Der Maler (2022)
The Painter
Ben Becker spielt den Künstler Albert Oehlen, dem es gar nicht leicht fällt, ein neues Gemälde zu erschaffen.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Der Maler Albert Oehlen (Ben Becker) lädt in sein Atelier um zu zeigen, wie dort ein neues Gemälde entsteht. Er spricht oft direkt zum Publikum, über die Herausforderung beispielsweise, die eine leere Leinwand für den Künstler darstellt. Wie soll er sein Werk beginnen? Wie steht es um die künstlerische Inspiration – ist sie im Alltag des Malers nur ein Mythos? Das abstrakte Werk nimmt Formen an, hier eine Linie, dort ein Kreis, Farben werden ausprobiert. Der Maler ist unzufrieden, er atmet schwer, ringt mit dem Bild, das ihm nicht zusagt. Er wäscht die Farbe wieder ab, so gut es eben geht, probiert es mit weißer Ölfarbe, dann mit gelben Flecken, die ihn nur noch mehr verärgern.
Manchmal aber wirkt der Maler zufrieden und angeregt – wenn das Bild zu ihm spricht, wie er erklärt. Seine Stimmungen schwanken im Laufe der Stunden und Tage und zwischendurch wird der Assistent Lars ganz schön herumgescheucht. Als sich der Künstler beim Besuch einer Ausstellung fertiger Bilder filmen lässt, wirkt er aufgeräumt. Doch der Stil seines neuen Werks ist ein anderer, viel abstrakter. Der Maler ist sich selbst nicht sicher, was er von seinem jüngsten Gemälde halten soll, beschließt dann aber, es für fertig zu erklären.
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Filmkritik
"Der Maler": Die Leere füllen
Die Frage, was in der Gegenwart Kunst ist und was nicht, wird immer wieder gerne satirisch behandelt, wie in Ruben Östlunds "The Square". Nun hat der Regisseur Oliver Hirschbiegel ("Der Untergang") einen Film über den 1954 geborenen Maler Albert Oehlen inszeniert, der darin von Ben Becker gespielt wird. Das Drehbuch für diesen halbdokumentarischen Spielfilm stammt von Ben Becker und Albert Oehlen. Vor der Kamera spielt Becker improvisierend die Entstehung eines Gemäldes, an dem Oehlen selbst gerade im Hintergrund arbeitet. So steht es im Presseheft. Was man in "Der Maler" zu sehen bekommt, ist eine Persiflage künstlerischen Schaffens, die an der Bedeutung des entstehenden abstrakten Bildes gründlich zweifeln lässt. Oehlen, ein Vertreter des Neoexpressionismus und der Neuen Wilden, hat sich schon öfter provokant zu moderner Malerei und den Vorstellungen über sie geäußert, was jetzt eben auch mit filmischen Mitteln geschieht.
Warten auf Inspiration
Je länger Ben Becker als der Maler sein Gemälde beackert, attackiert, beschimpft, desto mehr entzaubert es sich im Auge des Betrachters. Meint es der Künstler ernst in seinem Vortrag ans Filmpublikum, wenn er über Disziplin und Demut redet? Denn er wirkt ja selbst oft wie ein großes Kind, wälzt sich am Boden, bricht in Tränen aus, hat Wutanfälle und malt Pinselstriche in der Erwartung, dass sich schon noch etwas daraus ergeben werde. Vieles, was der gespielte Oehlen sagt oder was eine Off-Erzählerin aus Texten über Malerei zitiert, die vermutlich auch von Oehlen stammen, wird sofort ins Gegenteil verkehrt. Nichts scheint eindeutig zu sein. Auch das Gelächter, mit dem der Maler gegen den Mythos der Inspiration zu Felde zieht, könnte einer gefestigten Einstellung entstammen oder lediglich den Frust eines Augenblicks wiedergeben.
In der von Becker wuchtig gespielten Eitelkeit und Sprunghaftigkeit des Malers spiegeln sich auch die Klischees über egozentrische Künstler. Wie sie mit ihren Assistenten umgehen, mit Sekretärinnen am Telefon, wie sie um sich selbst kreisen. Wer schon mal beim Anblick eines abstrakten Kunstwerks dachte, "so etwas kann ich auch malen", wird sich hier bestätigt fühlen. Andererseits genießen Oehlens Gemälde aber hohes Ansehen in der Kunstwelt. So spielt der Film auf interessante, schelmische Weise mit dem Eindruck fehlender Gewissheiten, den moderne Kunst erzeugen kann.
