Beau Is Afraid (2023)
Psycho-Trip: Ein Mann, der seine Mutter besuchen will, erlebt eine albtraumhafte Reise.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Beau Wassermann (Joaquin Phoenix) leidet unter einer Psychose. Als er sich auf einen Besuch bei seiner Mutter Mona (Patti LuPone) vorbereitet, gerät seine Welt noch mehr aus den Fugen als ohnehin schon. Nachdem er von einem Auto angefahren wurde, landet er im Zuhause des Chirurgen Roger (Nathan Lane) und von dessen Gattin Grace (Amy Ryan). Das Paar will ihn offenbar im Zimmer der jugendlichen Tochter Toni (Kylie Rogers) gefangen halten. Eine Flucht in den Wald führt ihn schließlich zu einer Theatergruppe. Auch dort muss er sich mit seiner Vergangenheit und seiner schwierigen Familiengeschichte auseinandersetzen.
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Filmkritik
"Beau Is Afraid": Eines langen Filmes Reise in die Nacht
Der US-Regisseur und -Drehbuchautor Ari Aster (Jahrgang 1986) legte mit "Hereditary - Das Vermächtnis#" im Jahr 2018 ein sehr beeindruckendes Langfilmdebüt vor, das den Plot eines Trauerdramas gekonnt mit Horror-Elementen kombinierte und so zu einem schmerzhaft intensiven Seherlebnis wurde. Auch seine Folgearbeit "Midsommar#" (2019) befasste sich auf mitreißende Art und Weise mit den tiefen seelischen Abgründen seiner Figuren. Nun präsentiert Aster sein drittes Leinwandwerk "Beau Is Afraid", das auf seinem eigenen Kurzfilm "Beau" (2011) basiert.
Schwarze Komödie trifft Psycho-Horror
Aus dem düsteren Siebenminüter ist ein dreistündiger Albtraumtrip geworden, der von Anfang an extrem hochtourig läuft und uns als Publikum fordert. Joaquin Phoenix ("Joker") spielt gewohnt hingebungsvoll, gänzlich frei von Eitelkeit. Der von Neurosen geplagte Protagonist Beau ist ein sperriger Anti-Held. Wir erleben sein Umfeld aus seiner offensichtlich paranoiden Perspektive; alles ist hässlich, bedrohlich und brutal. Ein kohlrabenschwarzer Humor geht hier eine zuweilen durchaus faszinierende, aber oft auch einfach nur anstrengende Verbindung mit Drama-, Thriller- und Horror-Motiven ein; die Grenze zum Surrealen wird rasch überschritten. Was etwa bei David Lynch zu einem stimmigen World-Building führt, wirkt in "Beau Is Afraid" eher unausgegoren, wie eine Ansammlung von Zitaten und wilden Ideen, die gelegentlich fast wie eine Parodie auf Filme mit (Alb-)Traumlogik anmutet.
Eine tolle Besetzung in einer audiovisuellen Tour de Force
Die Gestaltung der Tonspur und der Bilder, die Aster mit seinem Kameramann Pawel Pogorzelski findet, erzeugt fraglos einen enormen Sog. Und auch das Ensemble um Phoenix herum wirft sich mit Wucht ins Geschehen. Der Bühnenstar Patti LuPone als Beaus Mutter sowie Nathan Lane ("The Birdcage - Ein Paradies für schrille Vögel") und Amy Ryan ("Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel") als ziemlich erschreckendes Paar liefern beachtliche Leistungen; eine Entdeckung ist zudem Armen Nahapetian als Teenager-Version von Beau. Die noch mal deutlich ins Absurde gesteigerte Variante des "Misery"-Plots, die den Mittelteil von "Beau Is Afraid" bestimmt, sowie die derben Scherze, die sich bis ins Finale ziehen, vermögen jedoch nicht die Stärke von Asters Vorgängerwerken zu erreichen. Der Filmemacher beweist erneut, dass er voller Kreativität steckt – etwas mehr Konzentration und Tiefgang hätten dieser dritten Talentprobe indes gutgetan.
