Olaf Jagger (2023)
In dieser deutschen Mockumentary bindet uns der Komiker Olaf Schubert einen musikalischen Bären auf.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Kaum zu glauben, doch womöglich wahr: Der Pullunder tragende Komiker Olaf Schubert ist der uneheliche Sohn des Rolling-Stones-Sängers Mick Jagger! Und das kam so: Als die berühmte britische Rockband im westfälischen Münster am 11. September 1965 ihr erstes Konzert auf deutschem Boden gab, war Schuberts Mutter als Journalistin fürs DDR-Radio zugegen und interviewte den Frontmann. Was im Anschluss an das Interview geschah, ist nicht bekannt. Bekannt ist nur, dass der kleine Olaf neun Monate später das Licht der Welt erblickte.
Um herauszufinden, was dran ist an der Vermutung, begibt sich Schubert auf Spurensuche. Er befragt seinen Vater, der jedoch keine große Hilfe ist, sowie Zeitzeugen wie den City-Sänger Toni Krahl und den ehemaligen DDR-Kulturfunktionär Hartmut König. Er geht ins Stasi-Archiv und sieht die Akte seiner Mutter ein und steigt während einer Tour der Rolling Stones im selben Hotel wie die Band in Düsseldorf ab. Über Flake Lorenz, den Keyboarder der Band Rammstein, versucht er, Kontakt mit Mick Jagger aufzunehmen und reist ihm schließlich bis in dessen Feriendomizil nach Südfrankreich hinterher.
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Filmkritik
"Olaf Jagger": Like a Rolling Stone?
Das Genre der Mockumentary, in dem Dokumentarfilme (englisch: documentary) veräppelt werden (englisch: to mock), hat nicht nur einige der interessantesten, sondern auch einige der lustigsten Werke der Filmgeschichte hervorgebracht. Woody Allens "Zelig" (1982), "Kubrick, Nixon und der Mann im Mond" (2002) und nicht zuletzt die beiden "Borat"-Filme mit Sacha Baron Cohen kommen einem in den Sinn. Daneben sind besonders Musiker ein gefundenes Fressen für die (scheinbar dokumentarische) Verhohnepipelung; ob tatsächlich existierende oder erfundene spielt dabei keine Rolle.
Die Beatles etwa nahmen sich und ihren angeblichen Alltag in "Yeah! Yeah! Yeah!" (Originaltitel: "A Hard Days Night"; 1964) selbst auf den Arm und wurden im Fernsehfilm "The Rutles – All You Need Is Cash" (1978) unter anderem vom Ex-Monty-Python-Mitglied Eric Idle auf die Schippe genommen. Einer der bekanntesten Vertreter des Genres ist bis heute "Die Jungs von Spinal Tap" (Originaltitel "This Is Spinal Tap"; 1984) von Regisseur Rob Reiner über eine frei erfundene englische Rockband. Und selbst im bierernsten Deutschland werden Mockumentarys über fiktive Passagen der Musikgeschichte produziert, so etwa "Fraktus" (2012) und "Blacktape" (2015). Nun kommt eine über den Komiker Olaf Schubert und dessen vermeintlich musikalische Wurzeln hinzu.
He's got the moves like Jagger
Die Ausgangsidee ist zugleich brüllend komisch und ansatzweise glaubwürdig. Denn der aus dem Radio und Fernsehen bekannte Komiker Olaf Schubert ist so drahtig gebaut, musikalisch begabt und knautschgesichtig, dass er durchaus der Frucht von Mick Jaggers Lenden entsprungen sein könnte. (Dass die Prämisse des Films gar nicht stimmen kann, offenbart allerdings schon ein Blick auf Schuberts Geburtsdatum; er wurde nicht neun Monate nach dem Stones-Konzert in Münster, sondern mehr als zwei Jahre später geboren.) Es ist denn auch nicht die Idee, sondern deren Umsetzung, die verhindert, dass aus "Olaf Jagger" eine großartige Mockumentary geworden ist.
Die Regisseurin und Drehbuchautorin Heike Fink verwebt die erfundenen Stellen geschickt mit Zeitzeugen-Interviews. Was echt, was gescriptet und was improvisiert ist, ist nicht immer ersichtlich. Gerade in dieser Uneindeutigkeit liegt der große Reiz dieses Films; ebenso in der Frage, wohin Fink ihr Publikum als Nächstes führen wird.
(I Can’t Get No) Satisfaction
Die im Film auftretenden Zeitzeugen sind beachtlich. Und auch in ihrem Drehbuch beweist Fink, die eine preisgekrönte Dokumentarfilmerin ist, viel Geschick, die narrativen Rädchen ineinandergreifen zu lassen. Als größtes Hindernis auf dem Weg zu einem befriedigenden Filmgenuss erweist sich indessen der Protagonist selbst. Statt voll auf den von ihm gewohnten absurden Humor zu setzen, bemüht sich Olaf Schubert in diesem Film, eine ernste Seite zu zeigen. Dem potenziell lebensverändernden Thema mag das angemessen sein, dem Spaßfaktor tut Schubert damit jedoch keinen Gefallen.