Fazit: Der satirische Film des Regisseurs Oliver Hirschbiegel variiert auf inspiriert vergnügliche Weise die berühmte Frage, ob etwas Kunst ist oder weg kann. Ben Becker spielt den zeitgenössischen Maler Albert Oehlen, mit dem er auch das Drehbuch verfasste, während der Arbeit an einem neuen Gemälde. Mit heftigen Stimmungsschwankungen, Wut, Tränen und eher seltenen Momenten der Zufriedenheit ringt er um den richtigen künstlerischen Ausdruck, ohne vorher zu wissen, was er ausdrücken will. Augenzwinkernd nimmt Oehlen am Beispiel seiner eigenen Kunst Klischees über abstrakte Malerei aufs Korn und spöttelt über den Dünkel erfolgsverwöhnter Künstler.
Die Frage, was in der Gegenwart Kunst ist und was nicht, wird immer wieder gerne satirisch behandelt, wie in Ruben Östlunds "The Square". Nun hat der Regisseur Oliver Hirschbiegel ("Der Untergang") einen Film über den 1954 geborenen Maler Albert Oehlen inszeniert, der darin von Ben Becker gespielt wird. Das Drehbuch für diesen halbdokumentarischen Spielfilm stammt von Ben Becker und Albert Oehlen. Vor der Kamera spielt Becker improvisierend die Entstehung eines Gemäldes, an dem Oehlen selbst gerade im Hintergrund arbeitet. So steht es im Presseheft. Was man in "Der Maler" zu sehen bekommt, ist eine Persiflage künstlerischen Schaffens, die an der Bedeutung des entstehenden abstrakten Bildes gründlich zweifeln lässt. Oehlen, ein Vertreter des Neoexpressionismus und der Neuen Wilden, hat sich schon öfter provokant zu moderner Malerei und den Vorstellungen über sie geäußert, was jetzt eben auch mit filmischen Mitteln geschieht.
Warten auf Inspiration
Je länger Ben Becker als der Maler sein Gemälde beackert, attackiert, beschimpft, desto mehr entzaubert es sich im Auge des Betrachters. Meint es der Künstler ernst in seinem Vortrag ans Filmpublikum, wenn er über Disziplin und Demut redet? Denn er wirkt ja selbst oft wie ein großes Kind, wälzt sich am Boden, bricht in Tränen aus, hat Wutanfälle und malt Pinselstriche in der Erwartung, dass sich schon noch etwas daraus ergeben werde. Vieles, was der gespielte Oehlen sagt oder was eine Off-Erzählerin aus Texten über Malerei zitiert, die vermutlich auch von Oehlen stammen, wird sofort ins Gegenteil verkehrt. Nichts scheint eindeutig zu sein. Auch das Gelächter, mit dem der Maler gegen den Mythos der Inspiration zu Felde zieht, könnte einer gefestigten Einstellung entstammen oder lediglich den Frust eines Augenblicks wiedergeben.
In der von Becker wuchtig gespielten Eitelkeit und Sprunghaftigkeit des Malers spiegeln sich auch die Klischees über egozentrische Künstler. Wie sie mit ihren Assistenten umgehen, mit Sekretärinnen am Telefon, wie sie um sich selbst kreisen. Wer schon mal beim Anblick eines abstrakten Kunstwerks dachte, "so etwas kann ich auch malen", wird sich hier bestätigt fühlen. Andererseits genießen Oehlens Gemälde aber hohes Ansehen in der Kunstwelt. So spielt der Film auf interessante, schelmische Weise mit dem Eindruck fehlender Gewissheiten, den moderne Kunst erzeugen kann.
Fazit: Der satirische Film des Regisseurs Oliver Hirschbiegel variiert auf inspiriert vergnügliche Weise die berühmte Frage, ob etwas Kunst ist oder weg kann. Ben Becker spielt den zeitgenössischen Maler Albert Oehlen, mit dem er auch das Drehbuch verfasste, während der Arbeit an einem neuen Gemälde. Mit heftigen Stimmungsschwankungen, Wut, Tränen und eher seltenen Momenten der Zufriedenheit ringt er um den richtigen künstlerischen Ausdruck, ohne vorher zu wissen, was er ausdrücken will. Augenzwinkernd nimmt Oehlen am Beispiel seiner eigenen Kunst Klischees über abstrakte Malerei aufs Korn und spöttelt über den Dünkel erfolgsverwöhnter Künstler.
Bianka Piringer
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Besetzung & Crew von "Der Maler"
Land: Deutschland, SchweizJahr: 2022
Genre: Dokumentation
Originaltitel: The Painter
Länge: 93 Minuten
Kinostart: 16.03.2023
Regie: Oliver Hirschbiegel
Darsteller: Ben Becker, Gudrun Gut, Charlotte Rampling
Kamera: Philip Bienmüller, Severin Bärenbold, Dominik Frey, Timna Gibson, Alexander Kruse
Verleih: Der Filmverleih GmbH
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