinne, zum Beispiel wenn wir Eva bei der Produktion und Nachstellung authentischer, realistischer Pferdegeräusche beobachten und, vor allem, ihr dabei zuhören dürfen. Überhaupt spielt das Pferd eine zentrale Rolle in "Piaffe". Nicht nur auf akustischer Ebene, wenn wir Trab- und Galopp-Geräusche vernehmen.
Intersexualität, Queerness, Andersartigkeit
Symbolisch steht das Pferd ebenso für ein besonders anmutiges, stolzes, selbstbewusstes Tier und Eva entdeckt, je tiefer sie sich in ihre Arbeit stürzt, eine ebensolche, sich stetig steigernde Selbstsicherheit bei sich. Und gleichsam ein Verlangen nach lustvoller Befriedigung, Sinnlichkeit und sexueller Machtspiele. Das Allegorische und Sinnbildliche erhebt Oren zum Grundprinzip ihres Films. Aufnahmen von geschlechtslosen Pflanzen und von unfruchtbaren, zwittrigen Farnen ebenso wie von Evas körperlicher Verwandlung stehen für Themen wie Intersexualität, Queerness und Andersartigkeit. Und die sexuelle Affäre zwischen Eva und ihrem Botaniker spiegelt den menschlichen Sexualtrieb und Sexualität allgemein wider, die so vielseitig und vielfältig ist wie die audiovisuelle Umsetzung von "Piaffe".
Fazit: Origineller, faszinierender und sinnlicher Mix aus Arthouse, Thriller-Drama und Bodyhorror mit außergewöhnlicher Geräuschkulisse und hohem Symbolgehalt.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Piaffe"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Fantasy
Länge: 86 Minuten
FSK: 16
Kinostart: 04.05.2023
Regie: Ann Oren
Darsteller: Simone Bucio, Sebastian Rudolph, Simon Jaikiriuma Paetau, Ruth Rosenfeld als Dr. Rosenfeld
Kamera: Carlos Vasquez
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH
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