Fazit: Viele Ideen, gewagte Experimente und intensives Schauspiel. Ein reizvoller Film, der etwas zu ausufernd außer Kontrolle gerät, um seine Spannung zu halten.
Der US-Regisseur und -Drehbuchautor Ari Aster (Jahrgang 1986) legte mit "Hereditary - Das Vermächtnis#" im Jahr 2018 ein sehr beeindruckendes Langfilmdebüt vor, das den Plot eines Trauerdramas gekonnt mit Horror-Elementen kombinierte und so zu einem schmerzhaft intensiven Seherlebnis wurde. Auch seine Folgearbeit "Midsommar#" (2019) befasste sich auf mitreißende Art und Weise mit den tiefen seelischen Abgründen seiner Figuren. Nun präsentiert Aster sein drittes Leinwandwerk "Beau Is Afraid", das auf seinem eigenen Kurzfilm "Beau" (2011) basiert.
Schwarze Komödie trifft Psycho-Horror
Aus dem düsteren Siebenminüter ist ein dreistündiger Albtraumtrip geworden, der von Anfang an extrem hochtourig läuft und uns als Publikum fordert. Joaquin Phoenix ("Joker") spielt gewohnt hingebungsvoll, gänzlich frei von Eitelkeit. Der von Neurosen geplagte Protagonist Beau ist ein sperriger Anti-Held. Wir erleben sein Umfeld aus seiner offensichtlich paranoiden Perspektive; alles ist hässlich, bedrohlich und brutal. Ein kohlrabenschwarzer Humor geht hier eine zuweilen durchaus faszinierende, aber oft auch einfach nur anstrengende Verbindung mit Drama-, Thriller- und Horror-Motiven ein; die Grenze zum Surrealen wird rasch überschritten. Was etwa bei David Lynch zu einem stimmigen World-Building führt, wirkt in "Beau Is Afraid" eher unausgegoren, wie eine Ansammlung von Zitaten und wilden Ideen, die gelegentlich fast wie eine Parodie auf Filme mit (Alb-)Traumlogik anmutet.
Eine tolle Besetzung in einer audiovisuellen Tour de Force
Die Gestaltung der Tonspur und der Bilder, die Aster mit seinem Kameramann Pawel Pogorzelski findet, erzeugt fraglos einen enormen Sog. Und auch das Ensemble um Phoenix herum wirft sich mit Wucht ins Geschehen. Der Bühnenstar Patti LuPone als Beaus Mutter sowie Nathan Lane ("The Birdcage - Ein Paradies für schrille Vögel") und Amy Ryan ("Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel") als ziemlich erschreckendes Paar liefern beachtliche Leistungen; eine Entdeckung ist zudem Armen Nahapetian als Teenager-Version von Beau. Die noch mal deutlich ins Absurde gesteigerte Variante des "Misery"-Plots, die den Mittelteil von "Beau Is Afraid" bestimmt, sowie die derben Scherze, die sich bis ins Finale ziehen, vermögen jedoch nicht die Stärke von Asters Vorgängerwerken zu erreichen. Der Filmemacher beweist erneut, dass er voller Kreativität steckt – etwas mehr Konzentration und Tiefgang hätten dieser dritten Talentprobe indes gutgetan.
Fazit: Viele Ideen, gewagte Experimente und intensives Schauspiel. Ein reizvoller Film, der etwas zu ausufernd außer Kontrolle gerät, um seine Spannung zu halten.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Beau Is Afraid"
Land: Kanada, Finnland, USAJahr: 2023
Genre: Drama, Komödie
Länge: 179 Minuten
Kinostart: 11.05.2023
Regie: Ari Aster
Darsteller: Joaquin Phoenix als Beau Wassermann, Patti LuPone als Mona Wassermann, Amy Ryan als Grace, Nathan Lane als Roger, Kylie Rogers als Toni
Kamera: Pawel Pogorzelski
Verleih: Leonine Distribution
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