Orphea in Love (2023)
In dieser deutschen Filmoper greift Regisseur Axel Ranisch einen antiken Stoff auf und modelt ihn um.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 4 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Nele (Mirjam Mesak) lebt in einer Wohngemeinschaft und hat gleich mehrere Jobs, um sich das teure München leisten zu können. Tagsüber beantwortet sie Anrufe in einem Callcenter und wird von ihrer Chefin (Christina Große) schikaniert, abends arbeitet sie an der Garderobe des Opernhauses. Denn Neles Leidenschaft ist der Gesang und ihr großer Traum ist es, eines Tages Opernsängerin zu werden.
Als der Operndiva Adina Nicoletta (Ursina Lardi) mitten in einer Aufführung die Stimme versagt, sieht Nele ihre Chance gekommen. Sie singt von den Zuschauerrängen aus weiter und wird vom Fleck weg von Adina Nicolettas Manager Höllbach (Heiko Pinkowski engagiert. Auch privat scheint sich das Blatt für Nele zu wenden. Sie verliebt sich in den Straßentänzer Kolya (Guido Badalamenti), der von seiner Ziehmutter Lilo (Ursula Werner) dafür eingespannt wird, unbedarfte Passanten auszurauben. Doch Neles und Kolyas Liebe wird auf die Probe gestellt. Um Kolya zu retten, muss Nele in die Unterwelt hinabsteigen.
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Filmkritik
"Orphea in Love": Ein Hauch Mythologie weht durch München
Axel Ranisch ist immer für eine Überraschung gut. Der 1983 in Ost-Berlin geborene Regisseur, Autor, Schauspieler und Produzent startete noch als Schüler ins Filmgeschäft, drehte schnell und billig, womit er wiederum schnell als deutscher Vertreter des Mumblecore ("Dicke Mädchen") galt. Genregrenzen kennt Ranisch keine. Mit "Reuber" (2013) legte er einen Kinderfilm, mit "Alki Alki" (2015) eine Tragikomödie über Alkoholismus und mit der Folge "Babbeldasch" den ersten improvisierten "Tatort" vor. Nun wagt er sich also an eine Filmoper.
Bayerische Unterwelt: unvertraute, wundersame Orte
Auch dieses Fach ist Ranisch nicht fremd. Er hat bereits mehrere Bühnenopern inszeniert und das Libretto zu einer Oper geschrieben. Für "Orphea in Love", einer sehr freien Neuinterpretation des antiken Mythos von Orpheus und Eurydike, setzt er nicht nur München rund ums Prinzregententheater traumhaft in Szene, er zeigt auch bislang selten bis nie in Filmen vertretene Ecken der bayerischen Landeshauptstadt.
Diese Orte, etwa eine Unterführung oder ein brachliegendes Bahnareal, setzt Ranisch wundersam in Szene. Und das Arbeitsgerät von Kameramann Dennis Pauls geht während der toll choreografierten Tanzeinlagen so raumgreifend und elegant zu Werke, dass die Kamera beinahe selbst zu einer Protagonistin wird.
Überhaupt die Protagonisten! Guido Badalamenti, der in seiner Rolle als stehlender Straßentänzer kaum ein Wort spricht, verleiht dem Film mit seinen Einlagen eine ungeheure Leichtfüßigkeit. Das erzählerische wie visuelle und musikalische Zentrum wird wiederum durch Mirjam Mesaks unbändige Lebendigkeit perfekt ausgefüllt. Die Musikstücke, die sie im Film vorträgt, reichen von Monteverdi über Händel, Gluck, Verdi, Puccini, Wagner und Tschaikowsky bis zu John Adams.
Zugängliche Narration, traumgleiche Qualität
Man muss Ranischs Stil mögen. Die Do-it-yourself-Attitüde seiner Filme ermöglicht ihm zwar große Freiheiten, weil er finanziell weitestgehend selbstbestimmt agieren kann. Viele seiner Filme, vor allem seine frühen, wirken dadurch aber auch dilettantisch. Bei "Orphea in Love" scheint das Budget gestimmt zu haben. Die Mischung aus einem kreativen Umgang mit geringen Mitteln und Bildern, die zum Teil nach ganz großem Kino ausschauen, ist gelungen. Erzählerisch ist "Orphea in Love" zudem Ranischs bis dato zugänglichster Film. Ein modernes Liebesmärchen mit einigen Längen, über die die traumgleiche Qualität des Gezeigten jedoch hinwegtröstet.
