Knochen und Namen (2023)
KNOCHEN UND NAMEN ist nach zwei Kurzfilmen das Langfilmdebüt des Schauspielers und Drehbuchautoren Fabian Stumm. Der Film zeigt in den Hauptrollen Fabian Stumm, Knut Berger.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 9 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Boris und Jonathan sind seit vielen Jahren ein Paar. Als Schriftsteller Jonathan sich mehr und mehr in der Arbeit an einem neuen Roman verliert und Schauspieler Boris bei Filmproben seinem jüngeren Kollegen Tim näherkommt, finden sie sich unerwartet an einem Wendepunkt in ihrer Beziehung wieder und beginnen, ihre Liebe zu hinterfragen. Währenddessen bemüht sich Jonathans alleinerziehende Schwester Natascha um mehr Stabilität für sich und ihre kleine Tochter Josie, die ihrerseits eigenwillige Wege einschlägt, mit dem nahenden Ende ihrer Kindheit umzugehen.
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Filmkritik
"Knochen und Namen": Der Schauspieler und der Schriftsteller
In seinem Langfilmdebüt "Knochen und Namen" gelingt es dem Drehbuchautor, Regisseur, Produzenten und Hauptdarsteller Fabian Stumm, eine der größten Stärken des französischen Kinos, wie sie etwa in den Filmen von Maurice Pialat ("Auf das, was wir lieben"), Claude Sautet ("Eine einfache Geschichte", "Einige Tage mit mir") und Éric Rohmer ("Das grüne Leuchten", "Der Freund meiner Freundin") vorzufinden ist, auf deutsche Verhältnisse zu übertragen: Das Werk vermittelt einerseits eine erstaunliche Schwerelosigkeit und ist überaus charmant, und baut andererseits ganz stimmig melancholische Töne und nachdenkliche Momente ein.
Ein Spiel mit der Meta-Ebene
Der clevere Humor von "Knochen und Namen" zeigt sich bereits zu Beginn. Da sitzt das langjährige Paar Boris und Jonathan im Bett und diskutiert darüber, ob Nacktaufnahmen und intime Szenen für den Schauspieler Boris ein Problem für ihn selbst und für seine Beziehung zu Jonathan sind. Stumm lässt den Wortwechsel mit einer herrlichen Pointe enden. Auch an späteren Stellen entwickelt der Film einen spürbaren Spaß an Gratwanderungen zwischen Realität und Fiktion – etwa bei den Proben für ein Projekt, an dem Boris vor der Kamera agiert und Teil eines komplizierten amourösen Dreiecks ist. Ein Gespräch nach einem Kinobesuch, in dem es unter anderem um die Frage geht, ob das gerade Gesehene zu rührselig war, steckt voller Witz.
Das Skript zeichnet sich zudem durch zahlreiche Seitenblicke aus, durch die das zentrale Paar in einen glaubhaften Kosmos eingebettet wird. Wir lernen das berufliche und familiäre Umfeld von Boris und Jonathan kennen, tauchen in deren Arbeit ein und sitzen mit den Figuren am Esstisch, um die Konversation zu belauschen. Hier kommt auch Robert Altman ("Short Cuts") als kreativer Einfluss in den Sinn.
Eindrückliche Leistungen
Stumm und sein Leinwandpartner Knut Berger ("This is Love") bringen die Vertrautheit, aber auch die Konflikte zwischen Boris und Jonathan versiert zum Ausdruck. Ebenso überzeugen die junge Alma Meyer-Prescott in ihrem Coming-of-Age-Strang als Jonathans Nichte und Marie-Lou Sellem ("Looping") als Regisseurin, die mit strenger Art ihre künstlerische Vision zu verwirklichen versucht.
Fazit: Ein einfühlsamer und humorvoller Ensemblefilm mit originellen Ideen und wunderbarer Besetzung.
In seinem Langfilmdebüt "Knochen und Namen" gelingt es dem Drehbuchautor, Regisseur, Produzenten und Hauptdarsteller Fabian Stumm, eine der größten Stärken des französischen Kinos, wie sie etwa in den Filmen von Maurice Pialat ("Auf das, was wir lieben"), Claude Sautet ("Eine einfache Geschichte", "Einige Tage mit mir") und Éric Rohmer ("Das grüne Leuchten", "Der Freund meiner Freundin") vorzufinden ist, auf deutsche Verhältnisse zu übertragen: Das Werk vermittelt einerseits eine erstaunliche Schwerelosigkeit und ist überaus charmant, und baut andererseits ganz stimmig melancholische Töne und nachdenkliche Momente ein.
Ein Spiel mit der Meta-Ebene
Der clevere Humor von "Knochen und Namen" zeigt sich bereits zu Beginn. Da sitzt das langjährige Paar Boris und Jonathan im Bett und diskutiert darüber, ob Nacktaufnahmen und intime Szenen für den Schauspieler Boris ein Problem für ihn selbst und für seine Beziehung zu Jonathan sind. Stumm lässt den Wortwechsel mit einer herrlichen Pointe enden. Auch an späteren Stellen entwickelt der Film einen spürbaren Spaß an Gratwanderungen zwischen Realität und Fiktion – etwa bei den Proben für ein Projekt, an dem Boris vor der Kamera agiert und Teil eines komplizierten amourösen Dreiecks ist. Ein Gespräch nach einem Kinobesuch, in dem es unter anderem um die Frage geht, ob das gerade Gesehene zu rührselig war, steckt voller Witz.
Das Skript zeichnet sich zudem durch zahlreiche Seitenblicke aus, durch die das zentrale Paar in einen glaubhaften Kosmos eingebettet wird. Wir lernen das berufliche und familiäre Umfeld von Boris und Jonathan kennen, tauchen in deren Arbeit ein und sitzen mit den Figuren am Esstisch, um die Konversation zu belauschen. Hier kommt auch Robert Altman ("Short Cuts") als kreativer Einfluss in den Sinn.
Eindrückliche Leistungen
Stumm und sein Leinwandpartner Knut Berger ("This is Love") bringen die Vertrautheit, aber auch die Konflikte zwischen Boris und Jonathan versiert zum Ausdruck. Ebenso überzeugen die junge Alma Meyer-Prescott in ihrem Coming-of-Age-Strang als Jonathans Nichte und Marie-Lou Sellem ("Looping") als Regisseurin, die mit strenger Art ihre künstlerische Vision zu verwirklichen versucht.
Fazit: Ein einfühlsamer und humorvoller Ensemblefilm mit originellen Ideen und wunderbarer Besetzung.
Andreas Köhnemann
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Besetzung & Crew von "Knochen und Namen"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Drama
Länge: 104 Minuten
Kinostart: 18.01.2024
Regie: Fabian Stumm
Darsteller: Marie-Lou Sellem als Jeanne, Milena Dreißig als Lara, Godehard Giese, Anneke Kim Sarnau als Helen, Luise Helm als Marie
Kamera: Michael Bennett
Verleih: Salzgeber & Co. Medien GmbH
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