The Most Beautiful Boy in the World (2020)
Världens vackraste pojke
Film-Biographie über den schwedischen Schauspieler und Musiker Björn Andrésen, der Anfang in der 70er-Jahre in Luchino Viscontis Meisterwerk "Der Tod in Venedig" die Hauptrolle spielte.Kritiker-Film-Bewertung:User-Film-Bewertung :
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Nachdem Björn Andrésen als Teenager in Luchino Viscontis Thomas-Mann-Adaption "Der Tod in Venedig" die Hauptrolle des jungen Tadzio erhalten hat, beginnt der italienische Regisseur kurz vor Kinostart von Andrésen als hübschestem Jungen der Welt zu sprechen. Was nicht zuletzt der Vermarktung des Filmes dient, erweist sich für den charismatischen, emotionalen Teenager bald als große Bürde, die sein ganzes Leben prägen wird. Über ein Vierteljahrhundert nach der Premiere des Films nimmt Andrésen das Publikum auf eine außergewöhnliche, persönliche Reise aus Erinnerungen, Filmhistorie und tragischen Ereignissen mit. Die Doku "The Most Beautiful Boy in the World" begleitet ihn dabei.
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Filmkritik
"The Most Beautiful Boy in the World" erkundet das Innenleben eines hochsensitiven, sensiblen Menschen, der im Alter von 15 Jahren seiner Jugend – und gewissermaßen auch seines späteren Lebens – beraubt wurde. Und das, noch bevor das Phänomen der gestohlenen Kindheit oder Jugend durch Kinderstars wie Michael Jackson zum (öffentlichkeitswirksamen) Thema in den Medien wurde. Die Rolle der Medien und die der Öffentlichkeit sowie Zuschauer, die mit ihrer Idealisierung von Schönheit und Jugend einen großen Teil zum Dilemma beitragen, hinterfragt die Doku kritisch.
Ebenso wie den fatalen, falschen Umgang von Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen, hier etwa am Beispiel von Andrésens Großmutter oder Regisseur Visconti, der den Jungen für seine Zwecke missbrauchte. Und medial ausschlachtete. Was es mit einem jungen Menschen macht, der aus seinem geschützten Umfeld herausgerissen und den Medien zum Fraß vorgeworfen wird – das zeigt "The Most Beautiful Boy in the World" sehr deutlich und nachdrücklich. Und vor allem was es mit einem Menschen macht, der eigentlich etwas ganz anderes für sein Leben wollte. Denn Andrésens eigentliche Liebe galt immer schon der Musik.
Die Filmemacher kommen dem Protagonisten sehr nah und blicken hinter die zunächst etwas schockierende Optik bzw. Fassade: hinein ins Seelenleben dieses gebrochenen Mannes, der schon lange einen Weg zur inneren Heilung sucht. Und "schockierend" deshalb, da aus Andrésen, diesem einst so attraktiven, strahlenden und begehrten Star, ein hagerer, langhaariger und depressiver Mann wurde, dem mittlerweile nicht viele Dinge so unwichtig und lästig erscheinen wie Aussehen und Ästhetik. Die Doku nutzt geschickt Archivmaterial aus vergangenen Zeiten, etwa vom Casting und den Dreharbeiten zu "Der Tod in Venedig" oder von Alltagsszenen aus Japan während der 70er. Dort lebte Andrésen als junger Mann kurzzeitig und wurde zu einem der ersten westlichen (Pop- und Teenie-)Stars in Asien.
Doch allmählich, mit zunehmender Bereitschaft Andrésens sich zu äußern, erfahren wir mehr über seine Schicksale, Rückschläge und Traumata. Wie sehr er unter der Abwesenheit eines Vaters litt, wie ihn der Kindstod seines erstgeborenen Sohns traf und wieso es ihm so lange schwerfiel, Vertrauen und Liebe in festen, stabilen Beziehungen zu finden.
Fazit: Nachdrückliche, ungeschönte Doku über einen außergewöhnlichen Menschen, der schonungslos sein gequältes Seelenleben offenlegt.
Ebenso wie den fatalen, falschen Umgang von Erwachsenen mit Kindern und Jugendlichen, hier etwa am Beispiel von Andrésens Großmutter oder Regisseur Visconti, der den Jungen für seine Zwecke missbrauchte. Und medial ausschlachtete. Was es mit einem jungen Menschen macht, der aus seinem geschützten Umfeld herausgerissen und den Medien zum Fraß vorgeworfen wird – das zeigt "The Most Beautiful Boy in the World" sehr deutlich und nachdrücklich. Und vor allem was es mit einem Menschen macht, der eigentlich etwas ganz anderes für sein Leben wollte. Denn Andrésens eigentliche Liebe galt immer schon der Musik.
Die Filmemacher kommen dem Protagonisten sehr nah und blicken hinter die zunächst etwas schockierende Optik bzw. Fassade: hinein ins Seelenleben dieses gebrochenen Mannes, der schon lange einen Weg zur inneren Heilung sucht. Und "schockierend" deshalb, da aus Andrésen, diesem einst so attraktiven, strahlenden und begehrten Star, ein hagerer, langhaariger und depressiver Mann wurde, dem mittlerweile nicht viele Dinge so unwichtig und lästig erscheinen wie Aussehen und Ästhetik. Die Doku nutzt geschickt Archivmaterial aus vergangenen Zeiten, etwa vom Casting und den Dreharbeiten zu "Der Tod in Venedig" oder von Alltagsszenen aus Japan während der 70er. Dort lebte Andrésen als junger Mann kurzzeitig und wurde zu einem der ersten westlichen (Pop- und Teenie-)Stars in Asien.
Doch allmählich, mit zunehmender Bereitschaft Andrésens sich zu äußern, erfahren wir mehr über seine Schicksale, Rückschläge und Traumata. Wie sehr er unter der Abwesenheit eines Vaters litt, wie ihn der Kindstod seines erstgeborenen Sohns traf und wieso es ihm so lange schwerfiel, Vertrauen und Liebe in festen, stabilen Beziehungen zu finden.
Fazit: Nachdrückliche, ungeschönte Doku über einen außergewöhnlichen Menschen, der schonungslos sein gequältes Seelenleben offenlegt.
Björn Schneider
Besetzung & Crew von "The Most Beautiful Boy in the World"
Land: SchwedenJahr: 2020
Genre: Dokumentation
Originaltitel: Världens vackraste pojke
Länge: 94 Minuten
FSK: 0
Kinostart: 29.12.2022
Regie: Kristina Lindström, Kristian Petri
Darsteller: Kristina Lindström, Luchino Visconti, Mario Tursi, Björn Andrésen, Dagny Erixon
Kamera: Erik Vallsten
Verleih: missingFilms