So Damn Easy Going (2022)

Mit "So Damn Easy Going" adaptiert der schwedische Regisseur Christoffer Sandler den 2016 erschienenen Jugendroman "I'm Just So-o Easy Going" von Jenny Jägerfeld für die Leinwand. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Schülerin Joanna, die ADHS hat. Über schnelle Schnitte, die uns ganz unvermittelt in die nächste Szene werfen, lässt uns die Inszenierung an der Wahrnehmung der jungen Heldin teilhaben – etwa wenn Joanna im Eingangsbereich des Hallenbads heimlich über die Schleuse springt (um dem Eintrittsgeld zu entgehen) und schon im nächsten Moment direkt im Wasser landet. "In meinem Hirn blitzt es" – mit diesen Wort beschreibt Joanna ihren Zustand an einer Stelle selbst. Sandler findet treffende audiovisuelle Mittel, um uns dies zu veranschaulichen.

Der Film zeigt glaubhaft, dass die verschlossene Joanna durch die schwierige familiäre Situation und die finanziellen Probleme des verwitweten Vaters zur Außenseiterin in ihrem Umfeld wird, dem sie zudem ihre Aufmerksamkeitsdefizitstörung verschweigt. Immer wieder muss sie nach Ausflüchten suchen, wodurch sie zu niemandem eine engere Bindung aufbauen kann. Mit der neuen Mitschülerin Audrey tritt indes eine Person in ihr Leben, die ihr ein Gefühl von Ruhe, Sicherheit und Geborgenheit gibt.

In kraftvollen Farben und mit schöner Musik (darunter der Song "Dance Again" von Kite) fangen Sandler und die Kamerafrau Nea Asphäll die harmonische gemeinsame Zeit von Joanna und Audrey und die aufkeimenden Gefühle zwischen den beiden ein. Nikki Hanseblad verkörpert Joanna voller Hingabe und mit zahlreichen Ecken und Kanten; die Chemie zwischen ihr und Melina Paukkonen als Audrey stimmt.

Fazit: Ein Coming-of-Age-Abenteuer mit origineller Bildsprache und einem tollen Duo in den Hauptrollen.