oder

Saint Omer (2022)

Drama: Eine Autorin verfolgt den Prozess einer Frau, die des Mordes an ihrem kleinen Kind angeklagt wird.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 5 / 5
User-Film-Bewertung [?]: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 3.0 / 5

Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 8 Besucher eine Bewertung abgegeben.


Rama (Kayije Kagame) ist als Professorin und Schriftstellerin in Paris tätig. Sie reist in die nordfranzösische Stadt Saint Omer, um dort ein gerichtliches Verfahren zu beobachten: Laurence Coly (Guslagie Malanda), eine junge Frau aus dem Senegal, steht unter Anklage, ihre 15 Monate alte Tochter getötet zu haben, indem sie das Kind an einem Meeresstrand der steigenden Flut ausgesetzt haben soll.

Rama plant, das Geschehen in einer Reportage mit dem Medea-Mythos in Verbindung zu bringen. Doch als werdende Mutter spürt sie rasch, wie nahe ihr die ganze Sache geht – und wie sehr sie dadurch über ihr eigenes Leben nachzudenken beginnt.

Bildergalerie zum Film "Saint Omer"

Saint OmerSaint OmerSaint OmerSaint OmerSaint OmerSaint Omer

Hier streamen


Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse5 / 5

"Saint Omer": Vor Gericht

Die französische (Co-)Drehbuchautorin und Regisseurin Alice Diop (Jahrgang 1979) hat bereits diverse dokumentarische Arbeiten geschaffen und wurde für ihren Kurzfilm "Vers la tendresse" (2016) mit einem César ausgezeichnet. Mit "Saint Omer" legt sie nun ihren ersten Spielfilm vor – und erhielt dafür bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig den Großen Preis der Jury sowie ein überaus positives Presseecho und zahlreiche weitere Auszeichnungen und Nominierungen.

Nach wahren Begebenheiten

Das Skript, das Diop gemeinsam mit Marie NDiaye und Amrita David geschrieben hat, basiert auf einem realen Prozess aus dem Jahre 2016 um einen Kindsmord an der Atlantikküste Frankreichs. Die Filmemacherin hatte den Fall damals aufmerksam verfolgt und dem gerichtlichen Verfahren in der titelgebenden Stadt beigewohnt. Auf spannende Weise lässt Diop ihre Beobachtungen, Gedanken und Gefühle in das Werk einfließen – etwa wie die Angeklagte, eine Senegalesin, von den Medien zu einer Opferfigur gemacht und die Tat dadurch vereinfacht wurde. "Saint Omer" ist nicht an simplen, eindeutigen Antworten interessiert, sondern setzt auf Komplexität und lässt damit auch Ambivalenz zu: "Ich habe selten gesehen, dass die Komplexität einer schwarzen Frau gefilmt, geschrieben oder nacherzählt wurde. Wir werden immer geglättet", erläutert Diop in einem Interview – und präsentiert hier einen eindrücklichen Gegenentwurf.

Starke Hauptdarstellerinnen

"Saint Omer" erzählt von Unterdrückung, von biografischen Brüchen, von Mutterschaft und von Projektionen. Zum Gelingen des höchst ambitionierten Projekts trägt auch das präzise Schauspiel entscheidend bei. Die 1987 in Genf geborene Hauptdarstellerin Kayije Kagame liefert eine einfühlsame Leistung: Sie zeigt, dass Rama das Geschehen bald nicht mehr nur aus beruflichem Interesse, sondern zudem mit persönlicher Anteilnahme miterlebt. Ebenso agieren Guslagie Malanda als Angeklagte Laurence und Valérie Dréville als Richterin sehr überzeugend vor der Kamera von Claire Mathon, die in den intensiven Sequenzen im Gerichtssaal vor allem mit halbnahen, ruhigen Einstellungen arbeitet.

Fazit: Ein anspruchsvolles Drama, das den Figuren die nötige Komplexität und Ambiguität zugesteht und sich überdies auf ein großartiges Ensemble stützen kann.




TrailerAlle "Saint Omer"-Trailer anzeigen

Zum Video: Saint Omer

Besetzung & Crew von "Saint Omer"

Land: Frankreich
Jahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 123 Minuten
FSK: 12
Kinostart: 09.03.2023
Regie: Alice Diop
Darsteller: Kayije Kagame als Rama, Guslagie Malanga als Laurence Coly, Valérie Dréville als Der Gerichtspräsident, Aurélia Petit als Maître Vaudenay, Xavier Maly als Luc Dumontet
Kamera: Claire Mathon
Verleih: Grandfilm

Verknüpfungen zu "Saint Omer"Alle anzeigen

Die Fabelmans
News
Kinostarts der Woche: Steven Spielberg fabelmanhaft
"Scream" geht in die sechste Runde




Spielfilm.de-Mitglied werden oder einloggen.