Luanas Schwur (2022)
The Albanian Virgin
Drama über die Rückständigkeit des gesellschaftlichen Systems (Nord-) Albaniens der 50er- und 60er-Jahren.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
Filmsterne von 1 bis 5 dürfen vergeben werden, wobei 1 die schlechteste und 5 die beste mögliche Bewertung ist. Es haben insgesamt 20 Besucher eine Bewertung abgegeben.
Albanien 1958: Luana (Rina Krasniqi) und Agim kennen sich seit vielen Jahren. Seit ihrer Kindheit sind sie aufs engste Miteinander vertraut. Im Laufe der Zeit verliebt sich Luana in ihren besten Freund und hofft auf eine gemeinsame Zukunft. Doch diese sieht etwas anderes für die junge, aus einer angesehenen Familie stammenden Frau vor: Luana ist bereits lange Flamur (Nik Xhelilaj) versprochen. Und dieses Versprechen kann auf keinen Fall gebrochen werden. Unterdessen plant Agim mit seiner Angebeteten die Flucht nach Deutschland. Luana jedoch will die Familienehre wahren und damit auch Agims Leben retten. Doch kurz darauf kommt es zur Tragödie: Bei einem Streit zwischen Agim und Luanas Vater bringt Agim den alten Herren um. Luana schwört Rache – und bedient sich dazu eines alten Brauchs, durch den sie fortan als Mann lebt.
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Filmkritik
"Luanas Schwur" entführt in die raue, für (west)europäische Augen vielfach unbekannte Bergwelt Nordalbaniens, in der die Menschen nach jahrhundertealten Traditionen und strengen Sitten leb(t)en. Etwa nach dem "Kanun", eine Art eigenes Glaubens- und Rechtesystem, dessen Regeln den Alltag vieler Einheimischer definiert. Bis heute hat der "Kanun" in etlichen Dörfern und Stämmen dieser Region Albaniens Vorrang vor allem, selbst vor staatlichen Gesetzen.
Ein solcher, ganz den alten Bräuchen verhafteter Mann war Luanas Vater, dessen Tod in der mit widersprüchlichen Gefühlen kämpfenden Luana (intensiv: Hauptdarstellerin 3Jos Driessen) Rachegefühle auslöst. In einer von Männern dominierten und patriarchalen Strukturen durchzogenen Welt ist diese Rache aber nur als Mann möglich. In diesem Zusammenhang verweist "Luanas Schwur" neben dem "Kanun" auf eine weitere alte albanische Tradition: auf die der sog. Schwurjungfrau.
Dieser Schwur ermöglicht es Frauen, fortan bewaffnet als Mann zu leben, wie ein Mann von den Mitmenschen behandelt zu werden und auch innerhalb der Gesellschaft diese Rolle wahrzunehmen. Voraussetzung ist der völlige Verzicht auf Sexualität, auch eigene Kinder sind nicht gestattet.
"Luanas Schwur" macht auf wahrhaftige Weise mit diesen Brauchtümern und dem sich nach jenen Regeln und Konventionen richtenden, oft sehr kargen Leben der Menschen in den nordalbanischen Bergdörfern vertraut. In elegischen Bildern nutzt Regisseur Buyar Alimani zudem die Weite und Unberührtheit der Natur, um über diese sehnsuchtsvollen Impressionen nicht zuletzt die fragile Seelenwelt der Hauptfigur widerzuspiegeln. Abgesehen von Luana und Krasniqi bleiben die anderen Charaktere allerdings weitestgehend blass und in ihren Verhaltensweisen formelhaft – und mit ihnen deren Darsteller, die nicht selten wie unbedarfte Laienschauspieler auftreten.
Bei der Ausarbeitung der Liebes- und Rachegeschichte ist "Luanas Schwur" außerdem zu plakativ und simpel geraten. Das Grundkonstrukt von der, einem anderen Mann versprochenen Frau, die auf einsamen Rachefeldzug geht, verlässt sich zu sehr auf Klischees, gängige Erzählmuster und einfallslose Dialoge.
Fazit: Bildstarker Mix aus Liebesdrama, Historienfilm und Rache-Abenteuer, das über eine interessante Hauptfigur verfügt, sich aber zu sehr auf das vor Klischees strotzende, konstruierte Grundmuster der Handlung verlässt.
Ein solcher, ganz den alten Bräuchen verhafteter Mann war Luanas Vater, dessen Tod in der mit widersprüchlichen Gefühlen kämpfenden Luana (intensiv: Hauptdarstellerin 3Jos Driessen) Rachegefühle auslöst. In einer von Männern dominierten und patriarchalen Strukturen durchzogenen Welt ist diese Rache aber nur als Mann möglich. In diesem Zusammenhang verweist "Luanas Schwur" neben dem "Kanun" auf eine weitere alte albanische Tradition: auf die der sog. Schwurjungfrau.
Dieser Schwur ermöglicht es Frauen, fortan bewaffnet als Mann zu leben, wie ein Mann von den Mitmenschen behandelt zu werden und auch innerhalb der Gesellschaft diese Rolle wahrzunehmen. Voraussetzung ist der völlige Verzicht auf Sexualität, auch eigene Kinder sind nicht gestattet.
"Luanas Schwur" macht auf wahrhaftige Weise mit diesen Brauchtümern und dem sich nach jenen Regeln und Konventionen richtenden, oft sehr kargen Leben der Menschen in den nordalbanischen Bergdörfern vertraut. In elegischen Bildern nutzt Regisseur Buyar Alimani zudem die Weite und Unberührtheit der Natur, um über diese sehnsuchtsvollen Impressionen nicht zuletzt die fragile Seelenwelt der Hauptfigur widerzuspiegeln. Abgesehen von Luana und Krasniqi bleiben die anderen Charaktere allerdings weitestgehend blass und in ihren Verhaltensweisen formelhaft – und mit ihnen deren Darsteller, die nicht selten wie unbedarfte Laienschauspieler auftreten.
Bei der Ausarbeitung der Liebes- und Rachegeschichte ist "Luanas Schwur" außerdem zu plakativ und simpel geraten. Das Grundkonstrukt von der, einem anderen Mann versprochenen Frau, die auf einsamen Rachefeldzug geht, verlässt sich zu sehr auf Klischees, gängige Erzählmuster und einfallslose Dialoge.
Fazit: Bildstarker Mix aus Liebesdrama, Historienfilm und Rache-Abenteuer, das über eine interessante Hauptfigur verfügt, sich aber zu sehr auf das vor Klischees strotzende, konstruierte Grundmuster der Handlung verlässt.
Björn Schneider
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Besetzung & Crew von "Luanas Schwur"
Land: Albanien, DeutschlandJahr: 2022
Genre: Drama
Originaltitel: The Albanian Virgin
Länge: 120 Minuten
Kinostart: 09.02.2023
Regie: Buyar Alimani
Darsteller: Mimoza Azemi als Lule, Fatlume Bunjaku, Kasem Hoxha als Ismail, Astrit Kabashi als Sulo, Rina Krasniqi als Luana (20)
Kamera: Jörg Widmer
Verleih: Splendid Film
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