Seaside Special (2022)
Jens Meurer hat im Küstenstädtchen Cromer einen Dokumentarfilm über Großbritannien im Zeichen des Brexit gedreht.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Im englischen Küstenstädtchen Cromer in der Grafschaft Norfolk bereitet man sich auf die Variété-Show des Jahres 2019 vor. Im Land tobt der Widerstreit der Gegner und Befürworter des Brexit. Und auch in Cromer selbst sind die Leute geteilter Meinung. Die Veranstalter der allsommerlichen "End-Of-The-Pier-Show" im traditionsreichen Gebäude auf dem Pier wollen den Gästen, die aus dem ganzen Land erwartet werden, keine Politik zumuten. Im Gegenteil, die Show mit Gesang- und Tanznummern, Comedians und Zauberkünstlern soll von der angespannten Lage ablenken und einfach nur spaßige, unbeschwerte Stunden ermöglichen.
Meurer sieht sich im Theater um, stellt die Macher und Künstler der Show vor, lässt sie erzählen und beobachtet ihre Proben und Auftritte. Außerdem spricht er auch mit dem einheimischen Krabbenfischer, einem überzeugten Brexit-Anhänger, und mit Besuchern der Stadt. Es entsteht ein Porträt des provinziellen Städtchens und seiner berühmten Show, der Menschen, die hier arbeiten und der so oft liebenswerten, von Humor durchzogenen englischen Mentalität.
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Filmkritik
Der deutsche Dokumentarfilmer Jens Meurer ("An Impossible Project") nennt seinen Film im Untertitel einen "Liebesbrief an Großbritannien". Der Brexit und die in zwei politische Lager gespaltene Bevölkerung sorgen 2019 für Krisenstimmung und im Rest Europas wundert man sich über die Engländer. Doch Meurer, der in Oxford zur gleichen Zeit wie der spätere Premierminister Boris Johnson studierte und dessen Frau Engländerin ist, möchte dem Kinopublikum zeigen, wie liebenswert die mal exzentrische, mal humorvolle britische Mentalität sein kann. Hier, in der Provinzstadt Cromer in Norfolk, geht es eher beschaulich als mondän zu. Im Mittelpunkt des Films steht die Entstehung und Aufführung der neuen End-Of-The-Pier-Show, die in einem traditionsreichen Gebäude am Ende des Piers monatelang über die Bühne gehen soll. Auch diese Show wirkt ein wenig aus der Zeit gefallen mit ihren Tanz- und Gesangsnummern, deren Repertoire von Abba-Liedern bis zur Hommage an "Der Zauberer von Oz" reicht.
Meurer spricht mit Cast und Crew der Show, wie der Regisseurin Di Cooke, der Kostümbildnerin Laura Whyte oder den Sänger*innen. Die Künstler und Künstlerinnen sind alle keine Berühmtheiten, aber sie lieben das Showbusiness. Ihre oft leicht nostalgisch anmutenden Auftritte strahlen eine charmante Unschuld, die das Publikum einlädt, unbeschwert zu genießen, zu lachen und sich zu freuen. Da gibt es die fröhliche Familie, in der Eltern und erwachsene Kinder verschiedener Meinung über den Brexit sind, oder die Paare, die mit einer Zukunft auf dem europäischen Festland liebäugeln. Immer wieder fällt auf, wie humorvoll die Menschen sind. Auch den alten Krabbenfischer John Lee befragt Meurer auf seinem Boot. Viele mögen zwar über das Polittheater, das das Parlament unter Theresa May und danach Boris Johnson aufführt, den Kopf schütteln, aber die meisten glauben, dass England den Brexit überstehen und sogar recht gut meistern werde.
Der viktorianische Pier von Cromer stellt eine malerische Kulisse dar. Meurer drehte auf 16mm-Film, was zur Beschaulichkeit des Küstenstädtchens und der Show, die ohne große Digitaleffekte auskommt, passt. Dann gibt es ein Straßenfest mit Umzügen am "Carnival Day", das an Köln am Rosenmontag erinnert, nur kleiner. Meurer zeigt eher die biedere, bodenständige und zugleich humorvolle Seite der britischen Nachbarn. Der Film wirkt stimmungsvoll, aber auch subjektiv und inhaltlich eng umgrenzt.
Fazit: Wie gut kennen wir eigentlich unsere englischen Nachbarn? Der Dokumentarfilm von Jens Meurer fängt das Leben und die Stimmung im englischen Küstenstädtchen Cromer im Jahr 2019 ein. Über die politische Krise und die Spaltung der Bevölkerung in Befürworter und Gegner des Brexit soll die alljährliche Variété-Show im historischen Piergebäude hinwegtrösten. Der Film stellt liebenswerte, humorvolle und manchmal exzentrische Persönlichkeiten vor, die beweisen, dass auch der Brexit der charmanten Anziehungskraft Englands nicht viel anhaben kann.
Meurer spricht mit Cast und Crew der Show, wie der Regisseurin Di Cooke, der Kostümbildnerin Laura Whyte oder den Sänger*innen. Die Künstler und Künstlerinnen sind alle keine Berühmtheiten, aber sie lieben das Showbusiness. Ihre oft leicht nostalgisch anmutenden Auftritte strahlen eine charmante Unschuld, die das Publikum einlädt, unbeschwert zu genießen, zu lachen und sich zu freuen. Da gibt es die fröhliche Familie, in der Eltern und erwachsene Kinder verschiedener Meinung über den Brexit sind, oder die Paare, die mit einer Zukunft auf dem europäischen Festland liebäugeln. Immer wieder fällt auf, wie humorvoll die Menschen sind. Auch den alten Krabbenfischer John Lee befragt Meurer auf seinem Boot. Viele mögen zwar über das Polittheater, das das Parlament unter Theresa May und danach Boris Johnson aufführt, den Kopf schütteln, aber die meisten glauben, dass England den Brexit überstehen und sogar recht gut meistern werde.
Der viktorianische Pier von Cromer stellt eine malerische Kulisse dar. Meurer drehte auf 16mm-Film, was zur Beschaulichkeit des Küstenstädtchens und der Show, die ohne große Digitaleffekte auskommt, passt. Dann gibt es ein Straßenfest mit Umzügen am "Carnival Day", das an Köln am Rosenmontag erinnert, nur kleiner. Meurer zeigt eher die biedere, bodenständige und zugleich humorvolle Seite der britischen Nachbarn. Der Film wirkt stimmungsvoll, aber auch subjektiv und inhaltlich eng umgrenzt.
Fazit: Wie gut kennen wir eigentlich unsere englischen Nachbarn? Der Dokumentarfilm von Jens Meurer fängt das Leben und die Stimmung im englischen Küstenstädtchen Cromer im Jahr 2019 ein. Über die politische Krise und die Spaltung der Bevölkerung in Befürworter und Gegner des Brexit soll die alljährliche Variété-Show im historischen Piergebäude hinwegtrösten. Der Film stellt liebenswerte, humorvolle und manchmal exzentrische Persönlichkeiten vor, die beweisen, dass auch der Brexit der charmanten Anziehungskraft Englands nicht viel anhaben kann.
Bianka Piringer
TrailerAlle "Seaside Special"-Trailer anzeigen
Besetzung & Crew von "Seaside Special"
Land: DeutschlandJahr: 2022
Genre: Dokumentation
Länge: 90 Minuten
Kinostart: 19.01.2023
Regie: Jens Meurer
Kamera: Bernd Fischer, Torsten Lippstock
Verleih: farbfilm verleih