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Human Flowers of Flesh (2022)

Sich einfach mal treiben lassen: deutsch-französisches Drama um einen Segeltörn, der sich klassischen Erzählkonventionen entzieht.Kritiker-Film-Bewertung: unterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse 2 / 5
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Skipperin Ida (Angeliki Papoulia) und ihre fünfköpfige, rein männliche Crew, die aus Portugal, Brasilien, Tschechien, Deutschland und Algerien stammt, überqueren mit einer Segeljacht das Mittelmeer. Die Reise geht von Marseille über Korsika bis ins algerische Sidi bel Abbès. Dort spürt Ida Anekdoten über die Fremdenlegion nach, deren Hauptquartier sich bis 1962 dort befand und trifft auf den ehemaligen Fremdenlegionär Galoup (Denis Lavant).

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Filmkritikunterirdischschlechtmittelm??iggutweltklasse2 / 5

Helena Wittmanns neues Werk wird es an den Kinokassen schwer und selbst in den Programmkinos nicht leicht haben. Denn es ist einer jener Filme, die ihre Handlung so sehr reduzieren, dass kaum noch etwas davon zu erkennen ist. Beim Filmfestival in Locarno, wohin "Human Flowers of Flesh" 2022 eine Einladung in den Wettbewerb erhielt, kam diese Art des kontemplativen Kinos klasse an. Außerhalb des verkopften Festivalzirkusses dürfte dieser Film hingegen für Kopfschütteln bis Kopfzerbrechen sorgen.

Gemeinsam mit Ida (Aggeliki Papoulia) gleitet das Publikum über das Mittelmeer dahin. Bereits Wittmanns Langfilmdebüt "Drift" (2017) enthielt in seinem Mittelteil eine lange Passage, die sich dem narrativen Kino völlig entzog. Nun hat die 1982 geborene Bildende Künstlerin, Kamerafrau und Regisseurin diese Art des (Nicht-)Erzählens auf die gesamte Filmlänge ausgedehnt. Es wird kaum ein Wort miteinander gewechselt und wenn, dann lesen sich die Figur gegenseitig etwas vor. Dialoge sucht man ebenso vergebens wie eine klassische Spielhandlung. Wie wenig passiert, zeigt sich bereits daran, dass sich die Handlung des Films ohne Rückgriff auf eine zum Kinostart mitgelieferte Inhaltsangabe kaum wiedergeben lässt.

Dieses handlungslose Dahindriften, dieses Sich-Treibenlassen mit dem Ozean hat auch etwas für sich. Assoziationsräume tun sich auf, etwa zu Claire Denis' Film "Der Fremdenlegionär" (1999), nicht zuletzt deshalb, weil Claire Denis' Hauptdarsteller Denis Lavant bei Wittmann in einem Gastauftritt als ehemaliger Fremdenlegionär mit demselben Namen zu sehen ist. Vor allem aber setzt Kontemplation ein. Mit der Handlung kommt auch das Kinopublikum zum Stillstand. Die Montage ungewöhnlich kadrierter Naturaufnahmen wirkt wahlweise meditativ oder hypnotisch.

Das große Manko ist indes, dass all dies zu nichts führt. Der Erkenntnisgewinn ist marginal, die emotionale Involviertheit nicht existent. Die fünf männlichen Crewmitglieder sind so austauschbar wie unscheinbar. Am Ende des Films erinnert man nicht einmal ihre Namen. Wäre nicht die aus (Es ist ein Fehler aufgetreten)' Filmen "Dogtooth" (2009), "Alpen" (2011) und "The Lobster - Eine unkonventionelle Liebesgeschichte" (2015) bekannte Darstellerin Angeliki Papoulia, die allein durch ihre strengen Gesichtszüge zu fesseln vermag, man dämmerte bereits nach wenigen Minuten im dunklen Kinosaal weg.

Der gern gemachte Vorwurf ans Popcorn-Kino, dass es "style over substance" setze, also mit einer überwältigenden Optik die inhaltliche Leere übertünche, trifft ironischerweise auch auf einen Programmkino-Film wie "Human Flowers of Flesh" zu. Der vermeintlich tiefsinnige Inhalt wird stets nur angedeutet und wirkt dadurch auch immer pseudointellektuell. Was am Ende bleibt, sind die zweifelsohne betörenden Bilder.

Fazit: Helena Wittmanns neuer Film ist "style over substance" für Programmkino-Besucher. Der in betörenden Bildern eingefangene Segeltörn einer bunt zusammengewürfelten Crew rückt seine ohnehin rudimentäre Handlung so weit in den Hintergrund, dass sich bedeutungsschwangere Assoziationsräume auftun. Wie intellektuell diese tatsächlich sind, darf jede/r für sich selbst entscheiden. Kontemplatives Kopfkino für Verkopfte.




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Besetzung & Crew von "Human Flowers of Flesh"

Land: Frankreich, Deutschland
Jahr: 2022
Genre: Drama
Länge: 106 Minuten
Kinostart: 02.02.2023
Regie: Helena Wittmann
Darsteller: Steffen Danek, Gustavo Jahn, Denis Lavant, Ingo Martens, Ferhat Mouhali
Kamera: Helena Wittmann
Verleih: Grandfilm

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