Pacifiction (2023)

"Pacifiction" ist die neue Arbeit des katalanischen Künstlers Albert Serra ("Der Tod von Ludwig XIV.", "Liberté"). Der Plot um einen selbstgefälligen Hochkommissar und um eine befürchtete Wiederaufnahme von Atomtests auf Tahiti enthält Elemente eines politischen Krimis und Thrillers. Doch der Filmemacher liefert in rund 165 Minuten keine klassische Genre-Erzählung mit üblichem Spannungsbogen, sondern bleibt seiner besonderen Handschrift treu.

Der Schauplatz der Südpazifik-Insel wird genutzt, um neugierig umherzustreifen. Mit seinem Kameramann Artur Tort fängt Serra das Geschehen mal in der idyllisch erscheinenden Morgenröte, mal im hellen Sonnenlicht des Tages und mal in der finsteren Nacht ein. Zu einem Mikrokosmos wird der Paradise-Night-Club, in dem sich die Anwesenden über ihren Alltag, über Politik und über aktuelle Gerüchte austauschen. Hier erklingen Lap-Steel-Gitarren, zuweilen aber auch harte elektronische Beats, während reichlich Alkohol konsumiert und leicht bekleidet getanzt wird. Trotz seiner Dialoglastigkeit in vielen Szenen entwickelt "Pacifiction" durch seine faszinierende, latent unbehagliche Atmosphäre und seinen eigenwilligen Soundtrack eine Sogwirkung.

Dies ist nicht zuletzt auch dem Hauptdarsteller Benoît Magimel ("Die Klavierspielerin") zu verdanken. Auf den Rundgängen des Protagonisten De Roller beobachten wir einen oft kalt und berechnend anmutenden Machtmenschen, der sich wohlwollend-freundlich gibt, sich allerdings stets bewusst ist, dass die lokale Bevölkerung von ihm abhängig ist. Eine eindrückliche Performance – zumeist in Sonnenbrille und in einem buntgemusterten Hemd zu einem cremefarbenen oder dunklen Anzug.

Fazit: Ein atmosphärischer Streifzug durch die (Unter-)Welt Tahitis mit einem einnehmend spielenden Benoît Magimel.