Fazit: Axel Ranisch ist immer für eine Überraschung gut. "Orphea in Love" ist sein bislang zugänglichster Film. Trotz einiger unnötiger Längen begeistert der Ost-Berliner Tausendsassa mit einer märchenhaften Verschränkung von Oper, Tanz und Film. Eine ebenso eigenwillige wie wundersame Liebesgeschichte.
Axel Ranisch ist immer für eine Überraschung gut. Der 1983 in Ost-Berlin geborene Regisseur, Autor, Schauspieler und Produzent startete noch als Schüler ins Filmgeschäft, drehte schnell und billig, womit er wiederum schnell als deutscher Vertreter des Mumblecore ("Dicke Mädchen") galt. Genregrenzen kennt Ranisch keine. Mit "Reuber" (2013) legte er einen Kinderfilm, mit "Alki Alki" (2015) eine Tragikomödie über Alkoholismus und mit der Folge "Babbeldasch" den ersten improvisierten "Tatort" vor. Nun wagt er sich also an eine Filmoper.
Bayerische Unterwelt: unvertraute, wundersame Orte
Auch dieses Fach ist Ranisch nicht fremd. Er hat bereits mehrere Bühnenopern inszeniert und das Libretto zu einer Oper geschrieben. Für "Orphea in Love", einer sehr freien Neuinterpretation des antiken Mythos von Orpheus und Eurydike, setzt er nicht nur München rund ums Prinzregententheater traumhaft in Szene, er zeigt auch bislang selten bis nie in Filmen vertretene Ecken der bayerischen Landeshauptstadt.
Diese Orte, etwa eine Unterführung oder ein brachliegendes Bahnareal, setzt Ranisch wundersam in Szene. Und das Arbeitsgerät von Kameramann Dennis Pauls geht während der toll choreografierten Tanzeinlagen so raumgreifend und elegant zu Werke, dass die Kamera beinahe selbst zu einer Protagonistin wird.
Überhaupt die Protagonisten! Guido Badalamenti, der in seiner Rolle als stehlender Straßentänzer kaum ein Wort spricht, verleiht dem Film mit seinen Einlagen eine ungeheure Leichtfüßigkeit. Das erzählerische wie visuelle und musikalische Zentrum wird wiederum durch Mirjam Mesaks unbändige Lebendigkeit perfekt ausgefüllt. Die Musikstücke, die sie im Film vorträgt, reichen von Monteverdi über Händel, Gluck, Verdi, Puccini, Wagner und Tschaikowsky bis zu John Adams.
Zugängliche Narration, traumgleiche Qualität
Man muss Ranischs Stil mögen. Die Do-it-yourself-Attitüde seiner Filme ermöglicht ihm zwar große Freiheiten, weil er finanziell weitestgehend selbstbestimmt agieren kann. Viele seiner Filme, vor allem seine frühen, wirken dadurch aber auch dilettantisch. Bei "Orphea in Love" scheint das Budget gestimmt zu haben. Die Mischung aus einem kreativen Umgang mit geringen Mitteln und Bildern, die zum Teil nach ganz großem Kino ausschauen, ist gelungen. Erzählerisch ist "Orphea in Love" zudem Ranischs bis dato zugänglichster Film. Ein modernes Liebesmärchen mit einigen Längen, über die die traumgleiche Qualität des Gezeigten jedoch hinwegtröstet.
Fazit: Axel Ranisch ist immer für eine Überraschung gut. "Orphea in Love" ist sein bislang zugänglichster Film. Trotz einiger unnötiger Längen begeistert der Ost-Berliner Tausendsassa mit einer märchenhaften Verschränkung von Oper, Tanz und Film. Eine ebenso eigenwillige wie wundersame Liebesgeschichte.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Orphea in Love"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Fantasy, Musik
Länge: 109 Minuten
Kinostart: 01.06.2023
Regie: Axel Ranisch
Darsteller: Guido Badalamenti, Christina Große, Ursina Lardi, Mirjam Mesak, Ursula Werner
Verleih: missingFilms
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