Fazit: "Olaf Jagger" ist eine deutsche Mockumentary mit einer urkomischen Ausgangsidee. Was wäre, wenn der Komiker Olaf Schubert der uneheliche Sohn von Mick Jagger wäre? Die Regisseurin und Drehbuchautorin Heike Fink entführt ihr Publikum auf eine witzige Spurensuche. Wirklich befriedigend ist diese aber nicht, weil Olaf Schubert unterwegs zu viel Ernst an den Tag legt.
Das Genre der Mockumentary, in dem Dokumentarfilme (englisch: documentary) veräppelt werden (englisch: to mock), hat nicht nur einige der interessantesten, sondern auch einige der lustigsten Werke der Filmgeschichte hervorgebracht. Woody Allens "Zelig" (1982), "Kubrick, Nixon und der Mann im Mond" (2002) und nicht zuletzt die beiden "Borat"-Filme mit Sacha Baron Cohen kommen einem in den Sinn. Daneben sind besonders Musiker ein gefundenes Fressen für die (scheinbar dokumentarische) Verhohnepipelung; ob tatsächlich existierende oder erfundene spielt dabei keine Rolle.
Die Beatles etwa nahmen sich und ihren angeblichen Alltag in "Yeah! Yeah! Yeah!" (Originaltitel: "A Hard Days Night"; 1964) selbst auf den Arm und wurden im Fernsehfilm "The Rutles – All You Need Is Cash" (1978) unter anderem vom Ex-Monty-Python-Mitglied Eric Idle auf die Schippe genommen. Einer der bekanntesten Vertreter des Genres ist bis heute "Die Jungs von Spinal Tap" (Originaltitel "This Is Spinal Tap"; 1984) von Regisseur Rob Reiner über eine frei erfundene englische Rockband. Und selbst im bierernsten Deutschland werden Mockumentarys über fiktive Passagen der Musikgeschichte produziert, so etwa "Fraktus" (2012) und "Blacktape" (2015). Nun kommt eine über den Komiker Olaf Schubert und dessen vermeintlich musikalische Wurzeln hinzu.
He's got the moves like Jagger
Die Ausgangsidee ist zugleich brüllend komisch und ansatzweise glaubwürdig. Denn der aus dem Radio und Fernsehen bekannte Komiker Olaf Schubert ist so drahtig gebaut, musikalisch begabt und knautschgesichtig, dass er durchaus der Frucht von Mick Jaggers Lenden entsprungen sein könnte. (Dass die Prämisse des Films gar nicht stimmen kann, offenbart allerdings schon ein Blick auf Schuberts Geburtsdatum; er wurde nicht neun Monate nach dem Stones-Konzert in Münster, sondern mehr als zwei Jahre später geboren.) Es ist denn auch nicht die Idee, sondern deren Umsetzung, die verhindert, dass aus "Olaf Jagger" eine großartige Mockumentary geworden ist.
Die Regisseurin und Drehbuchautorin Heike Fink verwebt die erfundenen Stellen geschickt mit Zeitzeugen-Interviews. Was echt, was gescriptet und was improvisiert ist, ist nicht immer ersichtlich. Gerade in dieser Uneindeutigkeit liegt der große Reiz dieses Films; ebenso in der Frage, wohin Fink ihr Publikum als Nächstes führen wird.
(I Can’t Get No) Satisfaction
Die im Film auftretenden Zeitzeugen sind beachtlich. Und auch in ihrem Drehbuch beweist Fink, die eine preisgekrönte Dokumentarfilmerin ist, viel Geschick, die narrativen Rädchen ineinandergreifen zu lassen. Als größtes Hindernis auf dem Weg zu einem befriedigenden Filmgenuss erweist sich indessen der Protagonist selbst. Statt voll auf den von ihm gewohnten absurden Humor zu setzen, bemüht sich Olaf Schubert in diesem Film, eine ernste Seite zu zeigen. Dem potenziell lebensverändernden Thema mag das angemessen sein, dem Spaßfaktor tut Schubert damit jedoch keinen Gefallen.
Fazit: "Olaf Jagger" ist eine deutsche Mockumentary mit einer urkomischen Ausgangsidee. Was wäre, wenn der Komiker Olaf Schubert der uneheliche Sohn von Mick Jagger wäre? Die Regisseurin und Drehbuchautorin Heike Fink entführt ihr Publikum auf eine witzige Spurensuche. Wirklich befriedigend ist diese aber nicht, weil Olaf Schubert unterwegs zu viel Ernst an den Tag legt.
Falk Straub
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Besetzung & Crew von "Olaf Jagger"
Land: DeutschlandJahr: 2023
Genre: Komödie
Länge: 95 Minuten
Kinostart: 06.04.2023
Regie: Heike Fink
Darsteller: Michael Haubold als Olaf Schubert, Franz-Jürgen Zigelski als Rolf Schubert
Kamera: Hajo Schomerus
Verleih: Neue Visionen
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