Barrikade - Bilder einer Waldbesetzung (2021)
Barrikade
Doku-Film über die Besetzung des Dannenröder Forsts durch Klimaaktivisten im Oktober 2019.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im Oktober 2019 wird der Dannenröder Wald in Hessen von Klimaaktivist/innen besetzt, um Teile vor der Abholzung zu bewahren. Die Politik plant, auf dem Gebiet des rund 250 Jahre alten Mischwalds eine Autobahn zu errichten. Die Aktivisten lassen sich in Baumhäusern nieder und schaffen sich dort ihre eigene kleine Welt – mit Mut, Musik und viel Phantasie. Doch im Dezember 2020 ist es schließlich soweit: der letzte Baum fällt, die Aktivisten müssen den Rodungsmaschinen weichen. "Barrikade" dokumentiert das Aufbegehren und den Kampf der Umweltschützer über einen Zeitraum von einigen Monaten.
Bildergalerie zum Film "Barrikade - Bilder einer Waldbesetzung"
Filmkritik
Es ist kein neuer Kampf, den Regisseur David Klammer, von Haus aus Presse-Fotograf, in seinem Film "Barrikade" dokumentiert. Es geht um den Kampf und die Unvereinbarkeit zwischen Recht und Ordnung (also dem Gesetz) einerseits und dem Idealismus sowie bürgerlichen Aufgebehren andererseits. Im konkreten Fall schildert "Barrikade" die Diskrepanz zwischen der Polizei und den Naturschützern, die ein altes und idyllisches Stück Natur retten wollen.
Ähnliches kennt man aus den Berichten rund um Lützerath oder zuletzt dem Fechenheimer Wald bei Frankfurt (das dortige Protestcamp wurde Ende Januar geräumt). Doch "Barrikade" blickt tiefer und schaut genauer hin. Und der Film gibt sich nicht mit den allseits bekannten, gängigen Aufnahmen über Räumungen und Protestaktionen zufrieden, wie man sie aus den Nachrichten kennt. Klammer zeigt das Leben und Treiben in den Baumhäusern und rund 20 Meter darunter, auf dem Boden. Dort wird der Protest um den Erhalt des kostbaren Waldstückes (zumeist friedlich) kundgetan – und das auf zum Teil höchste kreative und fast esoterisch anmutende Weise.
Etwa wenn die Naturschützer zu ihren Instrumenten greifen und den versuchten Räumungen schlichte Töne und Klänge entgegensetzen. Oder sich, bekleidet mit roten Gewändern, im Kreis um einen neu gepflanzten Baum positionieren. Diese Momente nehmen fast religiöse Züge an. Und manifestieren den tiefen Zusammenhalt und die Verbundenheit der Aktivisten. Bisweilen erscheinen einige Szenen und Impressionen allerdings zu spekulativ und kalkuliert.
Klammer weiß als gelernter Fotograf um die Macht der – stilisierten – Bilder und pathetisch in Szene gesetzten Aufnahmen von Bürgern, die für das Gute und den Erhalt der Natur kämpfen. Darauf verweist bereits das dramatisch-expressive Filmplakat. Etwas zu oft setzt er auf solche bedeutungsschwangeren Einstellungen und Momente. Und schade ist auch, dass Klammer einige wichtige Themen und Botschaften, die er zunächst aufs Tableau bringt, nicht weiter ausführt. Oder diesen ausführlicher nachgeht. Darunter das Problem der Vermüllung von Naturräumen und Waldgebieten – eine nicht zu unterschätzende Problematik, die nicht nur den Dannenröder Forst betrifft.
Fazit: Mit reichlich Eifer und Engagement umgesetzte Doku über zivilen Ungehorsam und gemeinschaftlichen Widerstand, die stellenweise zu theatralisch ausgefallen ist.
Ähnliches kennt man aus den Berichten rund um Lützerath oder zuletzt dem Fechenheimer Wald bei Frankfurt (das dortige Protestcamp wurde Ende Januar geräumt). Doch "Barrikade" blickt tiefer und schaut genauer hin. Und der Film gibt sich nicht mit den allseits bekannten, gängigen Aufnahmen über Räumungen und Protestaktionen zufrieden, wie man sie aus den Nachrichten kennt. Klammer zeigt das Leben und Treiben in den Baumhäusern und rund 20 Meter darunter, auf dem Boden. Dort wird der Protest um den Erhalt des kostbaren Waldstückes (zumeist friedlich) kundgetan – und das auf zum Teil höchste kreative und fast esoterisch anmutende Weise.
Etwa wenn die Naturschützer zu ihren Instrumenten greifen und den versuchten Räumungen schlichte Töne und Klänge entgegensetzen. Oder sich, bekleidet mit roten Gewändern, im Kreis um einen neu gepflanzten Baum positionieren. Diese Momente nehmen fast religiöse Züge an. Und manifestieren den tiefen Zusammenhalt und die Verbundenheit der Aktivisten. Bisweilen erscheinen einige Szenen und Impressionen allerdings zu spekulativ und kalkuliert.
Klammer weiß als gelernter Fotograf um die Macht der – stilisierten – Bilder und pathetisch in Szene gesetzten Aufnahmen von Bürgern, die für das Gute und den Erhalt der Natur kämpfen. Darauf verweist bereits das dramatisch-expressive Filmplakat. Etwas zu oft setzt er auf solche bedeutungsschwangeren Einstellungen und Momente. Und schade ist auch, dass Klammer einige wichtige Themen und Botschaften, die er zunächst aufs Tableau bringt, nicht weiter ausführt. Oder diesen ausführlicher nachgeht. Darunter das Problem der Vermüllung von Naturräumen und Waldgebieten – eine nicht zu unterschätzende Problematik, die nicht nur den Dannenröder Forst betrifft.
Fazit: Mit reichlich Eifer und Engagement umgesetzte Doku über zivilen Ungehorsam und gemeinschaftlichen Widerstand, die stellenweise zu theatralisch ausgefallen ist.
Björn Schneider
TrailerAlle "Barrikade - Bilder einer Waldbesetzung"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Barrikade - Bilder einer Waldbesetzung"
Land: DeutschlandJahr: 2021
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Barrikade
Länge: 83 Minuten
Kinostart: 02.02.2023
Regie: David Klammer
Kamera: David Klammer
Verleih: UCM.One