The Lost Souls of Syria (2023)
Doku über den Militärfotografen und Whistleblower Caesar, eine zentrale Figur des syrischen Aktivismus, dessen Bilder die Gräueltaten des Regimes belegen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Die Bilder eines Deserteurs, der unter dem Codenamen "Caesar" agiert, sorgen 2014 für Aufregung. Darauf zu sehen: tausende Opfer des syrischen Regimes, zu Tode gefoltert und gequält. Die Organisation Human Rights Watch erhielt die Aufnahmen über Umwege vom Überläufer "Caesar". "Lost Souls of Syria" schildert den jahrelangen Kampf der Hinterblieben um Gerechtigkeit und die Anstrengungen einiger weniger, mutiger Aktivisten dafür, die Verantwortlichen ihrer gerechten Strafe zuzuführen.
Bildergalerie zum Film "The Lost Souls of Syria"
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Filmkritik
Die zähe juristische Aufarbeitung der "Caeser"-Akten ist dabei nur ein Aspekt dieses, von den Franzosen Stéphane Malterreund Garance Le Caisne realisierten Dokufilms. Ein Film, der eine wahrlich unglaubliche Geschichte schildert: Ein ehemaliger Fotograf der syrischen Militärpolizei, der zehntausende Bilder verstümmelter Körper und Leichen aufnehmen muss, entwendet dieses brisante Material aus den syrischen Geheimarchiven – und geht damit an die Öffentlichkeit. Sie bilden die Grundlage der behördlichen Ermittlungen und Anklageverfahren gegen die Beschuldigten.
Darin verstrickt: höchste Beamte der syrischen Regierung. "Lost Souls of Syria" (der Titel spielt auf die vergessenen Opfer des Terror-Regimes an) funktioniert auf mehreren Ebenen ganz ausgezeichnet. Er leistet zum einen essentielle Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit, da er nochmals nachhaltig die brutalen, entsetzlichen Verbrechen der Regierung Al-Assad ins Gedächtnis ruft und radikal vor Augen führt – nicht zuletzt in Form der Leichen-Fotos.
Und damit richtet der Film die Aufmerksamkeit auf einen Bürgerkrieg, der seit langer Zeit nur noch eine untergeordnete Rolle in den Medien spielt. Der Grund: ein Krieg auf europäischem Boden, der alle Berichterstattung dominiert. Zum anderen verdeutlicht er die bereits erwähnten schwerfälligen, zähen Bemühungen, strafrechtliche Vorgehen in die Wege zu leiten. Malterre und Le Caisne verweisen in diesem Zusammenhang auf die gescheiterten Bestrebungen des UN-Sicherheitsrates, eine Resolution zu verabschieden. Und sie zeigen die kraftraubende Arbeit der Angehörigen-Anwälte, die versuchen, die syrischen Verbrecher vor Gericht zu bringen. Von Frankreich und Spanien aus, da einige der Opfer eine doppelte Staatsangehörigkeit besaßen.
Le Caisne und Malterre arbeiten die Geschehnisse akkurat und ohne Leerstellen auf und umschiffen gekonnt die Gefahr, aus "Lost Souls of Syria" eine Art reißerischen Polit-Thriller im Gewand eines Dokufilms zu machen. Die Ausgangsstory hätte sich dafür angeboten.
Fazit: Spannende, präzise umgesetzte Aufarbeitung eines spektakulären Whistleblower-Falls, der ein Jahrhundertverbrechen dokumentiert. Der Film veranschaulicht die Schwierigkeit, auf dem Rechtswege zu Gerechtigkeit zu gelangen und ruft die Gräueltaten des Assad-Regimes zurück ins kollektive Gedächtnis.
Darin verstrickt: höchste Beamte der syrischen Regierung. "Lost Souls of Syria" (der Titel spielt auf die vergessenen Opfer des Terror-Regimes an) funktioniert auf mehreren Ebenen ganz ausgezeichnet. Er leistet zum einen essentielle Erinnerungs- und Aufklärungsarbeit, da er nochmals nachhaltig die brutalen, entsetzlichen Verbrechen der Regierung Al-Assad ins Gedächtnis ruft und radikal vor Augen führt – nicht zuletzt in Form der Leichen-Fotos.
Und damit richtet der Film die Aufmerksamkeit auf einen Bürgerkrieg, der seit langer Zeit nur noch eine untergeordnete Rolle in den Medien spielt. Der Grund: ein Krieg auf europäischem Boden, der alle Berichterstattung dominiert. Zum anderen verdeutlicht er die bereits erwähnten schwerfälligen, zähen Bemühungen, strafrechtliche Vorgehen in die Wege zu leiten. Malterre und Le Caisne verweisen in diesem Zusammenhang auf die gescheiterten Bestrebungen des UN-Sicherheitsrates, eine Resolution zu verabschieden. Und sie zeigen die kraftraubende Arbeit der Angehörigen-Anwälte, die versuchen, die syrischen Verbrecher vor Gericht zu bringen. Von Frankreich und Spanien aus, da einige der Opfer eine doppelte Staatsangehörigkeit besaßen.
Le Caisne und Malterre arbeiten die Geschehnisse akkurat und ohne Leerstellen auf und umschiffen gekonnt die Gefahr, aus "Lost Souls of Syria" eine Art reißerischen Polit-Thriller im Gewand eines Dokufilms zu machen. Die Ausgangsstory hätte sich dafür angeboten.
Fazit: Spannende, präzise umgesetzte Aufarbeitung eines spektakulären Whistleblower-Falls, der ein Jahrhundertverbrechen dokumentiert. Der Film veranschaulicht die Schwierigkeit, auf dem Rechtswege zu Gerechtigkeit zu gelangen und ruft die Gräueltaten des Assad-Regimes zurück ins kollektive Gedächtnis.
Björn Schneider
TrailerAlle "The Lost Souls of Syria"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "The Lost Souls of Syria"
Land: Deutschland, FrankreichJahr: 2023
Genre: Dokumentation
Länge: 99 Minuten
Kinostart: 02.02.2023
Regie: Garance Le Caisne, Stéphane Malterre
Kamera: Thibault Delavigne
Verleih: Luftkind Filmverleih